Die junge schwarze US-Autorin Amanda Gorman wurde am 20. Januar einem globalen Publikum bekannt, als sie bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten Joe Biden ihr Gedicht „The Hill We Climb“ vortrug. Verlage und Übersetzer in aller Welt bemühen sich seither um Übersetzungen des Gedichts, das das Miteinander unterschiedlicher Kulturen zum Thema macht. In den Niederlanden hatte zunächst die holländische Schriftstellerin Marieke Lucas Rijneveld den Auftrag dazu erhalten. Die Aktivistin Janice Deul schrieb jedoch in einem Zeitungsbeitrag, dass für die Übersetzung des Gorman-Gedichts die Merkmale „jung“, „weiblich“ und „schwarz“ als wesentlich für die Übertragung zu gelten hätten. Der Beitrag löste einen Sturm des Protests gegen Rijneveld aus, in dessen Folge die 29-Jährige, im letzten Jahr mit ihrem Debütroman Gewinnerin des International Booker Prize, den Übersetzungsauftrag zurückgab. Seither ist ein Streit über die nötigen bzw. unnötigen Voraussetzungen für eine gelungene Übersetzung im Gange. Hierzulande soll die deutsche Fassung von „The Hill We Climb“ am 30. März bei Hoffmann und Campe erscheinen, laut Website des Verlags übersetzt von Kübra Gümüsay, Hadija Haruna-Oelker und Uda Strätling.
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