"Das ist für euch, das kam von Herzen!", ruft der Erfolgsregisseur aus Altona auf der Bühne dem Publikum in seiner Heimat zu. "Dieser Film musste einfach sein!" Mit der Deutschlandpremiere seiner Komödie hat das 17. Filmfest Hamburg den perfekten Eröffnungsbeitrag gefunden. Eine Hommage an die Hansestadt, die von den Zuschauern begeistert gefeiert wurde. Für den preisgekrönten Filmemacher wäre es "Horror" gewesen, hätte ausgerechnet hier keiner gelacht. Doch Hamburg hat gelacht - und seinen Heimatfilm ins Herz geschlossen.
142 Filme aus 42 Ländern stehen auf dem Programm. Cineastische Neuentdeckungen und renommierte Filmschaffende wollen die Festivalmacher an der Elbe zeigen, ihr Fest haben sie "ganz antizyklisch" in Zeiten der Krise diesmal auf zehn Tage verlängert. Bei der Auswahl der Beiträge haben sie sich einen Schwerpunkt gesucht: pulsierende Metropolen. Ein anderer Schwerpunkt hat das Filmfest gefunden: das junge türkische Kino. Produktionen für die Leinwand werden ebenso vorgestellt wie TV-Werke. Von Norddeutschland bis Neuseeland spannt sich der Bogen. "Jeder Film ist eine Entführung in eine andere Welt und wir sind sehr gern zehn Tage lang Ihre Entführer", sagte Filmfestchef Albert Wiederspiel.
Wie glücklich Wiederspiel über den Auftakt war, zeigte schon die herzliche Umarmung zwischen Akin und ihm auf dem roten Teppich. "Was gibt es schöneres für einen Filmfestchef, als mit solch einem Film zu eröffnen!", meinte er vor knapp 1000 Zuschauern am Donnerstagabend im Cinemaxx-Kino in der Innenstadt. Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL), die als zweite Bürgermeisterin das Fest startete, freute sich auf "köstliches Seelenfutter aus der Soul Kitchen". Akin selbst war "total nervös, "schließlich ist die Aufführung in Hamburg noch etwas anderes als in Venedig." Schauspieler Moritz Bleibtreu zeigte sich stolz darauf, "dass es ein echter Familienfilm ist", den er mit seinen Freunden Fatih und Adam Bousdoukos gedreht hat.
Bousdoukos, griechischer Abstammung und wie Akin in Altona aufgewachsen, spielt den Besitzer einer heruntergewirtschafteten Kneipe, in die erst der neue Koch (Birol Ünel) wieder Schwung bringt. Sein einstiges eigenes Restaurant "Sotiris", in dem die Fatih-Clique früher feierte, lieferte die Vorlage für den Film. Wie viel Spaß die Crew bei den Dreharbeiten hatte, konnte man schon vor dem Kino sehen. Im Blitzlichtgewitter der Fotografen tanzten Akin, Bleibtreu und Bousdoukos Sirtaki. Nach dem Film holte der Regisseur dann alle auf die Bühne, dankte den "besten Eltern der Welt" und seiner Frau Monique, dem "besten Team der Welt" und überhaupt ganz Hamburg: Die Stadt habe die schönsten Frauen und die besten Schauspieler.
An bekannten Gesichtern und Bildern aus der Hansestadt mangelt es denn auch nicht bei "Soul Kitchen": Schauspieler von Jan Fedder über Gustav Peter Wöhler bis hin zu Peter Lohmeyer, Musik von Hans Albers bis Jan Delay - und immer wieder Schauplätze rund um Alster und Elbe. Das Kinopublikum indessen muss noch warten: Erst am 25. Dezember startet der Streifen bundesweit. Produzent Klaus Maeck, der mit Akin die Firma Corazón International betreibt, ist bereits überzeugt: "Früher hat man gesagt: Hamburg rockt. Heute kann man sagen: Hamburg hat 'ne ganze Menge Soul."