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Pro und Contra: Die Frage der Woche: Den Sommerschnitt wagen?

Pro und Contra

Die Frage der Woche: Den Sommerschnitt wagen?

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    Einige Menschen lassen sich bei steigenden Temperaturen die Haare schneiden. Endlich nicht mehr so viel schwitzen. Einiges spricht aber auch dagegen.
    Einige Menschen lassen sich bei steigenden Temperaturen die Haare schneiden. Endlich nicht mehr so viel schwitzen. Einiges spricht aber auch dagegen. Foto: Alexander Rüsche, dpa

    Pro: Jetzt endlich das Winterfell ablegen!

    Es gibt eine haarige Weisheit, die Küchen- und Klatschblatt-Psychologen gerne verbreiten: Der Mensch entscheidet sich nur dann für eine neue Frisur, wenn sich Bahnbrechendes in seinem Leben ereignet. Neue Liebe? Frischer Pony! Neuer Job? Strähnchen bitte! Aber manchmal geschieht im Leben einfach nur – der Sommer. Im und auf dem Kopf. Es ist Juni und an der Zeit, die Staubmäuse aus dem alten Dutt zu schütteln, und dann ran ans Vogelnest. Schluss machen mit dem erstarrten, ergrauten, viel zu vertrauten Bild im Spiegel. Endlich das Winterfell ablegen. Sich mausern für den Sommer.

    Für den Mut zum Schnitt spricht mehr als nur Mode: Hat sich die Mähne in den kalten Monaten zu einem soliden Flokati-Teppich ausgewachsen, sammelt sich jetzt die Sommerhitze unter der Eigenhaar-Heizdecke. Vielleicht wirkt so ein Schnitt auch nur wie ein Placebo und täuscht der Psyche Effekte vor. Aber fühlt sich der frisierte Kopf nicht kühler, frischer, leichter an, der eben noch schwer und heiß gelaufen war von Gedanken? Und auch mit ganz konkreten Vorteilen können die Friseure werben: Gesund ist so ein Schnitt, er beugt dem Spliss vor, der fiesen Haarspalterei. 

    Manch Rapunzel will ihr Haar nicht um eine Spitze kürzen. Aber vielleicht reicht für das Alles-neu-Gefühl ja schon etwas Farbe? Ombre, Sombre, Balayage, klingt nach einem Sommerhit, und wer’s wagt, der färbt das Haar in Regenbogenfarben. Aber auch harmlose Schnitte, die Oma für „frech“ befindet, sind ja eine Option. Oder Mann gestaltet seine Gesichtsvegetation – Schnauzer ab? Und wer noch das Haarschneidegerät aus der Pandemie zur Hand hat, warum nicht ratzfatz Stoppelfeld! Rasen oder Frisur, alles wächst nach. Waschen, schneiden, legen, es ist Sommer. (Veronika Lintner)

    Contra: Sommerfrisuren neigen dazu, mehr Arbeit zu machen

    Haare haben die Funktion, den Menschen auch vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Rasiert man sie jetzt radikal ab, knallen UV-Strahlen stärker auf die Kopfhaut. Und wenn bei einem Besuch am Badesee die Kopfbedeckung fehlt, ist der Sonnenstich nicht weit. Mit langen Haaren dagegen, da bleibt man flexibel. Sonnenhut vergessen – Haare offen lassen. Besser als gar kein Schutz. Doch zu heiß – dann den Haargummi zücken, Pferdeschwanz oder Dutt binden. Das kann man nicht eben mal tun, wenn die Haare zu kurz sind und man zwanzig Haarspangen bräuchte, um sie zu etwas zusammenzuzurren, was nur ansatzweise nach Zopf aussieht.

    Den nächsten Punkt dürften etwas faule und eitle Menschen verstehen: Auch wenn häufig anders proklamiert machen Kurzhaarfrisuren (raspelkurz mal ausgenommen) oder kürzere Haare als schulterlang oft mehr Arbeit. Vor allem als Stufenschnitte. Vor allem an schweißtreibenden Tagen. Haarschaum einmassieren, kämmen, föhnen, kämmen, glätten, wenn man nicht aussehen will, als sei man gerade erst aus dem Bett gekraxelt. Lange Haare neigen weniger dazu, in alle Richtungen abzustehen, wenn man ihnen nicht täglich so viel Zeit widmet oder sie an der Luft trocknen lässt. Alles schon getestet, verlässliches Fachwissen also.

    Häufig werden Friseure auch ihrem Ruf gerecht, deutlich mehr zu kürzen als ausgemacht. Man muss sich dann erst mal an sich selbst gewöhnen. Bis dahin ist die hippe Frise meist schon wieder etwas herausgewachsen. Und bevor sie zu wild aussieht, rennt man schon wieder zum Friseur. Nein danke. Also: Lieber nur ein bisschen Spitzen schneiden – und das Geld anstatt für die Sommerfrisur für Eis raushauen. (Lara Voelter)

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