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Ein Dorf verschwindet

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Ein Dorf verschwindet

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    Es ist ein starkes Debüt, das die 31-jährige Karoline Menge mit „Warten auf Schnee“ vorlegt. Zu Recht bekommt sie dafür den mit 10000 Euro dotierten Ulla-Hahn-Autorenpreis. Menge erzählt in ihrem ersten Roman die Geschichte einer zerbrochenen Familie mit märchenhaften Elementen und mit Anleihen bei Horrorfilmen. Pauli ist 16 Jahre alt, als alles um sie herum sich aufzulösen scheint. Begonnen hat der Prozess allerdings schon früher, als ihr Vater von einem Tag auf den anderen verschwand. Dann kam Karine ins Haus, ein seltsames Mädchen, das Paulis Mutter in Beschlag nimmt – bis auch die Mutter verschwindet. Und dann sind auch die 69 Dorfbewohner fort, verschwunden, einer nach dem anderen. Die Mädchen sind auf sich allein gestellt. Pauli, bisher die Tatkräftige, wird von Urängsten heimgesucht, die sie mit nostalgischen Erinnerungen an ihre Kindheit zu vertreiben sucht.

    Es sind düstere Bilder, die Karoline Menge heraufbeschwört, Szenarien eines Untergangs. Wohin die Menschen verschwunden sind und warum? Die Autorin gibt keine Antwort. Die Leser bleiben allein mit diesem rätselhaften Dorf, das irgendwo oder nirgends liegen kann, allein mit dieser unheimlichen Bedrohung, die wie aus dem Nichts entstanden ist. Und wie aus dem Nichts taucht noch ein böser Wolf auf – und schließlich schneit es. Ob das Warten damit ein Ende hat? (li)

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