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Für Kinder erklärt: Experte gibt Kindern Tipps: So leistest du richtig erste Hilfe

Für Kinder erklärt

Experte gibt Kindern Tipps: So leistest du richtig erste Hilfe

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    Blutet jemand stark, sollte ein Druckverband angelegt werden. Den kannst du notfalls auch schnell mit einem T-Shirt und einem Gürtel machen – wie an diesem Unterarm.
    Blutet jemand stark, sollte ein Druckverband angelegt werden. Den kannst du notfalls auch schnell mit einem T-Shirt und einem Gürtel machen – wie an diesem Unterarm. Foto: Lea Thies

    Die Feuerwehr wird nicht nur gerufen, wenn es brennt. Sie rückt auch aus, wenn Menschen verletzt oder in Not sind. Auch in solchen Fällen kannst du der Feuerwehr helfen. Frank Habermaier erklärt dir, wie. Er war lange Zeit Chef der Augsburger Berufsfeuerwehr und hat sich dafür eingesetzt, dass es in Augsburg eine Feuerwehrerlebniswelt gibt. Das ist eine Mitmach-Ausstellung, in der die Besucherinnen und Besucher viel über die Feuerwehr lernen.

    Frank Habermaier war lange Jahre Chef der Berufsfeuerwehr Augsburg.
    Frank Habermaier war lange Jahre Chef der Berufsfeuerwehr Augsburg. Foto: Guido Koeninger

    Was die Feuerwehr alles macht

    Wusstest du, dass es gar nicht mehr die Hauptaufgabe der Feuerwehr ist, Feuer zu bekämpfen? Laut Frank Habermaier haben heutzutage nur etwa 15 von 100 Einsätzen mit Feuer zu tun.

    Die Feuerwehrleute rücken auch aus, wenn ein Unfall passiert ist. Dann befreien sie zum Beispiel Verletzte aus Autos. Oder sie kommen, wenn ein Tier in Not ist. Feuerwehrleute helfen auch, wenn es Überschwemmungen gibt oder nach einem Unwetter Bäume auf der Straße liegen. Und sie beseitigen auch giftiges Material, zum Beispiel wenn nach einem Unfall Motorenöl oder Batterieflüssigkeit auf die Straße gelaufen ist.

    Im Laufe der Jahre haben sich die Aufgaben der Feuerwehr immer weiter verändert. „Als ich 1984 bei der Berufsfeuerwehr angefangen habe, galt die Regel: möglichst schnell eine Person aus dem Auto rausholen. Heute geht es aber auch darum, sie möglichst schonend zu retten“, erklärt Frank Habermaier. Inzwischen macht jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann auch eine Rettungssanitäter-Ausbildung. Das heißt: Sie können nicht nur Feuer löschen, sondern sind auch fit im Menschenretten.

    Ist eine verletzte Person ohnmächtig, sollte sie vorsichtig auf die Seite gedreht werden. Frank Habermaier erklärt dir heute, warum das so ist.
    Ist eine verletzte Person ohnmächtig, sollte sie vorsichtig auf die Seite gedreht werden. Frank Habermaier erklärt dir heute, warum das so ist. Foto: stock.adobe.com
    Hier siehst du eine Übung der Berufsfeuerwehr Augsburg. Die Rettungskräfte transportieren eine verletzte Person auf einer Trage ab. Sie haben den Kopf mit einer Schiene stabilisiert. Heute erfährst du auf Capito, was du als Ersthelfer tun kannst, bevor die Rettungskräfte eintreffen.
    Hier siehst du eine Übung der Berufsfeuerwehr Augsburg. Die Rettungskräfte transportieren eine verletzte Person auf einer Trage ab. Sie haben den Kopf mit einer Schiene stabilisiert. Heute erfährst du auf Capito, was du als Ersthelfer tun kannst, bevor die Rettungskräfte eintreffen. Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg
    • Aktiv werden: Ganz wichtig: Viele Menschen trauen sich nicht, bei einem Notfall zu helfen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. „Man kann als Ersthelfer aber nichts falsch machen“, betont Frank Habermaier. Ersthelfer sind Menschen, die als Erste an einen Unfallort kommen und einer verletzten Person helfen. Erste Hilfe hilft aber nicht nur dem Opfer, diese Sofortmaßnahmen helfen auch den Rettungskräften bei der Arbeit. Sie gewinnen dadurch etwas mehr Zeit beim Retten.



