„Sie will runter“ hört man die erwachsene Stimme aus dem Off mit Bestimmtheit sagen. Aber wenn man sich das dreijährige Mädchen auf der Schaukel genau anschaut, sieht es zwar ein wenig unentschlossen, aber keineswegs unglücklich aus. Diese kleine, alltägliche Beobachtung nimmt der Vater des Kindes, der französische Filmemacher Alexandre Mourot, zum Ausgangspunkt seines Dokumentarfilmes „Das Prinzip Montessori“.
"Das Prinzip Montessori": Mourot dreht Dokumentarfilm über kindliche Lernprozesse
Im väterliches Liebesrausch hat er begonnen dem Töchterchen genau zuzuschauen und festgestellt, dass es ohne elterliche Eingriffe eine ungeheure Vielfalt von selbstständigen Lernprozessen durchläuft. Von der persönlichen Erfahrung weitet Mourot den Blick und begibt sich für zwei Jahre in das älteste Montessori-Kinderhaus Frankreichs, um in einer Gruppe von Drei- bis Sechsjährigen das zu tun, was am wichtigsten in diesem Pädagogik-Modell ist: genau zu beobachten. Zu sehen, wie die Kinder in der Gruppe sich ihre Aufgaben suchen und an ihnen arbeiten, ist nicht nur eine putzige, sondern vor allem eine äußerst spannende Angelegenheit.
Konsequente Beobachtung auf Augenhöhe
Maria Montessori verstand das Kind „als Erbauer seiner eigenen Intelligenz“. Die Aufgabe der Erzieher ist es dabei, die Lernbedürfnisse des Kindes zu erkennen und ohne unnötige Hilfestellungen zu fördern. Hierzu werden spezielle Materialien und Spielzeuge angeboten, die die Aufmerksamkeit des Kindes nicht nur zu wecken, sondern vor allem aufrecht erhalten.
Mourot beobachtet die Kinder konsequent auf Augenhöhe und erschafft einen dokumentarischen Abenteuerfilm über die Lust des Lernens, die jedem Kind innewohnt, ihm aber allzu oft durch die mangelnde Flexibilität der Erwachsenenwelt ausgetrieben wird.