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Kinostart: "Das System": Die Stasi kommt zurück

Kinostart

"Das System": Die Stasi kommt zurück

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    Verschwörungen bieten eine gute Basis für Politkrimis. In Marc Bauders „Das System“ sind ein paar ehemalige Stasi-Offiziere die skrupellosen Strippenzieher. Konrad Böhm (Bernhard Schütz) war einst ein gefährlicher DDR-Agent. Heute ist er erfolgreicher Geschäftsmann. Die Kontakte sowie die Kenntnis brisanter Geheimnisse ermöglichen es ihm, als Unternehmer beim Bau der russisch-deutschen Gas-Pipeline stets die Nase vorne zu haben. „Ihr habt 89 an uns verdient – jetzt sind wir dran“, so erpresst er einen ehemaligen Klassenfeind.

    Der junge Mike (Jacob Matschenz) erliegt schnell dem coolen Charme von Böhm. Er wurde von ihm bei einem Einbruch erwischt. Statt der Anzeige folgt aber ein Jobangebot. „Schwul“, denkt sich der attraktive Kiffer. Die wahren Gründe seines Wohltäters sind indes andere – worüber Mikes Mutter sichtlich beunruhigt ist. Vielleicht war der Tod ihres Mannes vor zwanzig Jahren kein tragischer Unfall?

    Bauders Kinodebüt ist anzumerken, dass es als kleines Fernsehspiel entstanden ist. Klischeeschauplätze des Sozialdramas wie das Dach einer tristen Plattenbausiedlung und der Pool einer Bonzenvilla tauchen auf. Das Figurenkabinett von der alkoholkranken, alleinerziehenden Mutter bis zum schrulligen Stasi-Spinner, der das unterirdische Geheimarchiv mit seinem Gewehr verteidigt, überrascht nicht. Als i-Tüpfelchen gibt auch noch Heinz Hoenig die Inkarnation der Korruption.

    Bei allen Anleihen aus dem Fernsehen kann sich der Politkrimi trotzdem auf der Leinwand sehen lassen. Denn der Regisseur baut auf ein überzeugendes visuelles Konzept, erzählt seine raffiniert gebaute Story psychologisch plausibel und verfügt über zwei charismatische Akteure, zwischen denen die Chemie stimmt. Von dem seltsamen Titel sollte man sich nicht abschrecken lassen, der wirkt so überambitioniert wie die eingestreuten TV-Aufnahmen von Gerhard Schröder an der russischen Pipeline.

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