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Ziemetshausen: Zündelei im Waldkindergarten bereitet Bürgermeister Ralf Wetzel Sorgen

Ziemetshausen

Zündelei im Waldkindergarten bereitet Bürgermeister Ralf Wetzel Sorgen

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    Die Polizei ermittelt: Im Ziemetshauser Waldkindergarten gab es eine Brandlegung und Sachbeschädigung.
    Die Polizei ermittelt: Im Ziemetshauser Waldkindergarten gab es eine Brandlegung und Sachbeschädigung. Foto: Oliver Wolff

    Bürgermeister Ralf Wetzel kontaktierte Ende vergangener Woche unsere Redaktion: Unbekannte hätten beim Waldkindergarten in Ziemetshausen nicht nur herumgeschmiert, sondern auch gezündelt. "Zum Glück ist nichts passiert, wenn die Holzhütte brennt, brennt vielleicht der ganze Wald", sagte Wetzel. Und am Samstagvormittag wieder Feuer im Wald, über einen Kilometer vom Waldkindergarten entfernt. Die Ziemetshauser Feuerwehr war rasch zur Stelle. 

    Waldbrandgefahr wegen extremer Trockenheit

    Wetzel lud unsere Redaktion zum Vor-Ort-Termin am Waldkindergarten ein und sagte, es gehe ihm nicht darum, die Vorfälle zu dramatisieren. "Schmierereien sind das eine, sie sind halt schade. Aber wenn im Wald mit Feuer gespielt wird, wird es schnell gefährlich. Gerade bei der aktuellen Trockenheit." Er wolle die Bevölkerung sensibilisieren, denn es sei nicht das erste Mal, dass Eigentum in Ziemetshausen beschädigt worden ist. "Am Ende zahlt der Steuerzahler die Schäden, und im schlimmsten Fall haben die Kinder keinen Waldkindergarten mehr."

    Deutliche Brandspuren am Handtuchhaken.
    Deutliche Brandspuren am Handtuchhaken. Foto: Oliver Wolff

    Was genau ist passiert? Am Donnerstagmorgen fand eine Mitarbeiterin des Waldkindergartens ein schwarz verkohltes Baumwollhandtuch im Holz-Unterstand, der auch als Garderobe genutzt wird. Dort sind auch zahlreiche weiße Handtücher aufgehängt. Da ein in der Nähe befindlicher gelber Kunststoff-Haken angeschmort ist, könnte sich Folgendes abgespielt haben: Jemand zündet das Handtuch an und lässt es kontrolliert oder unkontrolliert abbrennen. Als die Flammen die Schlaufe erreichen, fällt das Handtuch zu Boden. Die Mitarbeiterin hat die Brandspuren fotografiert, der Fall wurde bei der Polizei angezeigt. 

    Geschlechtsverkehr dort, wo Kindergartenkinder ihre Hände waschen

    Ebenso gibt es eine Schmiererei an der Holzhütte über dem Waschbecken des Waldkindergartens. Unbekannte hatten in Kritzelschrift dokumentiert, dass sie dort Geschlechtsverkehr gehabt hätten. Die Schmiererei muss am Mittwoch ungefähr zur selben Zeit wie das Herumzündeln entstanden sein, denn tagsüber waren die Schäden noch nicht vorhanden. Zwei Vornamen sind über dem Waschbecken erwähnt. Bürgermeister Wetzel glaubt nicht, dass das auch die Täter sind. "Wer ist so blöd und schmiert seinen eigenen Namen an die Wand?" Der Bürgermeister verweist auf Graffiti in der Vergangenheit, etwa an der Friedhofsmauer, am Feuerwehrhaus in Muttershofen oder am Fußballvereinsheim und Tennisheim.

    Der Vorfall hat sich an der Holzhütte an der Garderobe ereignet.
    Der Vorfall hat sich an der Holzhütte an der Garderobe ereignet. Foto: Oliver Wolff

    "Wir wollen ja, dass der Waldkindergarten für alle offen zugänglich ist, so kann sich jeder ein eigenes Bild von ihm machen", sagt Gruppenleiterin Melanie Herbst, die mit zwei Kolleginnen 20 Kinder betreut. Kinder und Eltern seien begeistert vom Angebot in der freien Natur. Brandvorfälle würden jedoch den Betrieb gefährden. Es gebe eine Verkehrssicherungspflicht, sagt Herbst. "Wenn der Wald beschädigt ist, war es das für den Waldkindergarten." 

    Warum die Kriminalpolizei nicht ermittelt

    Bürgermeister Ralf Wetzel spricht von versuchter Brandstiftung, wie bewertet die Polizei den Vorfall? Auf Nachfrage sagt Holger Stabik, Sprecher des Präsidiums Schwaben Süd-West, es handle sich lediglich um eine sogenannte Brandlegung, die nicht von der Kriminalpolizei mit Spurensicherung, sondern von der Schutzpolizei verfolgt wird. Unabhängig von einer potenziellen Gefahr liege der Schaden womöglich nur im einstelligen Bereich, und das sei entscheidend. "Die Ermittlungen laufen gegen unbekannt."

    Nun zum zweiten Vorfall: Am Samstagvormittag gegen 9 Uhr ging bei der Polizei die Mitteilung über eine Rauchentwicklung in einem Waldgebiet nördlich von Ziemetshausen ein. Laut Polizeibericht wurde festgestellt, dass Unbekannte offenbar unberechtigt ein Feuer angezündet und zumindest ein Glutnest unbeaufsichtigt zurückgelassen hatten. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr Ziemetshausen konnte eine Ausbreitung des Feuers verhindert und die Brandstelle abgelöscht werden. Laut Kommandant Andreas Faith war ein Löschfahrzeug mit insgesamt neun Kameraden im Einsatz. Auf Nachfrage teilt das Polizeipräsidium mit, dass die Krumbacher Polizei erneut gegen unbekannt ermittelt. Einen Zusammenhang mit dem Fall im Waldkindergarten sieht die Polizei nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht.

    Bürgermeister Wetzel sorgt sich um Sicherheit in Ziemetshausen

    Laut Bürgermeister Wetzel war der Einsatzort am Samstag nördlich des Sportgeländes Richtung Breitenloh im Waldgebiet. Auch diesen Fall wolle er selbst nicht dramatisieren. "Manche sagen, da hat halt jemand ein Feuerle g'macht. Ich hoffe, dass es nur Leichtsinn war und niemand in Ziemetshausen unterwegs ist, der austesten will, was alles brennt und was nicht." 

    Wie berichtet, geriet im Juni 2022 an einem Freitagnachmittag im Mittelburgweg in Ziemetshausen ein seit längerer Zeit leer stehendes Wohnhaus in Brand. Eine Anwohnerin bemerkte die Flammen und wählte den Notruf. Den Feuerwehrkräften gelang es, den Brand zügig löschen. Der Schaden belief sich dennoch auf etwa 150.000 Euro. Es wurde niemand verletzt. Das Haus ist mittlerweile abgerissen, die polizeilichen Ermittlungen sind eingestellt. Nach dem Brand kursierten Gerüchte, zündelnde Kinder hätten den Brand ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft Memmingen konnte das am Montag auf Nachfrage nicht bestätigen. Für weitere Details müssten erst alte Akten gesichtet werden. 

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