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Kinostart Habemus Papam: Flaue Parodie

Kinostart Habemus Papam

Flaue Parodie

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    Habemus Papam – Ein Papst büxt aus (Ausschnitt 1)
    Habemus Papam – Ein Papst büxt aus (Ausschnitt 1)

    Dass aufgescheuchte Würdenträger seinen Film „Habemus Papam“ vorab verdammten und zum Boykott aufriefen, ist gewiss kein schlechtes Omen. Durchaus köstlich kommt die Komödie in Gang. Bei der Wahl des neuen Pontifex spicken die Kardinäle auf den Zettel des Nachbarn wie Schüler bei der Klassenarbeit. Dass in diesem Intriganten-Stadl in der Sixtinischen Kapelle ausgerechnet der sensible Kardinal Melville (Michel Piccoli) die Mehrheit bekommt, gleicht einem Wunder. Wenig später reagiert der neue Papst mit Panikattacken auf die gläubigen Massen auf dem Petersplatz. Da bleibt nur eine Lösung: Ein unfehlbarer Psychoanalytiker (Moretti selbst) soll den Heiligen Vater wieder auf klerikalen Kurs bringen. Bis sich Erfolge zeigen, kann die skandalerprobte Vertuschungsmaschinerie des Vatikan den Eklat routiniert verheimlichen – doch plötzlich büxt der Pontifex einfach aus.

    So weit, so witzig. Dann allerdings geht Moretti das satirische Schießpulver aus. In einer Papst-Parodie heikle Themen wie Homophobie, Missbrauch, Frauenverachtung oder Zölibat mit keiner einzigen Silbe zu erwähnen, ist klare Satire-Sünde – umso mehr, wenn man wie Moretti so gerne den gesellschaftskritischen Heiligenschein tragen will. Mehr als eine konventionelle Sketchparade kommt nie zustande, den langweiligen Höhepunkt findet der Film in einem schier endlosen Volleyballspiel der Kardinäle. Einziges Trostpflaster bleibt Altmeister Michel Piccoli, der den Oberhirten mit grandiosem Charisma gibt. ** Habemus Papam – Ein Papst büxt aus (Trailer)

    Start in Augsburg und Ulm

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