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Kino: Feuchtgebiete: Charlotte Roche "sehr glücklich" über Film

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Feuchtgebiete: Charlotte Roche "sehr glücklich" über Film

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    Die Halbzeitbilanz des 66. Internationalen Filmfestivals Locarno fällt ausgesprochen gut aus. Der Wettbewerb um den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden, überzeugt mit Qualität.

    Feuchtgebiete (Trailer)Starken Beifall gab es vom Großteil des Publikums und der Journalisten für den deutschen Wettbewerbsbeitrag "Charlotte Roche gilt Vielen als Anwärter auf den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden.

    Nur wenige fanden Feuchtgebiete "ekelhaft"

    Bei einer international besetzten Pressekonferenz zum Film gab es allerdings auch einige wenige Stimmen, die Roman und Film pauschal als "ekelhaft" klassifizierten. Charlotte Roche, die Autorin der Buchvorlage, die zur Aufführung des Films nach Locarno kam, konterte pointiert. Sie sagte: "Vor Jahrzehnten haben Frauen öffentlich ihre Büstenhalter verbrannt, um die Emanzipation voranzutreiben. Das muss man leider immer mal wiederholen." Der Beifall dafür war stark.

    Charlotte Roche ist von der Inszenierung und dem Spiel der Darsteller begeistert, wie sie mit strahlendem Lächeln am Ufer des Lago Maggiore versicherte: "Ich bin sehr glücklich über diesen Film." Sie ergänzte: "Ich hatte ja bewusst entschieden, mich nicht einzumischen. Mein Vertrauen in David Wnendt und die anderen ist aufs Schönste bestätigt worden."

    Feuchtgebiete: auch in Nebenrollen exzellent besetzt

    Regisseur David Wnendt setzte das Porträt der 18-jährigen Helen mit sehr viel Feingefühl um. Ihre Obsession für Hämorrhoiden, Sperma und Vaginalflüssigkeit wird begreifbar als Flucht vor der Angst, von der Umwelt nicht als Persönlichkeit wahrgenommen zu werden, vor dem Schmerz des Alleinseins. Der mit Meret Becker, Christoph Letkowski und Axel Milberg auch in Nebenrollen exzellent besetzte Film fesselt zudem insbesondere als sensible Auseinandersetzung mit der Furcht vor dem Sterben. 

    Hauptdarstellerin Carla Juri sieht den Film, wie sie der Nachrichtenagentur dpa in Locarno sagte, "als Auseinandersetzung mit universellen Themen". Das habe ihr auch das Spielen expliziter Nacktszenen leicht gemacht. Dazu sagte die im Februar auf der Berlinale als einer von zehn europäischen Shooting Stars ausgezeichnete Schauspielerin: "Ich empfinde eine große Empathie für Helen. Deshalb kann ich ihre extreme Rebellion, die ja nicht kalkuliert ist, sondern ihren Gefühlen und ihrem Schmerz entspricht, auch ohne Scheu spielen." dpa

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