Berlin hat einen neuen Konzertsaal voller Überraschungen: Zur Eröffnung am Samstagabend begrüßte Dirigent Daniel Barenboim das Publikum im obersten Rang des ellipsenförmigen Pierre-Boulez-Saals – zusammen mit sieben Blechbläsern im Rund. Kurz danach saß er für ein Mozart-Quartett am Flügel inmitten seiner Zuhörer. Die wechselnden Klang- und Sichterlebnisse gehören zum Clou des neuen Konzertsaals, den der amerikanische Stararchitekt Frank Gehry für das frühere Kulissendepot der
Die Hauptstadt verdanke dieses Haus der guten Beziehung zwischen Berlin und Daniel Barenboim, sagte zur Eröffnung Bundespräsident Joachim Gauck, der heuer – nach der Elbphilharmonie Hamburg – schon den zweiten neuen Konzertsaal Deutschlands einweihte. Ende April folgt dann der neue Saal im Dresdner Kulturpalast für die Dresdner Philharmonie (1800 Plätze).
Der Boulez-Saal, der den Namen des französischen Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez (1925–2016) trägt, steht nicht allein. Er ist Teil der von Barenboim gegründeten Musikakademie, die Musikstudenten aus der arabischen Welt und Israel zusammenbringt. Außerhalb ihrer von Konflikten gezeichneten Heimat sollen 90 angehende Profimusiker lernen.
Neben dem holzvertäfelten Konzertsaal mit 680 Plätzen, durch den wie von Geisterhand bewegt Mikrofone und eine Kamera schweben, hat das Gebäude einen modernen Treppenhaus-Einbau bekommen. Auf den Ebenen sind die alten Stahlträger und Türen des Kulissendepots als ein Stück Industriearchitektur geblieben. Für die Akustik sorgte erneut der Japaner Yasuhisa Toyota, der unter anderem auch für den Klang der Hamburger Elbphilharmonie verantwortlich ist. Finanziert wurde der Um-/Neubau des Boulez-Saales mit 21,4 Millionen Euro vom Bund; den Rest der Gesamtkosten von 35,1 Millionen Euro steuerten Sponsoren bei. Frank Gehry, der unter anderem das Guggenheim-Museum in Bilbao entworfen hatte, stellte seinen Entwurf für den Boulez-Saal kostenlos zur Verfügung. (dpa/AZ)