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Festival: Doppelsieg für Japan

Festival

Doppelsieg für Japan

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    Die Preisträgerinnen Lilith Kugler (links) und Susan Gordanshekan.
    Die Preisträgerinnen Lilith Kugler (links) und Susan Gordanshekan. Foto: leit

    Wie kriegt man Menschen dazu, sich mit unbequemen Themen zu befassen? Meist mit einem guten Film. Der deutschen Filmemacherin Lilith Kugler gelang das beim Snowdance Independent Film Festival in Landsberg am Lech mit ihrer Doku „The Demon Disease“. Sie gewann in der Kategorie „Beste Dokumentation“ und zeigt, unter welchen Bedingungen psychisch Kranke und Menschen mit Epilepsie in Westafrika leben müssen. „Wer einmal einen hilflosen Menschen an einen Baum gekettet gesehen hat, kann nicht einfach in seinen Alltag zurückkehren, ohne einen Impuls zum Handeln zu spüren“, sagt die junge Filmemacherin. Kugler lebte einige Zeit in Burkina Faso und lernte einen Priester kennen, der diesen Menschen hilft.

    Snowdance und gute Filme – das gehört inzwischen zur Stadt Landsberg. Festivalchef Tom Bohn, Tatort-Regisseur, hatte zum sechsten Snowdance-Festival Independent-Filmemacher aus der ganzen Welt nach Landsberg gelockt. Die Filme kamen in diesem Jahr auch aus Japan, Russland und Finnland. „Bester Film“ wurde „The Reverse Diaries“ von Shin Sonoda, 41, ein japanisches Psychodrama, das zwei junge Leute auf der Suche nach Lebensentwürfen zeigt. „Eine großartige Bilderwelt und emotional sehr ergreifend“, befand die Jury, die aus Schauspieler Götz Otto, SWR-Fernsehredakteur Ulrich Herrmann und der Landsberger Kulturamtschefin Claudia Flörke bestand. Ein Film, der perfekt mit Rückblenden spielt.

    Die beste Regieleistung bot laut Jury eine deutsch-persische Tragikomödie über „keine Liebe auf den ersten Blick“. Schon der Titel „Die defekte Katze“ lockte zum Anschauen des Films von Susan Gordanshekan. „Der Film kommt sanft daher, ist voller zarter Peinlichkeiten und Hilflosigkeiten, eine außerordentliche Regieleistung“, erklärte Götz Otto über den Film der 41-Jährigen.

    Völlig überraschend gab es dann noch einen Preis für die „Beste Kamera“. Ihn gewann noch ein Japaner: Hiro Kano für „That Disapearance“, ein Psychothriller mit starken Bildern, der an den Filmklassiker „Blade Runner“ erinnert. Das Festival zeigte an neun Tagen 20 Lang- und 30 Kurzfilme. Auch viel Schauspielprominenz besuchte Landsberg. Schirmherrin war Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts.

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