Für die meisten Amerikaner ist Hawaii das Paradies auf Erden. Von der Intensivstation eines Krankenhauses betrachtet ist die Insel aber ein trostloser Ort wie viele andere auch. Matt (George Clooney) ist hier jeden Tag, seit seine Frau Elizabeth (Patricia Hastie) nach einem Bootsunfall im Koma liegt. Bisher hat sich der Immobilienanwalt nur wenig um den familiären Alltag gekümmert. Jetzt ist er allein mit den beiden Töchtern, der zehnjährigen Scottie (Amara Miller) und ihrer sieben Jahre älteren Schwester Alexandra (Shailene Woodley), die vor dem Unfall mit ihrer Mutter im Streit auseinandergegangen ist. Schon bald erfährt Matt den Grund der Auseinandersetzung: Elizabeth hatte eine Affäre und wollte sich scheiden lassen. Matt und Alex beschließen, den Liebhaber der Mutter ausfindig zu machen, und begeben sich auf Spurensuche, bei der sie sich selbst und ihre Beziehung zueinander neu definieren müssen.
Was sich auf dem Papier wie ein herzzerreißendes Familienmelodram liest, wird unter der Regie von Alexander Payne zu einer intelligenten Komödie, die die Figuren mit all ihren charakterlichen Unzulänglichkeiten über das Minenfeld der Tragödie stolpern lässt. Payne hat ein sicheres Gespür für die Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Emotionen, bringt Trauer und Komik, Eifersucht und Lächerlichkeit in ein spannungsreiches Verhältnis.
Erfrischend respektlos geht er auch mit der Ikonografie seines Hauptdarstellers um. Clooney als unbeholfener Familienvater, der nicht weiß, wie er mit dem Ehebetrug seiner Frau umgehen soll – das ist schon ein Erlebnis für sich. „The Descendants“ ist einer der Filme, die ihre Figuren nicht in Plotstrukturen einsperren, sondern sie in der Geschichte scheinbar frei umherschweifen lassen, um diese sanft in unerwarteteBahnen zulenken.****
Filmstart in vielen Kinos in der Region