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50 Jahre Schwäbisches Jugendsinfonieorch: Zusammenspiel junger Talente

50 Jahre Schwäbisches Jugendsinfonieorch

Zusammenspiel junger Talente

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    Zusammenspiel junger Talente
    Zusammenspiel junger Talente Foto: Michel Alfred

    Augsburg 50 Jahre Schwäbisches Jugendsinfonieorchester: "Eigentlich", sagt Christian Pyhrr, der Dirigent, "ist das ein Widerspruch in sich" - Jugend hier, ein halbes Jahrhundert dort. Und das ist nicht die einzige scheinbare Diskrepanz. Seit vielen Jahren schon beweist das Ensemble mit seinen öffentlichen Auftritten, dass junge Musiker bei entsprechender Förderung auch schwierige sinfonische Literatur zu bewältigen vermögen. Davon kann man sich auch an diesem Wochenende wieder überzeugen, wenn das

    Auch wenn die alljährlich an Ostern und im Spätsommer angesetzten Arbeitsphasen der jungen Sinfoniker inzwischen in Marktoberdorf und Babenhausen stattfinden, so liegen Ursprung und langjährige Residenz doch an einem anderen Ort: in Ottobeuren. Dort hatte 1959 der Augsburger Musiklehrer Richard Maier 25 junge Streicher aus verschiedenen Gymnasiasten versammelt, um mit ihnen Werke der Barockzeit einzustudieren - der Beginn der nun zweimal jährlich stattfindenden einwöchigen Probenphasen.

    Erst nur Streicher, dann auch Bläser

    Schon kurze Zeit später kamen Holz- und Blechbläser dazu, womit sich auch die Programme weiteten hin zu den großen Werken des 19. Jahrhunderts.

    Geprobt wurde im Kaisersaal des Ottobeurer Klosters, die Unterbringung erfolgte in der örtlichen Jugendherberge. Erst als Mitte der 1990er Jahre das Orchester regelmäßig um die 100 Teilnehmer umfasste, nahm man aus Platzgründen Abschied von Ottobeuren.

    "Die Pionierleistung von Richard Maier kann man gar nicht hoch genug einschätzen", sagt Christian Pyhrr über seinen Vorgänger und Orchestergründer. 34 Jahre lang führte Maier die jungen Musiker durch die großen Werke der abendländischen Musik, und bis heute sind bei allen Teilnehmern, die ihn erlebten, Maiers Temperamentsausbrüche legendär.

    A propos Ehemalige: Von den rund 3000 schwäbischen Musikbegeisterten, die in den fünf Jahrzehnten in diesem Orchester mitspielten, haben nicht wenige den Beruf des Musikers ergriffen. Manch einer sitzt gar am Pult renommierter Klangkörper, seien es Rundfunk- oder Opernorchester, ja sogar die Berliner Philharmoniker.

    Heute namhafte Solisten begannen in Ottobeuren

    Aber auch zahlreiche Solistenkarieren nahmen im Schwäbischen Jugendsinfonieorchester ihren Anfang, darunter die der Cellisten Julius Berger und Valentin Erben, des Oboisten Christoph Hartmann, der Geigerinnen Ursula Berg und Veronika Eberle oder der Flötisten Udo Heinzmann und Andrea Lieberknecht.

    Seitdem Christian Pyhrr, früher Direktor des Augsburger Konservatoriums, 1994 den Dirigentenstab von Richard Maier übernahm, hat das Orchester nochmals an Können zugelegt. Inzwischen werden alljährlich auch große Werke des 20. Jahrhunderts einstudiert. Sinfonien von Schostakowitsch waren ebenso schon zu hören wie Strawinskys "Feuervogel" und Bartoks Konzert für Orchester. Dass die Qualität auf hohem Niveau angesiedelt ist, dafür sorgen neben Pyhrr auch eine Reihe von Instrumentaldozenten, von denen einige schon seit Jahrzehnten zu den Arbeitsphasen kommen.

    Der Bezirk Schwaben unterstützt das Orchester seit 25 Jahren finanziell wie organisatorisch und hat, wie Pyhrr sagt, auch bereits signalisiert, dies weiterhin tun zu wollen. Und welche Perspektive gibt sich der 67-jährige Pyhrr selbst? Gedanken über eine Nachfolge gibt es aktuell nicht, Pyhrr will auf jeden Fall weitermachen. "Es macht", sagt der Dirigent, "einfach so viel Spaß".

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