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Krumbach
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Was die Schließung der Geburtshilfe für die Krumbacher Kreisklinik bedeutet.

Kommentar

Welche Möglichkeit für die Krumbacher Klinik bleibt

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    Die Kreisklinik in Krumbach aus der Luft.
    Die Kreisklinik in Krumbach aus der Luft. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Der Autor dieser Zeilen gesteht, dass er gerade etwas öfter einen Blick auf seinen Ausweis und seinen Führerschein wirft. Geboren am 18. Dezember 1964 in Krumbach ist da vermerkt. In Krumbach geboren? Das ist bald sozusagen „etwas für die Geschichtsbücher“. Denn ab Januar 2025 werden Geburten in Krumbach nicht mehr möglich sein. Kein Zweifel, ein solcher Gedanke „macht“ etwas mit einem Krumbacher. Aber gibt es denn wirklich eine reelle Chance, die Geburtshilfe in Krumbach vollumfänglich zu erhalten? Der Stadtrat debattierte jetzt mitunter emotional über dieses Thema. Doch deutlich wurde auch, dass der „Druck der Zahlen“ halt einfach da ist. Die Zahlen lassen befürchten, dass die Krumbacher Geburtshilfe langfristig „keine Chance“ hat.

    Aktuelle Zahlen stellte Robert Wieland, Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, im Stadtrat vor. Die UFWG-Fraktion hatte in ihrem Antrag formuliert, dass die Stadt Krumbach im Rahmen ihrer Zuständigkeit und Möglichkeiten alles unternehmen soll, dass die „Geburtenstation am Krumbacher Kreiskrankenhaus auf Dauer erhalten bleibt“. Das führt vor Augen, wie brisant das Thema ist. Klar wurde in der Sitzung, wie stark die Zukunft der Geburtshilfe viele Krumbacher bewegt. Die Krumbacher Geburtenstation - sie ist ohne Frage ein Stück Krumbacher Identität. Man spürt das auch bisweilen beim Blick auf Ausweis oder Fühererschein.

    Aber die Zahlen sprechen auch eine klare Sprache. Laut Wieland gab es im Jahr 2010 in Deutschland noch 811 Kliniken mit Geburtsstationen. 2023 waren es noch 607. Und bei denen liegt Krumbach mit seinen Geburtenzahlen sehr weit hinten. Man ahnt, wie die zahlenmäßige Entwicklung weitergeht.

    Krumbach bekommt die deutsche Gesamtentwicklung zu spüren

    Die nachdenklich stimmende Gesamtentwicklung Deutschlands bekommt das Gesundheitswesen immer massiver zu spüren. Wirtschaft und Investitionen stagnieren, die Innovationsfähigkeit schwächelt, die Finanzreserven der öffentlichen Kassen werden weniger, dazu kommen ein sich verschärfender Fachkräftemangel in einer alternden Gesellschaft. Alls das drängt dazu, medizinische Leistungen verstärkt auf Standorte zu konzentrieren, das Angebot wird in der Breite insgesamt weniger. Standorte mit geringerer Größe wie Krumbach geraten zunehmend unter Druck.

    Das ist die schwierige Ausgangslage. Die Entwicklung sei „bitter“ für Krumbach, formulierte Stadtrat Christian Plail in der Sitzung. Aber er sagte auch: „Gegen die Argumente kann man als Stadt nichts sagen.“ In der Tat müssen die Verantwortlichen auf diese Herausforderung so gut es geht reagieren. Anders als in vielen Gebieten Deutschlands gibt der Landkreis Günzburg aber mit Beharrlichkeit ein klares Bekenntnis zu beiden Klinikstandorten Günzburg und Krumbach ab. In Krumbach soll der muskuloskelettale Bereich weiter gestärkt werden. Das ist für die weitere Zukunft der Klinik zweifellos essenziell, vor allem dieses Standbein sollte jetzt entschlossen weiter ausgebaut werden.

    Und die „Krumbacher Identität“? Krumbachs Bürgermeister Fischer wünscht sich eine politische Lösung, bei denen der Wohnort der Eltern den Ausschlag gibt. Das wäre in der Tat eine schöne Sache. Damit der Herkunftsort Krumbach nicht ganz im „Geschichtsbuch verschwindet.

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