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Kommentar: Liebe Kinder, wir Erwachsenen können viel von euch lernen

Kommentar

Liebe Kinder, wir Erwachsenen können viel von euch lernen

Lea Thies
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    Plätzchen ausstechen macht den Kindern Spaß. Damit der Teig nicht an den Förmchen kleben, taucht man sie zuvor in Mehl.
    Plätzchen ausstechen macht den Kindern Spaß. Damit der Teig nicht an den Förmchen kleben, taucht man sie zuvor in Mehl. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

    Liebe Kinder, heute erinnern sich Christen auf der ganzen Welt an die Geburt eines ganz besonderen Kindes. Ja, Weihnachten, die Geburt von Jesus Christus – das ist auch ein besonderes Fest für Kinder, da gibt es Geschenke, da kommt die Familie zusammen. Normalerweise ist das zumindest so. Normalerweise steht hier auch ein Leitartikel, der sich an die Erwachsenen richtet. Heute aber widmen wir diesen wichtigsten Meinungsartikel in der Zeitung Euch, den Kindern – Omas, Opas, Mütter, Väter, Onkel, Tanten und alle anderen dürfen ihn auch lesen, aber geschrieben habe ich diesen Text für Euch allein. Denn ich finde, dass es allerhöchste Zeit ist, Euch hier mal ganz groß zu loben und Euch vor allem auch mal zu danken. Und welch passenderen Anlass gibt es da als Weihnachten, wo zahlreiche Menschen das Lied „Ihr Kinderlein kommet“ singen?

    Durch Corona wurde unser Leben von heute auf Morgen anders

    2020 war ein ziemlich verrücktes Jahr, von dem die allermeisten wohl froh sind, wenn es in einer Woche endlich zu Ende geht. Fast alles drehte sich um Corona und unser Leben war fast von heute auf morgen komplett anders. Plötzlich sprachen die Erwachsenen dauernd von dem Virus, vom Abstandhalten und Händewaschen, vom Maskentragen, von Regeln und Impfungen, von Lockdown und von Klopapier. Was aber viel schlimmer, viel härter war: Ihr durftet eine Zeit lang nicht zur Schule gehen und Eure Freunde nicht treffen.

    Erwachsene neigen in solchen Situationen manchmal dazu, darüber zu schimpfen und oder gar wütend zu werden. Viele von Euch aber haben einfach mitgemacht und versucht, sich an die Regeln zu halten – und das, obwohl manche Regeln nur schwer nachzuvollziehen sind. Schon die Kleinsten waschen nun freiwillig Hände, niesen wie selbstverständlich in die Armbeuge und halten Abstand zu anderen – und das, wo sie noch nicht einmal wissen, was diese Maßeinheit 1,5 Meter eigentlich bedeutet. Neulich habe ich wieder ein kleines Kind gesehen, das einen Erwachsenen ans Abstandhalten erinnert hat. Wirklich ganz groß. Danke, dass Ihr so toll mitmacht und Euren Beitrag leistet, um das Virus zu bremsen!

    Ihr habt Zeichen der Hoffnung aufgehängt

    Was mich wirklich beeindruckt: Ihr versucht sogar, das Beste aus der Situation zu machen. Ihr habt in der Homeschool fleißig weitergelernt, Ihr habt Freunde digital getroffen, Ihr habt viel Zeit mit Eurer Familie verbracht und womöglich auch Mama und Papa im Homeoffice-Stress ertragen. Nicht wenige von Euch haben sogar Regenbögen gemalt und in die Fenster ihres Hauses gehängt, damit alle die hoffnungsvolle Botschaft „Wir bleiben zu Hause – alles wird gut“ sehen.

    Alles wird gut – dafür steht auch Weihnachten. In viele Familien wird dieses Fest heuer aber leider anders sein als sonst. Wegen der Corona-Pandemie und der Kontaktbeschränkungen dürfen wir nur im engsten Familienkreis feiern. Oma und Opa werden möglicherweise nicht wie gewohnt mitfeiern können. Das ist traurig und besonders für die alten Menschen schwer, die alleine oder in einem Heim leben. Viele fühlen sich einsam – und auch da habt Ihr kürzlich ein wunderbares Zeichen gesetzt. Kinder aus dem ganzen Verbreitungsgebiet haben Seniorinnen und Senioren Briefe geschrieben und Menschen eine Freude bereitet, die sie gar nicht kennen. Das ist gelebte Nächstenliebe, einer der wichtigsten Werte des Christentums. Ich finde, von Euch können gerade in diesen Zeiten viele Erwachsene etwas lernen. Ihr verliert nicht die Hoffnung, Ihr glaubt an das Gute, Ihr haltet zusammen und Ihr helft anderen, denen es nicht gut geht – und genau das ist auch die Botschaft, die hinter Christi Geburt steckt. Frohe Weihnachten!

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