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Deutsche lesen mehr englische Bücher

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Deutsche lesen mehr englische Bücher

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    Deutsche lesen mehr englische Bücher
    Deutsche lesen mehr englische Bücher Foto: DPA

    Der Trend begann mit den "Harry Potter"-Romanen der Britin Joanne K. Rowling und setzt sich zurzeit mit den Vampir-Romanen der Amerikanerin Stephenie Meyer fort. Vor allem jüngere Kunden lesen fremdsprachige Romane und dann am liebsten in Englisch. Man sieht die "globalisierten Leser" immer öfter in Cafés, Parks, Bussen und Bahn.

    "Die Fähigkeit und Bereitschaft, englischsprachige Unterhaltungs- Literatur im Original zu lesen, wächst", sagt der Chefredakteur der Buchhandels-Fachzeitschrift "buchreport", Thomas Wilking. "Der Englisch-Boom geht wesentlich auf Frauen zurück. Romane werden grundsätzlich häufiger von Frauen gelesen und Stoffe wie die "Twilight"- beziehungsweise "Bis(s)"-Reihe sprechen eindeutig ein weibliches Publikum an."

    Laut Wilking war Stephenie Meyers "Breaking Dawn" (deutsch: "Bis(s) zum Ende der Nacht") im vergangenen Jahr das meistverkaufte englischsprachige Buch in Deutschland. Platzierung und Dauer auf der Bestsellerliste lassen auf einen Absatz von mindestens 50 000 Exemplaren schließen, wie Experte Wilking sagt. Die englischen Bücher würden meistens im Vorlauf oder sogar parallel und zusätzlich zu den deutschen Ausgaben verkauft.

    Mit "Harry Potter and the Order of the Phoenix" schaffte es 2003 erstmals ein englischsprachiges Buch, mehrere Wochen den ersten Platz der "Spiegel"-Bestsellerliste zu belegen. Die Spitze haben später auch zwei weitere "Potter"-Romane erobert. Stephenie Meyer ist nun eine weitere Autorin, die es mit einem unübersetzten Werk auf Deutschlands (Taschenbuch-)Bestsellerliste schaffte, wenn auch nicht auf Platz eins.

    "Top-Autoren werden im Original als Taschenbücher fast genauso stark nachgefragt wie deutschsprachige Bestseller", sagt Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin der gleichnamigen Buchhandlung. Käufer seien "Muttersprachler und Touristen, Lernwillige, die sich über Bücher intensiv mit einer Fremdsprache auseinandersetzen wollen oder aber Eltern, die ihren Kindern eine Fremdsprache näher bringen möchten", sagt Hugendubel.

    In Uni-Nähe längst etabliert, setzen nun auch einige Buchhandlungen in den Innenstädten auf den Lese-Trend. Hugendubel etwa hat mit eigenen "Bookshops" speziell für fremdsprachige Literatur reagiert. So gibt es beispielsweise seit einigen Jahren in der Filiale in der Frankfurter Innenstadt einen etwa 100 Quadratmeter großen Bereich mit 3500 fremdsprachigen Titeln, in München sogar einen eigenen 500 Quadratmeter großen Laden, in dem ausschließlich englischsprachige Bücher - rund 18 000 Titel - im Angebot sind. Lange Zeit hatten viele Buchhändler Original-Ausgaben gerade mal ein paar Regalmeter zugestanden.

    Die Sprecherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Claudia Paul, sagt indes: "Im Markt der Belletristik hat sich der Anteil fremdsprachiger Literatur in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt." Von einem "Boom" zu sprechen, sei aber vielleicht übertrieben - der Anteil liege nämlich jetzt erst bei drei Prozent.

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