Monika Gruber hat das, was man eine scharfe Zunge nennt. Eine sehr scharfe. Und sie nimmt kein Blatt vor den Mund, egal ob es um Politik, Alltagsprobleme oder die Tücken des Älterwerdens geht. Ihr bissig-derber Humor kommt so gut an, dass sie bei ihren Auftritten sogar die Olympiahalle in München füllt. Momentan tourt sie mit ihrem Programm "Ohne Worte" durch Österreich. Könnte man da nicht noch ewig weitermachen? Offenbar nicht. "Mein aktuelles Bühnenprogramm ist mein letztes", sagte die 50-Jährige nun der Bild-Zeitung vom Mittwoch.
Die Kabarettistin nennt in dem Interview gute Gründe. Sie wolle nicht den Absprung verpassen. "Ich möchte dem vorbeugen, dass die Leute sagen: Sie ist zu ihrer eigenen Karikatur geworden. Oder: Das habe ich alles schon mal gehört, und zwar besser und lustiger."
Monika Gruber gewann unter anderem den Bambi und den Bayerischen Verdienstorden
Dass sie ihre Sache gut macht, beweisen viele Auszeichnungen, darunter der Bayerische Kabarettpreis, der Bambi oder der Bayerische Verdienstorden. Was an Gruber fasziniert, ist ihre scharfe Beobachtungsgabe, ihr Sinn für Humor und ihre Bodenständigkeit. Dass sie von einem Bauernhof in Tittenkofen bei Erding in Oberbayern stammt, greift sie immer wieder auf. Eine Dorfjugend in einem Kosmos, der all das bietet, was es auch in der großen Welt gibt. Neid, Hass, Freundschaft und Absurdes.
Ganz so überraschend kommt die Entscheidung zum Bühnenabschied aber nicht. Schon im August hatte sie übers Aufhören sinniert, nicht zuletzt wegen der Corona-Beschränkungen insbesondere für die Kultur. Von der Politik fühlte sie sich als Kulturschaffende ziemlich im Stich gelassen. "Ich erleb' ja nix mehr, wie soll ich denn dann ein neues Programm schreiben", sagte sie der Münchner Tageszeitung tz. "Vielleicht noch zwei Jahre, dann könnt' ich mir vorstellen, ganz aufzuhören." Einen Alternativplan nannte sie ebenfalls: "Mei, vielleicht einen Würstelstand."
Grubers Kritik an den Corona-Maßnahmen verschreckte manche Fans
Untätig rumsitzen will Gruber nicht. Sie schreibe an einem Drehbuch für einen Film, in dem sie selbst mitspielen wolle, sagte sie der Bild. Schauspielerfahrung hat sie schon gesammelt, so etwa in der erfolgreichen bayerischen Kinokomödie "Eine ganz heiße Nummer", in Leander Haußmanns Film "Das Pubertier" oder in ARD-Serien wie "Hubert und Staller" oder "München 7".
Ihre teils heftige Kritik der Corona-Maßnahmen, die sie in sozialen Netzwerken teilt, verschreckte jedoch so manche Fans. Auch in Bild schimpft sie wieder. Über Politiker, die keine eigenverantwortlichen, mündigen Bürger wollten, sondern Untertanen, die sie gängeln könnten. Und von der breiten Masse, die sich in diesem unsäglichen Zustand sehr wohlzufühlen scheine.
Das Gendern in Texten nennt sie eine Verhunzung der Sprache, und von einer Umbenennung von Muttermilch in Menschenmilch hält sie nichts. "Wie soll ich das noch satirisch überhöhen? Das ist ja alles schon Realsatire. Menschen und Medien nehmen mir meinen Job weg", beschwert sie sich.
Eine Sache gibt es, die die Kabarettistin ganz privat bedauert, wie sie der Bild verriet: "Dass ich keine Kinder habe. Das hat nicht sollen sein." Aber sie sei deswegen auch nicht verbittert, "denn ich hab ja den besten Job der Welt: Tante!". (dpa)