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250. Todestag von Georg Friedrich Händel: Halleluja diesem Komponisten

250. Todestag von Georg Friedrich Händel

Halleluja diesem Komponisten

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    Halleluja diesem Komponisten
    Halleluja diesem Komponisten Foto: xxx

    Ihm war das seltene Glück beschieden, gleichermaßen als Interpret wie als Komponist höchste Bewunderung zu erfahren, und das von frühen Jahren an. Über den gerade 20-Jährigen munkelte man in Rom, als er dort Kardinäle mit seiner Fingerfertigkeit auf Orgel und Cembalo verblüffte, bei dem Sachsen gehe es wohl nicht mit rechten Dingen zu, was bei einem Lutherischen ja auch nicht verwundern dürfe.

    Dass Georg Friedrich Händel zu den Größten der Musikgeschichte zu zählen ist, steht in eigentümlichem Widerspruch zu der Tatsache, dass sein gewaltiges Werk bis noch vor wenigen Jahrzehnten nur in engem Ausschnitt wahrgenommen wurde. Händel, das war der Komponist des "Messias", der "Wassermusik" und "Feuerwerksmusik". Dabei hat er außer dem Oratorium mit dem unverwüstlichen "Halleluja" noch zwei Dutzend weitere Beiträge für diese seine ureigenste Gattung komponiert, dazu mehr als 40 Opern sowie ungezählte Werke in allen weiteren Genres der Musik.

    1685 in Halle geboren, wurde nach Lehrjahren in Hamburg und vor allem Italien die Stadt London, in der er sich 1713 nach einem Hannoveraner Zwischenspiel niederließ, der Ort seiner Triumphe.

    Das Oratorium bringt nochmals den Erfolg zurück

    Fast drei Jahrzehnte lang dominierte Händel mit seinen Dramen in italienischer Sprache die musikalische Szene der Stadt. Seine Erfolge mit Werken wie "Rinaldo", "Giulio Cesare", "Tamerlano" oder "Rodelinda", mit Jahr für Jahr neuerlich vorgelegten Opern, aber auch seine Nähe zum englischen Königshaus, in dem der ehemalige Kurfürst von Hannover die Thronfolge angetreten hatte, brachten Neider auf den Plan. Ein Opern-Konkurrenzunternehmen setzte Händel unter starken Zugzwang, der im physischen Zusammenbruch mündete.

    Doch rasch genas er und konterte das erlahmende Interesse des Londoner Publikums an der Oper mit dem Umschwenken auf das englischsprachige Oratorium, einen Typus, den Händel neu erschuf. 1741, im Jahr seiner letzten Opernproduktion, entstand auch "Der Messias", und der Erfolg dieses und weiterer Oratorien ließen Händel in seiner letzten Schaffensperiode endgültig und noch zu Lebzeiten zum Klassiker werden. Nach seinem Tod am 14. April 1759 wurde er in Westminster Abbey beigesetzt.

    Der immense Zuspruch, den er in London erfuhr, beruht nicht nur darauf, dass er Primadonnen und Stars wie den Kastraten Senesino für seine Opern engagierte, die das Publikum in Raserei versetzten. Händel verstand es auch, dem antik-mythologischen beziehungsweise historischen Personal seiner Opern Leidenschaften und Empfindungstiefe einzuhauchen und die alttestamentarischen Figuren seiner Oratorien als konfliktbeladene Menschenseelen darzustellen. Das alles umhüllte er mit Musik, die einfach erscheint, ohne doch simpel zu wirken, deren Helle und Frische nichts Zerquältes aufkommen lässt, die stets mitreißend, niemals aber anbiedernd ist.

    Es ist wohl dieser souveräne Ton, der Händels Musik unter dem Eindruck der Genie-Ästhetik des 19. Jahrhunderts in Verdacht geraten ließ, ein wenig beliebig zu sein, gerade im Vergleich zum strengeren Gestus der Werke Bachs. Die Opern jedenfalls gerieten in Vergessenheit, lebendig blieben dagegen die Oratorien. Ein erster Impuls zur Wiederentdeckung des umfangreichen Opernschaffens erfolgte in den 1920er Jahren in Göttingen, wo der Kunsthistoriker Oskar Hagen sich Händels Musiktheater annahm, wenn auch in einschneidenden Bearbeitungen.

    Poppige Inszenierungen sprechen junges Publikum an

    Wieder ins volle Licht gerückt wurden die Opern erst in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts. Das maßgebliche Verdienst kam dabei der Alte-Musik-Bewegung und ihrem steten Hunger nach Repertoire-Erweiterung zu. Doch tat sich in den 1990er Jahren auch die Bayerische Staatsoper München unter ihrem damaligen Intendanten Peter Jonas mit der Wiederbelebung von Händel-Opern hervor. Die oftmals poppigen Inszenierungen erschlossen dem bis dahin im Ruf des Gediegenen stehenden Haus nicht nur ein jüngeres Publikum. Sie zeigten auch eindrücklich, wie vielgestaltig und aktuell das Werk Händels ist.

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