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Bond-Darsteller: Nachruf: Sein Name war Connery, Sean Connery

Bond-Darsteller

Nachruf: Sein Name war Connery, Sean Connery

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    Sean Connery in seiner Paraderolle - als James Bond.
    Sean Connery in seiner Paraderolle - als James Bond. Foto: The Legacy Collection/Imago

    War es diese Rolle, die ihn zum Weltstar gemacht hat? Oder muss man nicht sagen, dass es ohne ihn diesen Mythos um den Leinwandhelden nie gegeben hätte? Sean Connery und James Bond: die beiden sind ohne einander nicht denkbar. Spätestens mit seinem dritten Bond-Film „Goldfinger“ (1965) setzte dann eine wahre Bond-Mania ein. Der Film wurde zum Kassenschlager. Und Connery? Gab währenddessen Interviews, in denen er erklärte, dass er vom Erfolg nichts mitbekommen habe, weil er von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends arbeite, vier Filme in einem Jahr. Da gebe es wenig Gelegenheit, in Restaurants etwas vom eigenen Ruhm mitzubekommen.

    Da hatte also einer einen Plan, die Gelegenheit beim Schopf zu packen, sich nicht auf nur eine Rolle festlegen zu lassen, sich von Anfang an vom Klischee des ewigen Bonds fernzuhalten. Dieser Plan ging auf, allerdings erst viele Jahre später. Ein Weltstar war Connery schon damals – und blieb es für nahezu sechs Jahrzehnte. Nun ist der Schauspieler im Alter von 90 Jahren gestorben.

    In über 80 Filmen spielte Sean Connery mit und beherrschte dabei die komplette Palette – vom Charakterdarsteller bis zum Action-Helden. Dass er die Rolle als Sexsymbol gleich noch mit ausfüllte – geschenkt. 1989 kürte das amerikanische People Magazine den damals 59-Jährigen zum Sexiest Man Alive, dem erotischsten Mann des Jahres. Aber wen wundert das bei diesem großgewachsenen Modellathleten mit der tiefen Stimme? – die Kino-Deutschland leider nur unzureichend in den Synchronisationen kennengelernt hat. 1953 – als Connery noch als Möbelpacker Geld verdiente und gleichzeitig Kunststudenten Modell saß, hatte er nur knapp den Titel „Mister Universum“ verpasst.

    Sean Connerys Bond war eine Mischung aus Raufbold und Charmeur

    Allerdings klebte das Etikett des James Bond deutlich länger an Connery, als ihm lieb war. Nachdem innerhalb von sechs Jahren die ersten fünf Bond-Film („James Bond jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Feuerball“ und „Man lebt nur zweimal“) erschienen waren und Connery zum Weltstar avanciert war, weil er diese unvergleichliche Mischung aus Raufbold, Charmeur, Gentleman und Romantiker verkörperte, machte Connery das erste Mal Schluss mit dieser Rolle. Aber das währte nur vier Jahre, dann ließ er sich von den Produzenten durch sehr viel Geld dazu überreden, noch einmal ein einmaliges Bond-Gastspiel in „Diamantenfieber“ zu geben. Die damalige Rekord-Gage von 1,25 Millionen Dollar stiftete Connery, um schottische Künstler zu unterstützen. Ihm blieb aber noch eine satte Beteiligung am Einspielergebnis.

    Connery drehte in den 1960er Jahren noch etliche andere Filme, etwa 1964 mit Hitchcock den Thriller „Marnie“. Aber keiner dieser Nicht-Bond-Filme zündete wirklich. In den 1970er Jahren erinnerten seine Rollen kaum noch an Bond – in „Verflucht bis zum jüngsten Tag“ (1970) spielt er einen irischstämmigen Bergarbeiter in Pennsylvania; ein paar Jahre später tritt er in dem kompletten SF-Film „Zardoz“ nur mit einem knallroten Slip auf – optisch der maximal-mögliche Abstand zu Bond.

    Sean Connery machte auch als streitbarer Schauspieler von sich reden

    In dieser Zeit machte Connery von sich auch als streitbarer Schauspieler reden. Er verklagte diverse Filmproduzenten wegen zu geringer Gagen und entgangener Gewinnbeteiligungen. Die Prozesse zogen sich oft Jahre hin. Als er 1983 das Angebot bekam, noch einmal James Bond zu spielen, war es nicht nur die millionenschwere Gage, die ihn überzeugte, sondern auch das Prinzip Rache, das ihn zustimmen ließ. „Sag niemals nie“ gehört nämlich nicht zu den offiziellen Bond-Filmen der Eon-Productions, sondern entstand in Konkurrenz dazu und wurde fast zeitgleich mit „Octopussy“ ausgestrahlt, in dem Roger Moore den Bond gab.

    Nach diesem, seinem siebten und letzten Bond, nahm Connerys Schauspielerkarriere noch einmal Fahrt auf. In dem Fantasy-Epos „Highlander“, das weniger in den Kinos als später in der Videovermarktung seinen Kultstatus erreichte, spielte er den Schwertkämpfer Ramirez. Seinen einzigen Oscar (übrigens auch seine einzige Nominierung) bekam Connery für seine Nebenrolle in dem Gangster-Film „Die Unbestechlichen“. In der Verfilmung von „Der Name der Rose“ glänzte Connery als Franziskaner-Mönch William von Baskerville. Ende der 1980er Jahre spielte Connery dann an der Seite von Harrison Ford den weltfremden Vater von Indiana Jones.

    Er lebte zuletzt zurückgezogen auf Bahamas

    So ging das auch in den 1990er Jahren weiter: Connerys Filmgagen stiegen weiter an, er war gefragt wie nur wenige andere – ob als U-Boot-Kommandant in „Jagd auf Roter Oktober“ oder als britischer Spion in „The Rock – Fels der Entscheidung“ – bis er 2003 mit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ seinen letzten Kinofilm drehte, 73-jährig.

    Seinen 90. Geburtstag konnte Connery im August noch feiern. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens hat er weitgehend zurückgezogen verbracht. Connery, der in Edinburgh geboren wurde und seine Autobiografie „Being a Scot“ („Mein Schottland, mein Leben“) nannte, hat zuletzt auf den Bahamas gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der Malerin Micheline Roquebrune, gelebt. Dieser Altersruhesitz hat ihm in seiner Heimat den Vorwurf eingehandelt, ein Steuerflüchtling zu sein. Woraufhin Connery erwiderte, erst nach Schottland zurückzukehren, wenn das Land unabhängig sei. Viele Jahre hat sich Connery dort stark für die Scottish National Party engagiert. Ab und an tauchten von ihm aktuelle Bilder in den sozialen Medien auf – auf dem Kanal seiner Enkelin Saskia Connery. Beide konnten sehr gut miteinander.

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