Stötzer habe eine Generation von Künstlern geprägt, betonte die Akademie der Künste in Berlin in einer Mitteilung.
Geboren in Sonneberg in Thüringen, haben seine Arbeiten die Kunstlandschaft der DDR geprägt. Auch nach der Wende waren sie in Museen, Ausstellungen und Privatsammlungen gefragt. Von Stötzer stammen unter anderem das aus fünf Marmorblöcken herausgehauene Relief am Marx-Engels-Forum in Berlin, der Lesende Arbeiter in der Berliner Staatsbibliothek oder Plastiken vom Domplatz in Würzburg.
Die Wende habe ihn "in keiner Weise als eine Art Zäsur" getroffen, hatte Stötzer einmal gesagt. Kunstfremde Gespräche hätten ihn nie interessiert. "Mein Inhalt ist weder der Himmel noch die Hölle, es ist der Mensch", formulierte er seinen Grundsatz. Er gehörte zu den wenigen zeitgenössischen Bildhauern, die die Form nach einer Ideenskizze aus dem Block schlagen konnten, äußerten sich anerkennend Kollegen und Kunstbegeisterte.
"Sein Werk war auf die menschliche Figur konzentriert", betonte der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck. "Hinzu kommen seine Texte, ohne die wir ihn als Bildhauer und Zeichner nur unzureichend verstehen würden."
Derzeit läuft in der Galerie in Born eine gemeinsame Ausstellung mit Werken des Bildhauers und seiner Ehefrau Sylvia Hagen. "Wir haben viele Anfragen zu seinen Werken", berichtete Fuhrmann, der insbesondere die Toleranz und die menschliche Größe von Stötzer schätzte. In Born werden jüngste Zeichnungen und Plastiken ausgestellt. Seine schwere Krankheit habe er nicht thematisiert. Fuhrmann: "Die zählte er nicht zu seiner Kunst."