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Wanderung: Vom "Auge" des Landkreises Günzburg zur Kemnater Kirchenburg

Wanderung

Vom "Auge" des Landkreises Günzburg zur Kemnater Kirchenburg

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    Die Baugeschichte der Kemnater Kirche St. Georg, die bis ins Jahr 1233 zurückreicht, ist beeindruckend. Ein Höhepunkt das Gewölbe der Kirchenburg.
    Die Baugeschichte der Kemnater Kirche St. Georg, die bis ins Jahr 1233 zurückreicht, ist beeindruckend. Ein Höhepunkt das Gewölbe der Kirchenburg. Foto: Peter Bauer

    Das „Auge“ des Landkreises sozusagen. Allein dieser Gedanke hat schon etwas Spannendes. Bei unserer rund 13 Kilometer langen Tour wandern wir zum geografischen Mittelpunkt des Landkreises Günzburg. Am Wegesrand der Runde gibt es beeindruckende Höhepunkte wie die Kirchenburg von Kemnat und die Friedenskapelle von Waldheim.

    Im Bereich der Kemnater Kirche St. Georg begegnen wir einem Werk des bedeutenden Architekten und Kirchenbauers Dominikus Böhm (1880 bis 1955). Der aus dem benachbarten Jettingen stammende Böhm hatte in Kemnat gewissermaßen ein Heimspiel.

    Die Tour führt zum Mittelpunkt des Landkreises Günzburg

    Und seine Erweiterung der Kirche St. Georg war auch so etwas wie ein Symbol der Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit. Die Kirchenburg wurde in den Jahren 1946 bis 1949 nach seinen Plänen errichtet.

    Die Kirche St. Georg ist der östliche Wendepunkt unserer Runde, die wir auf einem Parkplatz an der Straße Egenhofen-Schönenberg beginnen. Bereits nach wenigen Hundert Metern erreichen wir in einem Waldstück den geografischen Mittelpunkt des Landkreises Günzburg, den das Landratsamt vor einigen Jahren vermessen ließ.

    Es geht Richtung Schönenberg und Kemnat

    Wanderung zwischen Waldheim und Kemnat: Tourensteckbrief

    Start/Ziel: Parkplatz an der Straße Egenhofen-Schönenberg.

    GPS-Startpunkt: 48.358471/ 10.378827.

    Anfahrt: Von der Staatsstraße 2024 auf Höhe Egenhofen nach Osten den Berg hinauf bis zu einem Parkplatz auf der Höhe.

    Streckenlänge: 12,9 Kilometer.

    Höhenmeter: 77 Meter.

    Belag: Meist unbefestigt-glatt oder unbefestigt-rau. Teils über befestigte Wege und kurze, sehr wenig befahrene Straßenabschnitte.

    Gehzeit: Etwa vier Stunden.

    Markierung/Orientierung: Bis auf das letzte Drittel (Karl-Carstens-Weg) ist die Strecke nicht markiert.

    Verpflegung/Einkehr: Eine reichhaltige Brotzeit sollte man bei der Tour mitnehmen. Am Wegesrand gibt es auch zwei Gaststätten (in Kemnat und Waldheim).

    Geeignet für… Familien mit größeren Kindern.

    Es ist ein unscheinbarer Ort und doch ist es schon ein ganz besonderes Gefühl, hier im Zentrum, gewissermaßen „im Auge“ des Landkreises, zu sitzen. Die Abgeschiedenheit dieses Ortes steht symbolisch für eine der einsamsten Landstriche des Landkreises Günzburg.

    Die sanfte Hügellandschaft, durch die wir uns nach Osten, Richtung Schönenberg und Kemnat bewegen, ist für Wanderer ein ideales Terrain. Auch deswegen, weil sich die Anstiege insgesamt in erkennbar angenehmen Grenzen halten.

