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Ingrid van Bergen ist neue Dschungelkönigin

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Ingrid van Bergen ist neue Dschungelkönigin

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    Ingrid van Bergen ist neue Dschungelkönigin
    Ingrid van Bergen ist neue Dschungelkönigin Foto: DPA

    Sie trotzte im australischen Dschungel jeglichen Zickereien ihrer Mitstreiter und jeder körperlichen Herausforderung. Das RTL-Publikum wusste diese Coolness zu schätzen. Am Samstagabend wählte es die Schauspielerin zur Nachfolgerin von Costa Cordalis, Désirée Nick und Ross Anthony. Damit stach van Bergen bei der letzten Ekel-Prüfung Lorielle London (ehemals Lorenzo und Kandidat von "Deutschland sucht den Superstar") sowie Model Nico Schwanz aus.

    "Ja, ich nehme diese Königswürde an", antwortete van Bergen auf die Frage von Moderatorin Sonja Zietlow bestens gelaunt und gewohnt gelassen. "Es geht mir wunderbar. Ich muss sagen, ich war erstaunlicherweise ganz ruhig - nicht, dass ich was geahnt hätte. Durchaus nicht! Ich habe ja mit allem gerechnet. Ich habe gedacht, das Publikum wird es schon machen - und das Publikum hat es ja richtig gemacht." Ihr neuer Titel soll ihr nun Werbe- und Moderationsaufträge einbringen. Zudem haben alle Kandidaten eine Gage erhalten, über deren Höhe RTL keine Auskunft gibt.

    In der letzten Prüfung hatte sich Lorielle einen Helm samt Schnorchel aufsetzen und dann ertragen müssen, dass der Helm mit Wasser, Aalen und Wasserspinnen gefüllt wird. Nico Schwanz stieg mit 1,5 Millionen Fliegen in eine Telefonzelle und musste darin Sterne aus Sahnetorten herausschlecken und an die Scheiben kleben. Beide absolvierten die Prüfungen mit Erfolg.

    Doch am Ende siegte die 77-jährige van Bergen, die in den 50er und 60er Jahren zu den bekanntesten deutschsprachigen Filmschauspielerinnen zählte. Mit ihrer rauchigen Stimme spielte sie vor allem Bardamen, Prostituierte und untreue Hausfrauen. Zu ihren Filmpartnern zählten O.W. Fischer und Heinz Rühmann. Später machte sie mit einer blutigen Tat von sich reden. Im Februar 1977 erschoss sie im Affekt ihren Lebensgefährten Klaus Knaths, wofür sie zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Wegen guter Führung kam sie 1982 frühzeitig frei. Danach gelang es ihr zunächst nicht, wieder als Schauspielerin zu arbeiten. Später spielte sie in verschiedenen Fernsehserien, setzte sich aktiv für den Tierschutz ein.

    Die Dschungel-Krone soll ihr nun zu neuer Popularität verhelfen. Am liebsten würde sie für RTL eine Show moderieren, erzählte van Bergen der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins "Stern". "Ich bin Komikern. Schon immer gewesen. Ich habe in den 50ern politisches Kabarett gemacht." Sie habe sich immer gewünscht, dass jemand eine Serie schreibe, für eine Frau, die komisch ist. "Ich will die Leute amüsieren", sagte sie "stern.de" weiter.

    Der Privatsender RTL verbucht die vierte Dschungelshow als Erfolg. Diese Staffel war nach Quoten die beste nach der ersten im Jahr 2004. Das Finale verfolgten am Samstagabend durchschnittlich 7,17 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von 24,4 Prozent entspricht und damit weit über dem Durchschnitt der kompletten Staffel liegt. Bis Donnerstag sahen im Schnitt 5,49 Millionen Menschen pro Ausgabe das Treiben im Dschungel. "Diese Multi-Generation-Großfamilie unter dem Palmendach mit ihren alltäglichen Reibereien hat die Zuschauer begeistert", resümierte der zuständige RTL-Redaktionsleiter, Holger Andersen, in der vergangenen Woche.

    Den Erfolg verdankt die Show auch dem Moderatorenpaar Zietlow und Dirk Bach, das allerdings für politisch unkorrekte Witzeleien - unter anderem einem Vergleich der vom Hunger geplagten Campbewohner mit KZ- Häftlingen - auch scharf kritisiert wurde.

    Dennoch: Eine Fortsetzung scheint gewiss. Dann dürften sich wohl wieder fast vergessene Stars und Sternchen - wie in der gerade zu Ende gegangenen Staffel TV-Moderator Peter Bond, Societyfrau Christina "Mausi" Lugner, Eisläufer Nobert Schramm und eben Ingrid van Bergen - über mediale Aufmerksamkeit und finanzielle Zuwendungen freuen.

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