Papst Franziskus will offenbar eine breite Diskussion der katholischen Kirche über Ehe und Familie anstoßen. Das lege das Vorbereitungsdokument zur außerordentlichen Bischofssynode nahe, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Montagsausgabe. Die Synode solle auf Wunsch des Papstes im kommenden Oktober in Rom tagen.
Das Dokument geht an alle weltweit mehr als 4700 Bischöfe der katholischen Kirche. Es enthält laut "SZ" zahlreiche Fragen zu Geschiedenen, die wieder heiraten, homosexuellen Lebensgemeinschaften und überhaupt danach, ob und wie das katholische Eheverständnis noch zu vermitteln sei. Erstmals würden die Bischöfe aufgefordert, auch die Christen in den Gemeinden um ihre Meinung zu fragen.
Die Bischöfe sollten die Sorgen und Bitten von wiederverheirateten Geschiedenen an die Kirche erfragen und berichten, was die Kirche aus ihrer Sicht für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften tun solle, heißt es laut "SZ" darin weiter.
"Eine große Chance für Laien"
Solche Fragebögen würden regelmäßig vor Bischofssynoden verschickt, betonte eine Sprecherin der deutschen Bischofskonferenz. Ungewöhnlich sei, dass auch die Gemeinden antworten sollten. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßte die Initiative. "Es ist eine große Chance, dass sich die Laien zu Ehe, Familie und Sexualität äußern und ihre Gedanken und Ansichten einbringen können", zitierte die "SZ" ZdK-Präsident Alois Glück. afp