    Ein Schluck Tee am Landkreismittelpunkt ist wohltuend.
    Ein Schluck Tee am Landkreismittelpunkt ist wohltuend. Foto: Ulrike Bosch

    Wenn wir dann Richtung Kemnat einschwenken, wird die auf einer Anhöhe über dem Mindeltal gelegene Kirche St. Georg schon bald auf eine markante Weise am Horizont sichtbar. Die Ursprünge der Kirche reichen weit ins Mittelalter zurück.

    In der Kirche begegnen wir zahlreichen Epochen der Baugeschichte. Der Innenraum wurde maßgeblich durch den Künstler Mathias Kronwitter (1967) gestaltet.

    Ein Höhepunkt der Anlage ist das in den Nachkriegsjahren nach Plänen von Dominikus Böhm errichtete Ensemble, das an eine mittelalterliche Kirchenburg erinnert. Böhm vereinigte hier die Optik früherer Jahrhunderte mit seiner modernen, vom Expressionismus beeinflussten Baukunst. In der Kirchenburg befindet sich unter anderem eine Kriegergedächtniskapelle.

    Die Kirche St. Georg trägt die Handschrift von Dominikus Böhm

    Böhm, Sohn eines Jettinger Bauunternehmers, gilt als bedeutender Erneuerer des Kirchenbaus im frühen 20. Jahrhundert, ab 1926 arbeitete er als Professor für Sakrale Kunst an den Kölner Werkschulen. Böhm, der den Nazis skeptisch gegenüber stand, zog 1939 ins heimische Jettingen und konnte seine Familie und sich so vor dem Bombenkrieg in Sicherheit bringen.

    Nach dem Krieg übernahm er erneut eine Professur in Köln. In seiner Heimat trägt auch die Freihaldener Kirche (1928) seine Handschrift.

    Blick von der Kemnater Kirche St. Georg Richtung Alpen.
    Blick von der Kemnater Kirche St. Georg Richtung Alpen. Foto: Peter Bauer

    An klaren Tagen können wir von der Kirche St. Georg eine geradezu fantastische Aussicht ins Mindeltal und auf die Berge genießen. Dann führt uns der Weg wieder nach Westen und schließlich nach Waldheim.

    Nahe am Kreismittelpunkt gelegen ist dieser Ort ein ganz besonderer. 1953 konnten sich hier acht Familien, die aus dem Sudetenland und der Bukowina vertrieben worden waren, niederlassen.

    Wanderung zwischen Waldheim und Kemnat: Tipps für unterwegs

    Kirche St. Georg, Kemnat: Die Geschichte der reizvoll auf einer Anhöhe über dem Mindeltal gelegenen Kirche reicht bis ins Jahr 1233 zurück. Bekannt ist die Kirche vor allem durch eine Anlage, die an eine mittelalterliche Kirchenburg erinnert.

    Architekt der Kemnater Kirchenburg: Sie wurde nach Plänen des aus Jettingen stammenden Architekten Dominikus Böhm 1946/1949 gestaltet.

    Friedenskapelle Waldheim: 1974 vom Behlingen-Rieder Krieger- und Soldatenverein errichtet.

    Einkehr: Gasthaus Stern, Kemnat: Das Gasthaus (Dorfstraße 12) liegt in der Ortsmitte, 08285/317. Heiner’s Waldschenke, Waldheim: Im Westen des Ortes, 08283/928917, waldheim-heiner.de

    Landkreismittelpunkt: Der geografische Mittelpunkt des Landkreises liegt laut offizieller Vermessung und Mitteilung des Landratsamtes auf 48,352673/10,381194 – rund 700 Meter nördlich der Waldheimer Kapelle.

    Der Wanderweg trägt den Namen von Karl Carstens

    Das Gelände in diesem Bereich war zuvor, während der Nazizeit, von Piloten des Kampfgeschwaders 51 „Edelweiß“ für den Abwurf von Übungsbomben genutzt worden. Der Turm (heute hängt in ihm eine Glocke) neben der 1974 errichteten Friedenskapelle erinnert daran. 1981 war Bundespräsident Karl Carstens zu Gast. Ein Wanderweg, auf dem wir teilweise unterwegs sind, trägt seinen Namen.

