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Kino: "Dessau Dancers": Jugendliche Subkultur in der DDR

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"Dessau Dancers": Jugendliche Subkultur in der DDR

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    Den DDR-Sozialismus stellt auch Breakdance nicht auf den Kopf.
    Den DDR-Sozialismus stellt auch Breakdance nicht auf den Kopf. Foto: Senator, dpa

    Nichts deutete darauf hin, dass Thomas Gottschalk sein Leben verändern würde. Aber in „Na sowas!“ – auf dem Fernseher in Dessau 1985 ein wenig unscharf zu empfangen – tritt „Mr. Robot“ auf und die Welle, die durch den Körper des Breakdancers geht, ist für den jungen DDR-Bürger Frank (Gordon Kämmerer) und seine Freunde die Initialzündung einer neuen Jugendkultur auch im sozialistischen Teil Deutschlands. Frank und sein Freund Alex (Oliver Konietzny) üben ganz wie ihre US-Vorbilder auf der Straße. Es dauert nicht lange, bis die grauen Herren der Stasi mit ihren großen Tele-Objektiven anrücken. Die Parteiführung hatte immer ein wachsames Auge auf jugendlichen Subkulturen.

    Retro-Komödie über Breakdancer in der DDR

    Aber die Kulturkader in Dessau versuchen es nicht nur mit der Peitsche, sondern auch mit dem Zuckerbrot. Sie holen die Breakdancer von der Straße in die Turnhalle, lassen sie durch den Olympiatrainer Hartmann (Rainer Bock) ausbilden, statten die Truppe mit einem Künstlerausweis der Kategorie B aus und verkaufen das Ganze als „Akrobatischen Showtanz“. Jan Martin Scharf hat „Dessau Dancers“ als klassischen Tanzfilm mit zeithistorischem Bonus angelegt.

    Vor einer typisch ostalgischen Studiokulisse, die die Insignien des DDR-Alltags plakativ zur Schau stellt, trägt der Film den Konflikt zwischen pubertärer Auflehnung und Parteidisziplinierung sorgfältig abgepuffert als Komödie aus. Das ist ganz nett anzusehen, auch wenn der Mut zum schrillen DDR-Musical fehlt. Die allzu brave Retro-Komödie hinterlässt so einen faden Nachgeschmack. *** (ordentlich)

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