Wie immer kommt der Dirigent von rechts auf seinem Weg zum Arbeitsplatz. Dass er sich diesmal nicht gar so durchzwängen muss, weil die Musiker jetzt in deutlich größerem Abstand voneinander sitzen, und dass er dabei eine Maske trägt, die er erst nach Erreichen des Pults sich vom Gesicht nimmt, fällt schon gar nicht mehr groß auf. Umso mehr sticht etwas anderes hervor. Wo das Erscheinen des Dirigenten, hier ist es der Italiener Michele Mariotti, normalerweise Applaus aufbranden lässt, bleibt es im Halbrund des Münchner Nationaltheaters an diesem Abend – gespenstisch still. Kein Platz besetzt, das Publikum ist außen vor. Nach einem Schreckmoment dann doch noch leises Geklapper: Die Musiker schlagen mit den Bögen auf die Instrumente, eine Beifallsgeste, um die Peinlichkeit des Moments ein wenig abzumildern.
Aufführungskritik