Die Bestsellerautorin Cornelia Funke ("Die wilden Hühner", "Tintenherz") lebt seit langem in den USA, aber fühlt sich "in Covid-Zeiten stolz, Deutsche zu sein". Im Gespräch mit unserer Redaktion betont sie: "Man ist stolz auf die relativ besonnene Politik und die Besonnenheit der Regierung." Darum sei sie umso überraschter von den Reaktionen in der Gesellschaft: "Mich erstaunt, dass sich viele Leute so benehmen, als hätte es so etwas nie gegeben: Wieso dürfen wir plötzlich nicht aus dem Haus gehen? Warum läuft unser Leben nicht so, wie wir das gerne hätten?" Es scheine da, so die 61-Jährige, kein Gedächtnis für andere historische Situationen zu geben, die viel massiver und schwieriger waren. Funke: "Man muss ich nur vorstellen, dass unsere Großväter noch in den Krieg gezogen sind." Gleichzeitig gebe es "einen fast kindlichen Unwillen, kleine Opfer zu bringen, Beispiel sich eine Maske aufzusetzen".
Trotz Corona sagt Funke: "Es war für mich ein sehr erfülltes Jahr."
Für die Schriftstellerin persönlich, die gerade den vierten Teile ihrer "Reckless"-Serie veröffentlicht hat, habe Corona und der Lockdown sogar positive Folgen. Unserer Redaktion sagte sie: "Es war für mich ein sehr erfülltes Jahr." Denn Online-Veranstaltungen seien nun nicht mehr tabu gewesen, darum habe sie, die ansonsten oft Einladungen absagt, weil sie nicht zu viel im Flugzeug sitzen will, so viele Veranstaltungen und Gespräche mit allen möglichen Universitäten, Schulen oder Festivals gehabt wie noch nie. Funke: "Da fühlt man sich auf seltsame Weise sehr mit der Welt verbunden." Und auch für das Lesen sei es eine vergleichsweise gute Zeit, Bücher erlebten "einen großen Aufwind, weil sie eine andere Wirkung haben als eine Fernsehserie oder ein Film". Sie hätten den Vorteil, "dass man sich in ihnen sehr lange zu Hause fühlen und seine eigenen Bilder hinzufügen kann".
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