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Gut gegürtet: Gürtel: Uraltes Symbol für Macht, Leidenschaft und Enthaltsamkeit

Gut gegürtet

Gürtel: Uraltes Symbol für Macht, Leidenschaft und Enthaltsamkeit

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    Der Gürtel heute im 21. Jahrhundert: Sie dienen rein praktisch dem Halten der Hose oder profan als Zierde.
    Der Gürtel heute im 21. Jahrhundert: Sie dienen rein praktisch dem Halten der Hose oder profan als Zierde. Foto: Stefanie Roth

    Jenem Stählernen, der für absolute Macht und Kraft steht. In diesem Bild verdichtet sich jedoch das Symbol des Gürtels als Zeichen der Überlegenheit, Sinnbild des Nützlichen und banale Zierde. Die Geschichte des Gürtels ist eine lange und sie umfasst das menschliche Leben vom Führen von Kriegen bis zu sexueller Macht und Enthaltsamkeit.

    Der Gürtel: Symbol von Herrschaft bereits in derJungsteinzeit

    Bereits auf uralten Statuen-Menhiren finden sich Darstellungen von Männern mit opulenten Gürteln und Gürtelschnallen. Es deutet sich also schon in dieser uns so verschlossenen Epoche die Symbolkraft des Gürtels an, der der Repräsentanz, der Zurschaustellung von Macht diente – und nicht nur die Hose oben oder die Toga zusammenhalten sollte. Über dieJungsteinzeit über das alte Rom bis zum Mittelalter standen Gürtel und Schnalle in entsprechender Ausführung für Anspruch aufHerrschaft, Zeichen der Kraft und besonders im Mittelalter als Zeichen ehelicher Treue. Denn dort hielt der Gurt die Hose des Ehegatten und das Kleid der Ehefrau – zusammen.

    Gürtelschnalle alsZeichen des Standes

    Der Gürtel besaß und besitzt auch militärische Funktion. An ihm konnte je nach Epoche Rang, Reichtum und Einfluss eines Feldherren oder Generals erkannt werden, außerdem wurden dort Geldbeutel und Schwert befestigt. Bereits in Gräbern aus der Bronzezeit konnten Forscher Gürtel aus metallenen Gliedern undSchnüren aus Ketten heben. All dies Benannte hat wahrscheinlich dazu geführt, dass der Gürtel emotional und symbolisch aufgeladen wurde. Der Gürtel in Psychologie, Traumdeutung und Co. Der Gürtel umschließt Hüfte und Lenden. Vielleicht ist dies der Grund, dass der Gürtel besonders für männliche Macht und Potenz steht. Im Gegensatz hierzu steht der Keuschheitsgürtel bei der Frau, der für Enthaltsamkeit, Tugend, Treue und Reinheit steht. Ein entsprechendes Bild finden wir bereits in der griechischen Antike. Aphrodite, die griechische Liebesgöttin, ist im Besitz eines Zaubergürtels. Diesen will Hera, um die Liebe Zeus’ zu bekommen. So kann ein Gürtel als Symbol schwanken zwischen sexueller Freiheit und Kraft und dem Gefühl des Gebundenseins, der Angst, eingesperrt zu sein. Auch in der Traumkunde wird der Gürtel teils zwischen diesen Polen verortet.

