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Kino: Bayern trifft auf Weltall

Kino

Bayern trifft auf Weltall

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    Filmszene aus Marcus H. Rosenmüllers Dokumentation "Dreiviertelblut - Weltraumtouristen".
    Filmszene aus Marcus H. Rosenmüllers Dokumentation "Dreiviertelblut - Weltraumtouristen". Foto: Südkino Verleih

    Erde trifft All: Tief im verschneiten Wald in einer halb verfallenen Hütte kommen Sebastian Horn in Mantel und Wollmütze und Gerd Baumann im Raumanzug zusammen. Die beiden sind Musiker und geben in der Band „Dreiviertelblut“ den Ton an. Sie singen auf Bairisch, ihr rockiger Sound hat aber nichts Volkstümliches. Er peitscht auf, krächzt und brüllt, während die Liedtexte den Tanz mit dem Teufel beschwören oder über die großen Weltfragen sinnieren („Mia san de Wolken und der Sand“). Ihre Konzerte sind Leidenschaft pur, für ihr viertes Album gönnten sie sich sogar die mächtige Klangkulisse der Münchner Symphoniker. „

    Sie hat der bayerische Erfolgsregisseur Marcus H. Rosenmüller zusammen mit Johannes Kaltenhauser mit der Kamera auf zwei Konzerte begleitet. Mit „Dreiviertelblut – Weltraumtouristen“, der etwas still in den Kinos angelaufen ist, ist mehr als ein Dokumentarfilm entstanden, vielmehr mystisch-barockes Welttheater voll Poesie, surrealer Fantasie und Tiefgang. Den besorgen die Interviews mit Sebastian Horn, einst Sänger der englischsprachigen Band Bananafishbones. 1970 in Bad Tölz geboren, hat er ein intensives Verhältnis zu Natur und Wald, bewundert die Harmonie von Schwammerl, Moos und Bäumen. Sie setzt er in Beziehung zur rasenden Rotation im Weltall: „Sag du mir, warum wir da so entspannt hocken können!“

    Gitarrist und Komponist Gerd Baumann fühlt ähnlich tiefgründig: „Der Ursprung ist immer Schmerz. Ob man Musik macht, die den Schmerz besingt und benennt oder den Schmerz verdrängt, ist egal“, sagt er. Das verleiht der Musik von „Dreiviertelblut“ jene kraftvolle Melange aus zärtlicher Innigkeit und eruptivem Aufbegehren, sie ist geerdet und zugleich entrückt. Sie entspringt der bayerischen Seele und strebt in unendliche Weiten. Die schwarz-weiß Optik des Filmes verstärkt das Überzeitliche, sie enthält wahrscheinlich mehr emotionale Magie als es Farbe je könnte.

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