Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Europäischer St.-Ulrichs-Preis: Dillingen ehrt Geigerin Anne-Sophie Mutter

Europäischer St.-Ulrichs-Preis

Dillingen ehrt Geigerin Anne-Sophie Mutter

    • |
    geigerin_mutter_22.12.
    geigerin_mutter_22.12.

    Von Stefan Dosch, Dillingen Die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter erhält den Europäischen St.-Ulrichs-Preis. Die gleichnamige Stiftung unter dem Vorsitz des Dillinger Landrats Leo Schrell und Augsburgs Bischof Walter Mixa würdigt damit die "seit Jahrzehnten herausragenden künstlerischen Verdienste" der 45-Jährigen sowie "ihren beispiellosen Einsatz für die musikalische Nachwuchsförderung". Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert und wird der Künstlerin voraussichtlich im Juli 2009 in

    "Wie ihre Kunst die Musikwelt veränderte", lautet der Titel einer (ebenfalls jüngst preisgekrönten) Lobrede des Kritikers Joachim Kaiser auf Anne-Sophie Mutter. Auch wenn man nicht ganz so hoch greifen möchte, so steht doch außer Frage, dass es sich bei Anne-Sophie Mutter um eine der außergewöhnlichsten Musikerinnen der Gegenwart handelt.

    1976 kam es für die damals 13 Jahre alte, aus dem Badischen stammende Geigerin zum Zusammentreffen mit Herbert von Karajan, der daraufhin ihr Mentor wurde. Bei seinem Tod 1989 stand Anne-Sophie Mutter bereits auf eigenen Karriere-Füßen, konzertierte sie weltweit mit großen Dirigenten und Orchestern.

    Bemerkenswert, dass sie sich, wiewohl imagebewusst, vom Musikbetrieb nie hat vereinnahmen lassen. Anstatt allein das gängige Repertoire zu spielen, setzt sie sich seit langem auch für Zeitgenössisches ein. Wiederholt haben ihr bedeutende Komponisten Konzerte gewidmet, unter anderem Lutoslawski, Penderecki und Rihm, zuletzt Sofia Gubaidulina.

    Natürlich liegt ihr auch die Pflege des geigerischen Kanons am Herzen, wobei ihr Bach-, Mozart- oder Beethovenspiel mehr von der romantisch-emphatischen Tradition geprägt ist, als dass es entschieden historische Aufführungsgepflogenheiten in Betracht zieht.

    Schelte für Politiker

    Wie so viele ihrer Musikerkollegen setzt auch sie sich für den Spitzennachwuchs ein. Eher ungewöhnlich jedoch ist, dass die vielfach ausgezeichnete Virtuosin unmissverständlich Stellung bezieht zu Fragen der frühen musikalischen Erziehung. Hier sei Deutschland geradezu rückständig geworden, klagt die in München lebende Mutter und schilt die Politik, generell die Förderung der kreativen Fächer aus dem Blick verloren zu haben.

    Es ist, neben ihrem Einsatz für Benefizprojekte, nicht zuletzt dieses umfassende und eben keineswegs virtuos verengte Verständnis von Musik, das zur künstlerischen Integrität der Anne-Sophie Mutter beiträgt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden