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Waltenhausen: Karl Weiß hat Waltenhausen  prägend mitgestaltet

Waltenhausen

Karl Weiß hat Waltenhausen  prägend mitgestaltet

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    Nach 42 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit, davon zwölf Jahre als Bürgermeister, geht Karl Weiß in den Ruhestand. Unser Bild zeigt ihn in seinem Amtszimmer am letzten Arbeitstag.
    Nach 42 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit, davon zwölf Jahre als Bürgermeister, geht Karl Weiß in den Ruhestand. Unser Bild zeigt ihn in seinem Amtszimmer am letzten Arbeitstag. Foto: Werner Glogger

    Die politische Tätigkeit lag der alteingesessenen Familie Weiß vermutlich im Blut, denn vor der Gebietsreform bekleidete der Vater von Karl Weiß über lange Zeit das Amt des Bürgermeisters in der damals selbstständigen Gemeinde Hairenbuch. Karl Weiß hat als Bürgermeister und Gemeinderat Waltenhausen über Jahrzehnte geprägt. Und da gab es so manche Herausforderung zu meistern.

    Unmittelbar nach der Eingliederung in die Gemeinde Waltenhausen wurde Karl Weiß dann als einziger Vertreter von Hairenbuch in den neuen Gemeinderat gewählt. Mit seinen 26 Lenzen war er einer der Jüngsten in ganz Schwaben, die einem solchen Gremium angehörten.

    Unter der 30 Jahre währenden Ägide von Erwin Haider fungierte Weiß sechs Jahre als 3. Bürgermeister und war 18 Jahre Stellvertreter Haiders als 2. Bürgermeister. Ganz überraschend erhielt Weiß bei der Kommunalwahl 2008, bei der Haider nicht mehr antrat, als Nichtkandidat mit großer Mehrheit das Vertrauen der Wahlberechtigten und wurde somit Haiders Nachfolger. Seinen ersten Arbeitstag nach der Amtsübernahme am 1. Mai 2008 bezeichnet Weiß als „tollen Start“, war doch die Einweihung des neuen Dorfbrunnens in Hairenbuch seine erste Amtshandlung als „frischgebackener“ Bürgermeister. Acht Tage später erhielt auch der Dorfbrunnen in Waltenhausen die kirchliche Weihe und bei dieser Gelegenheit durfte Weiß unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft seinen Vorgänger

    Karl Weiß, der schon immer den Gemeinschaftssinn seiner Mitbürger erkannte und zu schätzen wusste, war Ideengeber und spornte zu Maßnahmen an, die das Ansehen der Gemeinde förderten. Als „schönstes Erlebnis“ bezeichnet er den Erfolg beim Bezirksentscheid zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“, bei dem im Bezirksentscheid die Silbermedaille knapp verfehlt, aber die Bemühungen mit der Bronzemedaille belohnt wurden. Eine vorbildliche Zusammenarbeit von Hausbesitzern, Vereinen, Einzelpersonen und Gemeinde führte mit naturnahen Gärten, Friedhof, Straßen und öffentlichen Anlagen zu einer optischen Aufwertung des gesamten Dorfbildes, was heute noch Bestand hat.

    Dieses Engagement wollte Weiß auf besondere Weise belohnen und führte 2009 den ersten Neujahrsempfang mit ansprechendem Programm, dem lückenlos weitere folgten, ein. Sehr ernst nahm Weiß den Auftrag, die Gemeinde bei Infrastruktur, durch Bautätigkeit oder Verwirklichung notwendiger Projekte voranzubringen. Vorteilhaft erwies sich dabei auch die Mitgliedschaft im Kreistag und die Unterstützung durch die VG-Organe. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: Neubau Feuerwehrgerätehaus Weiler, Um- und Anbau Feuerwehrhaus Waltenhausen, Radwege nach Krumbach und Hairenbuch – Ebershausen, Ausweisung Baugebiet „Waltenhausen Süd-West“ mit zwölf Bauplätzen (voll bebaut), Trinkwassernotverbund, Modernisierung der Wasserversorgung mit Ausstattung Prozessleitsystem, Parkplatzanlage beim Bürgerheim, Sanierung Inneneinrichtung Bürgerheim, Hochwasserfreilegung, Breitband-Glasfaserausbau und weitere. Einen spürbaren Nebeneffekt erbringt die Umsetzung des Energienutzungsplanes und Ausbau eines Nahwärmenetzes mit einer jährlichen Einsparung von circa 150000 Litern Heizöl.

    Umstellung auf LED-Lampen

    Mit der Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen kann die Gemeinde erhebliche Stromkosten einsparen. Lobend erwähnt Weiß die Aufgeschlossenheit der Ratsmitglieder, die an den Entscheidungen zur Realisierung der Projekte nach sachlichen Gesichtspunkten, aber nie in emotional geführten Diskussionen mitgewirkt haben. Stolz ist Weiß darauf, dass trotz vieler, teils kostenaufwendiger Investitionen die Schulden abgebaut und bis heute ein respektables Rücklagenpolster aufgebaut werden konnten. „Es mir ein ehrliches Anliegen, den Ratsmitgliedern und allen weiteren Personen, die mich in den 42 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit begleitet haben, aufrichtig zu danken. Mir ist bewusst, dass ich es nicht allen recht machen konnte, aber in manchen Fällen war es meine Pflicht, nach Recht und Ordnung und Gleichbehandlung im Interesse der Allgemeinheit zu urteilen“, bekennt Weiß. Während er manchen Ärger vergessen habe, so sei die gegenwärtige Corona-Pandemie das Schlimmste in seiner Tätigkeit als Bürgermeister. „Ich war gezwungen, den Kinderspielplatz, den Jugendtreff und unser schönes Bürgerheim zu schließen, neben Vereinsveranstaltungen musste auch meine letzte Bürgerversammlung ausfallen“, blickt Weiß resigniert zurück.

    Erinnerung an ein einmaliges Ereignis

    Da tut es gut, sich an ein schönes und gleichsam einmaliges Ereignis zu erinnern: Bei einem dreitägigen Musikerausflug vor mehreren Jahren nach Hamburg trafen Weiß und Dirigent Luis Bisle auf dem Rathausplatz den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und den früheren Außenminister der USA, Henry Kissinger. Die Einladung zu einem Handshake, Plausch und einem Erinnerungsfoto nahmen die Schwaben gerne an, und dass Weiß, wie er, ein Raucher ist, gefiel Schmidt besonders.

    „Es war eine tolle Aufgabe, zwölf Jahre Bürgermeister in Waltenhausen zu sein“, fasst Weiß das ganze Spektrum seines Amtes zusammen. Seinem Nachfolger Alois Rampp und dem neuen Gemeinderat, der mit der richtigen Mischung aus Älteren und Jüngeren, männlich und weiblich, besetzt ist, wünscht er alles Gute und eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen, wobei sein Losungsspruch, „die Jüngeren sind schneller, aber die Alten wissen den kürzeren Weg“, manchmal Anwendung finden könnte. Gerne stehe er, soweit gewünscht, weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung. „Aber jetzt hab ich erstmals viel Zeit für meine Frau, meine vier Kinder und meine sieben Enkelkinder“, freut sich Weiß mit dem unverwechselbaren, freundlichen Gesichtsausdruck auf seinen Ruhestand.

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