Schloss Seyfriedsberg bei Ziemetshausen soll in seiner Bausubstanz denkmalschutzgerecht erhalten werden. Der Schlosspark soll weiter der Öffentlichkeit zugänglich sein, auch wenn sich das Schloss in Privatbesitz befindet. Sinnvoll genutzt werden könnte das Gebäude im medizinischen sowie rehabilitierenden Bereich. So könnten das Schloss und die umgebende Region überregional bekannter werden und außerdem könnten dort verschiedenste Arbeitsplätze entstehen.
Für Ziemetshausens Bürgermeister Ralf Wetzel wäre das Objekt ein wichtiges Puzzleteil in seinen Bemühungen, den medizinischen Standort zu sichern und auszubauen. Nach einem positiven „Scoping“ (Ortstermin) unter Mitwirkung von Fachbehörden sowie der Marktgemeinde Ziemetshausen zur grundsätzlichen Machbarkeit ihrer Pläne haben die Schlossbesitzer entschieden, zur rechtlichen Planungssicherheit eine Bauvoranfrage an die Marktgemeinde zu richten. Diese stand nun auf der Tagesordnung im Marktgemeinderat. Ein Vertreter des Bauherrn sowie der Architekt waren auch da. Sie erläuterten die Ziele des Bauvorhabens und die beabsichtigten An- und Umbauten. Wichtig sei es ihnen, am Altbestand der Schlossgebäude so wenig wie möglich zu verändern. Die Denkmalschutzbehörde war darüber zufrieden und hatte so im Vorfeld auch gegen die geplanten baulichen Veränderungen und Erweiterungen innen und außen nichts einzuwenden.
Der Bauherr strebt also eine Nutzungsänderung für Schloss Seyfriedsberg und die Errichtung diverser Anbauten zu einem Gesundheitszentrum an. Im nördlichen Bereich der Vorhof- und Wirtschaftsgebäude soll ein Neubau mit Außenterrasse mit einer Länge von fast 66 Metern entstehen, der sich über die gesamte Länge des Bestandsbaus erstreckt. Dieser Anbau erhält einen Vorbau fürs Treppenhaus. Im Flachdachneubau sollen Wellnessbereich mit Pool und eine Außenterrasse entstehen. Der restliche Altbau beherbergt an der Nordseite Zimmer.
Hotelzimmer sind in neuem Gebäude bei Schloss Seyfriedsberg eingeplant
Auch im Süden der Vorhof- und Wirtschaftsgebäude soll ein Neubau mit Vorbau entstehen. Er soll sich an den bestehenden Bau anschmiegen. Dafür muss eventuell Gehölz gerodet werden. In diesem neuen Gebäudekomplex entstehen vorwiegend Hotelzimmer samt dafür nötiger Infrastruktur. Die beiden Neubauten erhalten mehrere Geschosse, da hier das starke Gefälle des Schlossgrabens ausgenutzt werden soll. In den Untergeschossen entstehen im nördlichen Teil unter anderem Ruheräume, Pooltechnik, ein Behandlungs-, Sauna-, Yoga/Pilates- und Fitness-Bereich und im südlichen Teil Hotelzimmer und Technik- sowie Lagerräume.
Insgesamt sind in den Altbausegmenten 30 und in den Neu- und Anbauten, wie Architekt Stefan Frank erklärte, 50 Zimmer für Patienten und Gäste vorgesehen. Im Vorhof soll entlang aller Bestandsgebäude ein Vordach entstehen. Im Vorhof selbst werden drei Lichtschächte für den unterirdischen Durchgang und Stellplätze für ein- und auscheckende Gäste vorgesehen. Die Dächer der Neubauten und die neuen Fassaden sollen größtenteils begrünt werden.
Der Vorhof und das Hauptschloss sollen per Überdachung und Holzbrücke verbunden werden. Das Hauptschloss im Südwesten der Gesamtanlage soll vorwiegend als Restaurant genutzt werden mit Räumen für Küche, Schankbereich, WCs und Lounge. Ein 200 Quadratmeter großer Wintergarten soll ans Restaurant angebaut werden. Die Kapelle bleibt erhalten. Im ersten Obergeschoss sollen Räume für das Restaurant und zwei Zimmer entstehen.
Weiter entstehen im Schlosspark oberirdisch und unterirdisch Stellplätze für Pkw. Südöstlich von ihnen soll ein Pavillon für Yoga und Veranstaltungen mit einer Grundfläche von fast 120 Quadratmetern erstellt werden.
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung müssen noch geklärt werden
Zu klären ist noch eine Erweiterung der Wasserversorgung durch den bei Betrieb der Anlage erhöhten Verbrauch und wie die Abwasserbeseitigung geregelt werden soll. Die bestehende Kleinkläranlage ist voraussichtlich dann nicht mehr ausreichend. Sie könnte erweitert oder ein Anschluss an das gemeindliche Kanalnetz geschaffen werden. Die Wärmeversorgung des Gesundheitszentrums könnte über Pellets erfolgen, aber auch ein Anschluss ans Nahwärmenetz in Schellenbach ist denkbar.
Eine Bauvoranfrage vor zwei Jahren für die Umnutzung des Schlosses in ein russisch-orthodoxes Kloster war positiv beschieden worden, die geplante Nutzungsänderung wurde bauplanungsrechtlich als grundsätzlich zulässig erklärt. Nach Vorgesprächen mit Denkmalamt, dem Landratsamt und den Forstbehörden, so Bürgermeister Ralf Wetzel, sollte auch dem nun vorgestellten Projekt nichts im Wege stehen. Für Zweiten Bürgermeister Edwin Räder steht für eine Befürwortung im Vordergrund, dass das Schlossgebäude selber nicht verändert wird und nur unwesentlicher Baumbestand gerodet werden muss.
So haben die Marktgemeinderäte die Bauvoranfrage zustimmend zur Kenntnis genommen, die wird nun zur Genehmigung an das Landratsamt Günzburg weitergeleitet.