    Der Weg in Kürze:

    Start/Ziel: Der Parkplatz auf der Anhöhe zwischen Egenhofen und Schönenberg.

    Landkreismittelpunkt: Wir wandern nach Süden, kommen aus dem Wald hinaus und gehen bis zum Ende der baumfreien Fläche. Dann am Waldrand nach links, bis zu einem Eck, an dem die Waldgrenze rechtwinkelig verläuft. Noch ein paar Meter in den Wald hinein und wir sind im Bereich des Landkreismittelpunkts. Der geografische Mittelpunkt des Landkreises liegt laut offizieller Vermessung und Mitteilung des Landratsamtes auf 48,352673/10,381194 – rund 700 Meter nördlich der Waldheimer Kapelle.

    Waldheim war während der Nazizeit Übungsplatz für Bomberpiloten. Daran erinnert dieses Denkmal.
    Waldheim war während der Nazizeit Übungsplatz für Bomberpiloten. Daran erinnert dieses Denkmal. Foto: Peter Bauer

    Zur Straße Egenhofen-Schönenberg: Von hier ein kurzes Stück durch den Wald nach Süden auf den Hauptweg, hier links nach Osten. An einem Jägerstand kommt eine Kreuzung mit mehreren Wegen in Sicht. Wir bleiben auf dem Hauptweg, der in einer dezenten Kurve nach rechts verläuft. Der Krahenbach wird erreicht, hier nach Norden aus dem Wald hinaus zur Straße Egenhofen-Schönenberg, an der sich eine kleine Kapelle befindet.

    Kemnat: Rechts und ein paar Meter auf dem schmalen Sträßchen Richtung Schönenberg, dann die erste Abzweigung rechts zum Waldrand. Am Waldrand entlang „schlängeln“ wir uns Richtung Kemnat. Alternativ kann der weiter östlich liegende Geh- und Radweg Schönenberg-Kemnat benutzt werden. Wir erreichen schließlich den Ortsrand von Kemnat.

    Kirche St. Georg: Vorbei am Brunnen in der Ortsmitte auf der Kemnater Straße bergab bis zum St. Georg-Weg und diesen hinauf zur Kirche.

    Blick auf die 1946/49 erbaute Kemnater Kirchenburg.
    Blick auf die 1946/49 erbaute Kemnater Kirchenburg. Foto: Peter Bauer

    St.-Anna-Kapelle: Dann auf dem St. Georg-Weg nach Westen auf die Dorfstraße. Hier links, dann rechts auf den St.-Anna-Weg, der zur gleichnamigen Kapelle führt.

    Waldheim/Friedenskapelle: Vorbei an der Kapelle nach Westen, über den Krahenbach, dann am Waldrand scharf rechts und nach Norden bis zu einer Gabelung von mehreren Wegen unmittelbar südlich der Straße Waldheim-Kemnat. Hier links, von drei zur Auswahl stehende Wegen nehmen wir den mittleren in den Wald hinein. An der nächsten Abzweigung rechts nach Norden zur Straße Waldheim-Kemnat. Wir folgen der Beschilderung des Karl-Carstens-Wegs. Weiter über die Straße zur Friedenskapelle.

    Finale: Weiter auf dem Carstens-Weg nach Nordosten. An der ersten Abzweigung rechts, dann nach dem Hubertus-Waldkreuz links. Wir erreichen wieder die Passage auf der großen Waldlichtung, die wir vom Anfang der Tour kennen. Weiter nach Norden bis zum Ausgangspunkt der Tour.

    Hier können Sie sich ein Video mit Eindrücken von der Wanderung anschauen.

    Die GPS-Daten im GPX-Format und im KML-Format (Google) zur Tour finden Sie hier.

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