Bei der Aufführung des tschechischen Nationaltheaters Brünn spielte endlich auch der Wettergott mit, nachdem Petrus die Premieren der vergangenen beiden Jahre durch Platzregen jeweils ins Wasser fallen ließ.
Doch Regencapes brauchten die Zuschauer heuer nicht. Dafür hatte das Publikum eher mit Hitze jenseits der 30-Grad-Marke zu kämpfen, Fächer waren begehrte Utensilien. Wer nicht so professionell ausgestattet war, nutzte die Eintrittskarte oder das Programmheft zum Wedeln, um sich etwas Erfrischung zu verschaffen. Erst nach der Pause gegen 23.00 Uhr war es im Innenhof des Fürstenschlosses etwas kühler.
Gloria von Thurn und Taxis verfolgte das schwermütige Opern-Epos mit rund 200 Mitwirkenden mit ihren Töchtern Maria-Theresia und Elisabeth aus der ersten Reihe. Im Gegensatz zu früheren Jahren hat Gloria dieses Mal keine Nebenrolle bei den Festspielen übernommen. Sie trat auch nicht wie einst im Dirndl auf, zu ihrem grünen Oberteil trug Gloria eine riesige, goldene Kette. Auch Komponist Klaus Doldinger lauschte fachkundig der Premiere. Glorias Sohn und Hausherr Albert war hingegen dieses Mal nicht dabei.
Das Festival dauert noch bis zum 1. August. Bis dahin sind zehn weitere Opern- und Musicalaufführungen sowie Konzerte geplant, es werden rund 30 000 Besucher erwartet.
So sind Auftritte des Musikers Max Raabe mit seinem Palastorchester (25. Juli) sowie der fünf Adoro-Sänger (31. Juli) vorgesehen. Leonard Bernsteins Musical "West Side Story" wird an zwei Tagen zu sehen sein (23./24. Juli). Ballett, Chor und Orchester der Bühne Baden aus Österreich werden das Stück um zwei rivalisierende New Yorker Jugendgangs aufführen. Ein akustisch-optischer Höhepunkt soll Carl Orffs "Carmina Burana" (21. Juli) werden. Zu der Musik des internationalen Europera-Orchesters soll die Fassade des Schlosses mit passenden Lichteffekten angestrahlt werden.