Wüsste man nicht, dass der Ort historisch ist, er würde es von außen betrachtet für sich behalten. 1520 Sedgwick Avenue, Bronx. Es ist eines dieser Gebäude aus rotem Backstein, wie es sie in New York City abseits des touristischen Manhattan häufig gibt. 17 Stockwerke Einheitsbau – schmucklos, aber funktional. Fenster und Balkone wirken wie abgezählt und einsortiert. Hinter der Fassade wird statt gelebt überlebt. Das Überleben war vor 50 Jahren in der Bronx ein täglicher Kampf: In Manhattan teure Kleider und Discomusik, in der Bronx Jogginghosen und Sirenengeheul. Manhattan tanzte, die Bronx brannte. 1974 gab es dort mehr als 12.300 Brände, Morde, kaum Jobs. Der Stadtteil kämpfte mit Verfall, Deindustrialisierung und Stadtflucht – alles begleitet vom tief verankerten Rassismus in der Gesellschaft. Zurück blieben Afroamerikanerinnen und -amerikaner ohne große Perspektive. Die Bronx versank im Chaos, und die Politik schaute zu.