    Keuschheitsgürtel oder die sexuelleAufladung von Gürteln

    Ebenfalls aus dem Alten Griechenland wissen wir, dass der Bräutigam nach dem Hochzeitsfest seiner Gattin im Schlafgemach den Gürtel löste. Der Gürtel steht hier für das Versprechen, auf vorehelichen Sex zu verzichten; eine Art Keuschheitsgürtel. Durch die Abnahme wird die Frau davon befreit. Bei den Germanen wurden junge Frauen, die geheiratet hatten, entgürtet, ihnen wurde also der Jungferngürtel abgenommen. Gleichzeitig erhielten Sie den Hausfrauengürtel mit dem Schlüsselbund. Während sogenannte Keuchheitsgürtel früher rein symbolischer Natur waren und wohl über der Kleidung getragen wurden, entstand irgendwann aus Missgunst der Männerwelt einechter, der direkt auf der Haut getragen wurde und somit die Jungfräulichkeit der Trägerin garantieren sollte. Aus dem Handwörterbuch der Sexualwissenschaft erfahren wir weiterhin, dass es nicht nur aus dem antiken Griechenland entsprechende Schilderungen gibt, sondern auch im Nibelungenlied: „Nachdem dort Siegfried für König Gunther die Brunhilde nächtlicherweise unerkannt besiegt hat, ohne jedoch ihre Jungfräulichkeit zu verletzten, nimmt er er ihr heimlich nebst dem Fingerring auch ihren seidenen und mit Edelsteinen geschmückten Gürtel weg und gibt beides seiner Gemahlin Kriemhilde. Und als dann die Königinnen vor der Kirche über den Vortritt in Streit geraten, weist Kriemhilde ihrer Rivalen deren Gürtel vor, um ihr zu beweisen, dass Siegfried und nicht Gunther ihr die Jungfräulichkeit geraubt habe.“ Im Handwörterbuch wird weiter von einem Brauch aus Indien berichtet. Wenn der Gatte stirbt, werfen Witwen in Indien demnach Schuhe, Turban und Gürtel ins Feuer.

    Gürtel heute im 21.Jahrhundert

    Heute haben Gürtel diese magische Aufladung weitgehend verloren. Sie dienen rein praktisch dem Halten der Hose oder profan als Zierde. Dabei gab es wohl noch nie eine solche Fülle an verschiedenen Gürteln. Von Ledergürteln, klassischen Herrengürteln,Flechtgürteln bis zu Casual Gürteln, Bindegürtel, Golfgürteln, Nietgürteln und Co. wird auf dem Markt angeboten, was aufgesogen wird. Auch bei den Verschlüssen herrscht postmodernes Durcheinander. So finden sich Gürtelschnallen, Koppelschlösser, Haken, Eindornschnalle, Zweidornschnalle, Clip, D-Ringe, Schlaufen, Koppeln, Beschläge, Schlaufeschließe oder Koppelschließe. Übrigens wurde der Gürtel erst Ende des 19. Jahrhunderts bei Männern so richtig populär als Ersatz für Hosenträger. Frauen trugen den Gurt erst wieder ab 1900. Heute gibt es viele spezielle Gürtel, etwa Einsatzgürtel für Polizei, Militär und Rettungskräfte. Weiterhin finden wir für diverse Sportarten sogenannte Schutzgürtel, etwa im Kraftsport. Diese sollen den Wettkämpfer schützen, während Nierengürtel Motorradfahrer vor Unterkühlung bewahren sollen.

    Gürtel in derPopkultur

    Der Stahl-Held in Strumpfhose hat bereits zu Anfang gezeigt, dass Gürtel beinahe bei jedem Superhelden und bei fast allen Comic-Figuren vorkommen. Sie gehören fast dazu. Batman trägt seinen Gürtel mit Fledermausemblem, an dem sich seine speziellen Waffen und Werkzeuge befinden. Auch Captain America trägt über dieZeit meist Gürtel und Popfiguren wie He-Man, Obelix oder Lucky Luke kann man sich ohne entsprechende Gürtung kaum vorstellen. Auch der dunkle Darth Vader trägt einen scheinbar multifunktionalen Gürtel. Reale Vorbilder dafür gibt es genug: Beispielsweise erhalten Box-Champions als Zeichen ihres Sieges einen voluminösen Gürtelüberreicht, die sogenannten Boxweltmeistergürtel. Gürtel kommen imKampfsport noch in anderer Form vor. Bei fernöstlichen Kampfsportarten wie Karate, Taek Wando oder Judo zeigen Sie den Grad des Könnens an. So ist der Anfängergürtel in Karate weiß, der Meistergürtel schwarz; dieser wird dann jedoch noch in 10 Dan-Stufen unterschieden.

    Gürtel gab es also immer und man denkt sich, dass es sie immer geben werde. Fans der Science-Fiction-Serie Star Trek werden es aber bereits ahnen. Captain Picard und seine Mannschaft tragen im 24. Jahrhundert gürtellose Anzüge in den unendlichen Weiten des Alls...

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