Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Biennale: Die Deutschen räumen in Venedig ab

Biennale

Die Deutschen räumen in Venedig ab

    • |

    Nach wie vor hat Kunst, entstanden in Deutschland, bestes Renommee in der Welt: Von u.a. Lothar Baumgarten (1984) über Sigmar Polke (1986) über Bernd und Hilla Becher (1990) und Gerhard Richter (1997) bis zu Gregor Schneider (2001) und Christoph Schlingensief (2011) gehen jetzt die Hauptpreise der Biennale Venedig wieder nach

    Den Triumph haben sich beide durch hohen Ernst und hohen Einsatz verdient, Eigenschaften, die in der Kunstwelt gerne mit der inflationären Floskel „kompromisslos“ umschrieben werden. Speziell der deutsche Pavillon, den rund 100 Besucher gleichzeitig betreten können, um dann Anne Imhofs bedrückende Choreografie von insgesamt 17 durchsetzungsstarken Schauspielern albzuträumen, dürfte nun noch einmal dichter umlagert sein, nachdem schon vor der offiziellen Biennale-Eröffnung die Schlange der Besucher bis zu 200 Meter lang war. Die Geduld lohnt, auch wenn gewiss nicht Erbauung der Ertrag ist, sondern Hoffnungszerstörung. Anne Imhof, ausgezeichnete Meisterschülerin der Documenta-Teilnehmerin Judith Hopf, hat einmal mehr eine Art große Oper über düstere menschliche Emotionen gestaltet – nach „Rage“ und der dreiteiligen Arbeit „Angst“, die 2016 auch in Berlin zu erleben war.

    Merkwürdige Duplizität der Fälle: Sowohl Imhof wie Walther haben zunächst angewandte Kunst in Offenbach, dann Kunst an der Städel-Schule Frankfurt studiert – und obwohl Imhof in Gießen geboren wurde, wuchs sie in Fulda auf, woher auch Walther stammt. Der wechselte später von der Städel-Schule in die Klasse von Karl Otto Götz in Düsseldorf, bei dem auch Richter und Polke studierten. Vor allem die drei sogenannten „Werkssätze“, die Walther vor 2000 schuf, begründen sein künstlerisches Gewicht heute: textile Arbeiten aus steifer Baumwolle in Gelb, Orange, Ocker, Rot, mit denen Darsteller still langsam skulptural in Bezug treten. Walthers Arbeiten sind mittlerweile eine Konstante in den zeitgenössischen Museen der westlichen Welt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden