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Ziemetshausen: Doch kein Reha-Zentrum: Wird aus Schloss Seyfriedsberg ein Kloster?

Ziemetshausen

Doch kein Reha-Zentrum: Wird aus Schloss Seyfriedsberg ein Kloster?

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    Das historische Anwesen Schloss Seyfriedsberg südlich von Ziemetshausen soll verkauft werden.
    Das historische Anwesen Schloss Seyfriedsberg südlich von Ziemetshausen soll verkauft werden. Foto: Alexander Kaya

    Zuletzt ist es still geworden um das Schloss Seyfriedsberg. Das südlich von Maria Vesperbild in Ziemetshausen idyllisch gelegene fürstliche Anwesen soll verkauft werden. Die aktuellen Eigentümer wollen öffentlich nicht in Erscheinung treten und äußern sich dazu weiterhin nicht. Übrig bleiben Gerüchte, die in und um

    Millionen-Deal um Burn-Out-Gesundheitszentrum geplatzt?

    Wie berichtet, steht seit längerer Zeit zur Debatte, dass das Schloss Seyfriedsberg und umliegende Gebäude zu einem großen Gesundheitszentrum umgebaut und erweitert werden sollen. Auch eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Augsburg könnte denkbar sein. Nach Informationen unserer Redaktion handelte es sich bis zuletzt um ein großes deutsches Unternehmen, das in Ziemetshausen eine Art Rehazentrum für Burn-out- und Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten schaffen wollte. Doch glaubt man Gerüchten, könnte der Millionen-Deal geplatzt sein. Das Projekt, das der börsennotierte deutsche Finanzdienstleistungskonzern auch auf einer seiner Homepages mit einem Symbolfoto des Herrschinger Kurparkschlösschens ankündigte, wurde offline genommen. 

    Russisch-Orthodoxes Kloster im Schloss Seyfriedsberg bei Ziemetshausen?

    Nun scheinen die Russisch-Orthodoxen wieder im Rennen zu sein. Schon Ende 2019 wurde bekannt, dass sie aus dem Schloss Seyfriedsberg ein Kloster machen wollen. Der Marktgemeinderat Ziemetshausen beschäftigte sich damals mit einem Antrag auf Vorbescheid für die Nutzungsänderung des Schlosses. Die Russisch-Orthodoxen verkünden nun auf ihrer Internetseite des aktuell in München ansässigen „Klosters des heiligen Hiob“ unter der Rubrik „Neues Zuhause“ ihren Umzug ins Schloss Seyfriedsberg. 

    Wird Schloss Seyfriedsberg einmal zu einer Filmkulisse?
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    Filmreifes Augsburger Land: Der Landkreis war schon öfter Schauplatz von Filmdrehs und könnte es wieder werden, wie die Filmdatenbank der Film Commission Bayern zeigt.

    Interessant ist der Wortlaut der Mitteilung: „Dass die Besitzer dieser Immobilie das Angebot des Klosters jetzt schließlich angenommen haben und sie nicht kommerziellen Bietern zum doppelten Preis überließen, kann vielleicht als Bestätigung gelten, dass nach Gottes Willen das monastische Leben an diesem Ort neue Wurzeln schlagen und Frucht bringen soll.“ In einem anderen Absatz heißt es: „Während wir nun nach Möglichkeiten der Finanzierung suchten, kam uns zunächst ein Kaufinteressent in die Quere, der bereit war, den doppelten Preis zu zahlen, um ein millionenschweres kommerzielles Projekt im Schloss zu realisieren. Er reservierte das Grundstück fast drei Jahre lang, während er mit seinen Projektentwürfen viermal hintereinander bei den örtlichen Behörden scheiterte.“ 

    Fake-News oder Verhandlungstaktik: Schloss Seyfriedsberg nicht verkauft

    Die Mitteilung des russisch-orthodoxen Klosters suggeriert, dass die Tinte bereits trocken ist. Nach Informationen unserer Redaktion ist das aber keineswegs der Fall. Es gibt keinen Kaufvertrag und auch ein Rehazentrum ist nicht vom Tisch. Die Marktgemeinde Ziemetshausen gibt sich auf Nachfrage bedeckt, da man die Interessen aller Beteiligter wahren müsse. Für die Marktgemeinde sei wie bisher von primärem Interesse, das denkmalgeschützte Schloss zu erhalten und den beeindruckenden forst-botanischen Park für die Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu lassen.

    Solange es kein offizielles Statement gibt oder Fakten geschaffen sind, wird noch das eine oder andere Gerücht um das Schloss im Umlauf sein. Und auch der russisch-orthodoxe Bischof, der die neue Eigentümerschaft für sich in Anspruch nimmt, nennt keinen genauen Zeitplan. Hiob von Stuttgart schreibt in seinem Beitrag: „Bis es so weit ist und das Schloss für die Bruderschaft bewohnbar wird, gibt es jedoch noch viel zu tun.“ Der Bischof ist auf Nachfrage momentan nicht erreichbar. Das orthodoxe Osterfest wurde am vergangenen Sonntag gefeiert. 

    Historisches Anwesen mit malerischem forst-botanischem Park

    Das historische Anwesen hatte in der Vergangenheit bereits vielen gehört: Etwa um 1300 kam das Schloss immer wieder einmal in die Hand der Habsburger, 1667 war dann Ernst Graf zu Oettingen-Wallerstein Seyfriedsberg-Besitzer. Nach Aufkündigung der Pfandschaft durch die Habsburger erwarb Philipp Karl Karl Anselm Prinz zu Oettingen-Wallerstein vor dem Schloss den forst-botanischen Park anlegen, in dem seltene Sträucher und Bäume aus aller Welt gepflanzt wurden. Das Naturdenkmal ist bis heute ganzjährig für die Bevölkerung frei zugänglich. Nach fast 350 Jahren Oettingen-Wallerstein auf Seyfriedsberg wurde das Schloss mit einem kleinen Teil der umfangreichen Ländereien dann 2016 an vier private Eigentümer aus dem Augsburger Raum verkauft.

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