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Ziemetshausen: Die Hausarztpraxis Dr. Eberhardt gibt es seit 50 Jahren in Ziemetshausen

Ziemetshausen

Die Hausarztpraxis Dr. Eberhardt gibt es seit 50 Jahren in Ziemetshausen

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    Seit 50 Jahren behandelt Dr. Rudolf Eberhardt Patientinnen und Patienten in seiner Hausarztpraxis in Ziemetshausen.
    Seit 50 Jahren behandelt Dr. Rudolf Eberhardt Patientinnen und Patienten in seiner Hausarztpraxis in Ziemetshausen. Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

    Am 17. April 1973 eröffnete Dr. Rudolf Eberhardt in Ziemetshausen eine Hausarztpraxis. Seit 50 Jahren werden hier Patienten und Patientinnen behandelt. Menschen zu heilen, sei seine Lebensaufgabe, erklärt Dr. Eberhardt. Für jemanden mit dieser Einstellung gelte das normale Renteneintrittsalter nicht. Dass er seinen Beruf bis heute ausübe, das habe aber auch viel damit zu tun, unter welchen Bedingungen er ihn ausübe. Die Bedingungen, unter denen ein Hausarzt heute normalerweise arbeitet, hält er für unwürdig.

    „Facharzt für Allgemeinmedizin, Ayurveda, Akupunktur und Ohrakupunktur“ steht auf dem Schild am Eingang der Praxis von Dr. Eberhardt. Die Räumlichkeiten der Praxis wirken großzügig und geschmackvoll eingerichtet. Von Hektik und Patientenandrang, wie man es von Arzt- und Klinikbesuchen her kennt, ist hier nichts zu spüren. Eberhardt, der mittlerweile 79 ist, pflegt ein anderes Verhältnis zu seinen Patientinnen und Patienten, und zwar schon lange. Es dürfte um das Jahr 1978 herum gewesen sein, dass er sich als Arzt neu ausgerichtet habe, berichtet er.

    Dr. Rudolf Eberhardt (zweite Reihe, Zweiter von links) als junger Arzt auf einer Tagung in Lyon
    Dr. Rudolf Eberhardt (zweite Reihe, Zweiter von links) als junger Arzt auf einer Tagung in Lyon Foto: Sammlung Dr. Eberhardt

    Vorher habe sein beruflicher Werdegang dem Üblichen entsprochen. Sein Vater sei Hausarzt in Fischach gewesen. Dem Vorbild des Vaters folgend habe er Medizin studiert in Freiburg, unterbrochen durch ein kurzes Auslandsstudium in Innsbruck. Die väterliche Praxis wollte er nicht übernehmen, zumal sich in Ziemetshausen die Möglichkeit bot, in einem größeren Ärzteverbund deutlich seltener Wochenendbereitschaft absolvieren zu müssen. 

    Nach ein paar Jahren habe sich seine berufliche Auffassung und seine Arbeit an und mit den Patienten grundsätzlich gewandelt. Auslöser sei der Besuch einer Fortbildung über Akupunktur gewesen, zu der ihn sein Thannhauser Kollege Dr. Siegfried Arnold mitgenommen habe. Er sei so fasziniert von den Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie dieser alten Heilkunde gewesen, dass er alle Möglichkeiten der Fortbildung auf diesem Gebiet wahrgenommen habe und schließlich selbst als Dozent an der „Deutschen Akademie für Akupunktur München“ tätig werden konnte. Die Akupunktur mache immer wieder einmal möglich, was der Arzt sich wünsche: Der Patient komme schmerzgekrümmt und deprimiert in die Praxis und verlasse sie kurze Zeit später aufrecht gehend und von einer wiedergewonnenen Vitalität angetrieben. Eine Sofortwirkung bei der Schmerzbehandlung – die Akupunktur erlaube das, sagt er.

    Die körpereigene Abwehr stimulieren

    Eberhardt setzt auch auf die Pulsdiagnostik, mit der sich die energetische Gesamtverfassung des Patienten abklären lasse. Fehlströme und Blockaden im Energiefluss ließen Rückschlüsse auf den Zustand des Körpergewebes und der Organe zu, erläutert er. In dieser Medizin, die den Patienten als Ganzheit zu erfassen sucht, werde der Einsatz natürlicher Heilmittel sinnvoll, vor allem aber gehe es um die Stimulierung der körpereigenen Abwehr- und Heilkräfte.

    Ein Hausarzt brauche zudem genügend Zeit für den Patienten, meint Eberhardt. Er müsse möglichst viel wissen über die Lebensumstände, die Familiensituation, die Arbeitsbelastung, den Druck und den Ärger, dem der Patient ausgesetzt sei und das womöglich über lange Zeiträume hinweg. In den 50 Jahren seiner ärztlichen Tätigkeit erlebe er, dass das Gesundheitssystem in die entgegengesetzte Richtung gelenkt werde, erklärt Eberhardt. Der Trend setze auf immer größere Kliniken, auf immer mehr Spezialisierung. Arzt und Patient rückten immer weiter auseinander, nicht nur räumlich, womit die Bedürfnisse des Bürgers und Patienten grob vernachlässigt würden. Der Begriff „Desease-Management“, was so viel heißt wie "Krankheits-Verwaltung“, sei sprechend. 

    Die Basisarbeit muss stimmen , sagt der Ziemetshauser Hausarzt

    Der Patient wolle aber nicht, dass seine Krankheit verwaltet werde, er wolle sie loswerden. Man müsse den Hausärzten wieder mehr zutrauen und sie auch wieder anständig bezahlen, fordert Eberhardt. Wenn die Basisarbeit stimme, käme es zu keiner Überlastung der Kliniken, das Gesamtgefüge im Gesundheitssystem käme wieder in Ordnung. Ein Praktiker von der Basis wäre ihm als Gesundheitsminister lieber als ein Professor, der zu weit weg sei von den tagtäglichen Problemen und Krankheiten der Menschen. Dr. Rudolf Eberhardt hat seinen eigenen Weg als Arzt gefunden. Das zeigt sich auch darin, dass er die Unterscheidung zwischen Kassenpatient und Privatpatient nicht praktiziert. Bei ihm seien alle Patienten gleich, sagt er. Er rechne über die Kasse ab und stelle private Rechnungen aus in einer moderaten Größenordnung. Damit würden alle gut fahren.

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