      Ersthelfern rät Frank Habermaier: zu der Person hingehen, sie ansprechen und sofort Hilfe organisieren. Am einfachsten geht das, wenn du ein Telefon griffbereit hast und die Notrufnummer 112 wählst. Auch ganz wichtig: Am Telefon ruhig bleiben und alle Fragen beantworten, die dir die Feuerwehr stellt. Hast du kein Handy dabei, rufst du ganz laut um Hilfe. Kommt dann noch immer niemand, rennst du los und holst Hilfe. Vielleicht kannst du aber vorher einen der folgenden Tipps anwenden:
    • Ohnmacht: Ist eine Person ohnmächtig, kann es sein, dass sie sich erbricht. Damit das Erbrochene auch aus dem Mund herauslaufen kann, ist es wichtig, die Person vorsichtig auf die Seite zu drehen. Wer sich etwas mit Erster Hilfe auskennt, kann die Person in die stabile Seitenlage bringen, so wie auf dem Bild rechts oben. „Bloß nicht auf den Bauch drehen“, sagt Frank Habermaier. Denn dann kann eine ohnmächtige Person möglicherweise ersticken.


      Erwachsene können noch einen Schritt weitergehen: Wenn die ohnmächtige Person nicht mehr atmet, sollten erwachsene Ersthelfer sofort mit einer Herz-Lungen-Massage beginnen. Wer nicht mehr weiß, wie die funktioniert, kann die 112 anrufen: Das Telefonat nimmt immer ein Rettungssanitäter an, der die Ersthelfer über das Telefon auch anleiten kann.
    • Am Boden: Liegt eine Person nach einem Sturz oder Unfall am Boden und ist ansprechbar, sollte sie möglichst wenig bewegt werden. „Sonst könnten noch weitere Verletzungen auftreten“, sagt Frank Habermaier. Sprich der Person gut zu, beruhige sie, halte die Hand. Auch so kannst du helfen.


    • Verbrennung: Hat sich ein Mensch schwer verbrannt, bloß nichts auf die Wunde schmieren. „Das macht’s nur schlimmer“, sagt Frank Habermaier. Er rät: eine Brandwunde in Ruhe lassen und notfalls nur mit Wasser kühlen.
    • Blutung: Bei leichten Blutungen hilft ein Pflaster. Blutet eine Person stark, kann ein Druckverband eine Blutung stoppen. Am einfachsten geht das, wenn man Mullbinden griffbereit hat. Eine Binde wickelst du fest um die Wunde. Dann legst du einen flachen Gegenstand wie etwa eine Packung Taschentücher auf die Stelle über der umwickelten Wunde. Dieses Druckpolster wickelst du ebenfalls fest. Du kannst einen Druckverband aber auch mit einem T-Shirt machen. Dafür knüllst du es zusammen und drückst es fest auf die Wunde. Wenn du einen Gürtel hast, kannst du ihn über das geknüllte T-Shirt schlingen. So wird es fester auf die Wunde gedrückt und das Blut kann nicht mehr so leicht austreten. Aber Vorsicht: Blut kann auch Krankheitserreger übertragen. Daher ist es immer besser, wenn sich ein Erwachsener um die Blutung eines Fremden kümmert. Ganz wichtig bei Erster Hilfe: Der Helfende darf sich nicht in Gefahr bringen. Der Selbstschutz geht bei Erster Hilfe immer vor.
    • Dableiben: Sind die Rettungskräfte eingetroffen, sollten sich die Ersthelfenden sofort bemerkbar machen und erzählen, was passiert ist. Dann sollten sie zur Seite gehen und auf mögliche Anweisungen und Fragen der Fachleute warten.

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