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Waltenhausen: Seltenes Hobby: Friedel Rehle besitzt rund 2000 Instrumente

Waltenhausen

Seltenes Hobby: Friedel Rehle besitzt rund 2000 Instrumente

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    Friedel Rehle sammelt, repariert, renoviert und baut selbst Instrumente. Er hat ungefähr 2000 Stücke, mit denen er von Augsburg nach Waltenhausen umgezogen ist.
    Friedel Rehle sammelt, repariert, renoviert und baut selbst Instrumente. Er hat ungefähr 2000 Stücke, mit denen er von Augsburg nach Waltenhausen umgezogen ist. Foto: Manuela Rapp

    Friedel Rehle braucht Platz, viel Platz. Das hat seinen Grund: Er sammelt Instrumente, baut und repariert sie auch. Deren Anzahl? Alles in allem dürften es so um die 2000 sein. "Ich habe knapp tausend Trommeln", zählt der 69-Jährige auf, "und knapp ebenso viele Saiteninstrumente." Um sie alle adäquat unterzubringen, ist er vor gut zwei Jahren von Augsburg nach Waltenhausen gezogen. "Ich habe in einem Reihenhaus gewohnt", erklärt er. Das sei vom Keller bis zum Dachboden voll gewesen. "Es war furchtbar eng." Er wollte, wie er hinzufügt, raus aus der Stadt.

    In Waltenhausen hat sich der Rentner ein älteres Bauernhaus gekauft – das er selber renoviert und ausbaut. "Ich arbeite zehn Stunden am Tag", sagt der Sammler – sofern Material zu bekommen sei. Gar nicht so einfach. Holz, meint er, "kriegt man gerade schwer her". Nach und nach baut er so sein Domizil um. Schließlich wollen alle seine Instrumente untergebracht sein. Transportiert hat er sie seinen Worten zufolge in rund 500 Umzugskartons, wobei noch ungefähr hundert Kisten gar nicht ausgepackt seien. Seine Trommeln, konstatiert Rehle, hätten den

    Rehle wollte Instrumentenbauer werden

    Die Wurzeln dieser großen Leidenschaft liegen schon in Rehles Jugend. "Eigentlich wollte ich Instrumentenbauer werden", erinnert er sich. Instrumente hätten ihn schon immer interessiert. Und das ohne Musikunterricht: "Meine Eltern konnten mir keinen bezahlen", bedauert er. Aber es kam ohnehin anders. Studiert hat Friedel Rehle nämlich Theologie, um dann auf Radio- und Fernsehtechniker umzusatteln. Ein Beruf, den er 20 Jahre lang ausübte. 

    Erst danach, hier schließt sich sozusagen der Kreis, wandte er sich wieder seiner ursprünglichen Fachrichtung zu und arbeitete – wiederum für zwei Jahrzehnte – als Religionslehrer. Begleitend, als Hobby und Ausgleich, pflegte, baute, reparierte, verbesserte er Instrumente. Nicht nur das: "Ich habe in Bands gespielt." E-Bass, Gitarre, Percussion, also verschiedene Arten von Trommeln. "Musik nimmt einen Stellenwert in meinem Leben ein“, findet der begeisterte Trommelspieler.

    Der 69-jährige Friedel Rehle weiß, seine Sammlung zu präsentieren. Noch kann er nicht alle Instrumente zeigen, weil der Umbau seines Hauses in Waltenhausen noch nicht fertig ist.
    Der 69-jährige Friedel Rehle weiß, seine Sammlung zu präsentieren. Noch kann er nicht alle Instrumente zeigen, weil der Umbau seines Hauses in Waltenhausen noch nicht fertig ist. Foto: Manuela Rapp

    Flohmärkte und Ebay sind Fundstellen für Instrumente

    Auf Flohmärkten, bei Ebay – um mal zwei Beispiele zu nennen – findet Friedel Rehle seine Liebhaberstücke. "Kaputte Musikinstrumente interessieren mich." Auch Afromärkte seien anfangs super für seine Zwecke gewesen. "Ich habe handwerkliches Geschick", sagt er. Der Vater dreier erwachsener Kinder baut aber auch selbst komplette Instrumente. "Das habe ich mir selber beigebracht", schildert er.

    Seine Motivation: "Ich bringe etwas zustande", resümiert der Lehrer im Ruhestand. Er wolle etwas bauen und konstruieren, was ihm Spaß bereite. "Ich möchte schöpferisch tätig sein." Der Neu-Waltenhauser spricht von einem "Erfolgserlebnis, wenn man tagelang dransitzt und sieht, es ist gut und eine schöne Sache". Das Material könne beispielsweise vom Sperrmüll sein. Kein Wunder, wenn er eine persönliche Beziehung zu den dabei entstehenden Instrumenten fühlt. "Ich habe die Sachen im Kopf", beschreibt er den eigentlichen Schöpfungsprozess. "Dann lege ich los." Bei vielen baue er auch Elektronik ein. Und, was Friedel Rehle wichtig ist: Perfektionismus. "Es muss stimmen“, benennt er seinen Anspruch an das Instrument und an sich selbst.

    Ein Trommelworkshop beim "Ackerbeat"

    Rehle selbst ist begeisterter Trommelspieler. "Ihnen gehört meine Liebe", betont er. Mit der Konga ging es los, dann mit der Jembe. Übrigens hat er da Unterricht genommen. Das Gitarrespielen wiederum, erzählt er, habe er sich selber erarbeitet. "In Augsburg war ich sieben oder acht Jahre in einer Sambagruppe", erinnert sich der Gartenliebhaber. Beim diesjährigen "Ackerbeat"-Festival habe er einen Trommelworkshop angeboten. 

    Gerne würde er, so einer seiner Pläne für die Zukunft, wieder so eine Gruppe zusammenbringen. Mit mehreren zu spielen sei das etwas ganz anderes als allein. "Vielleicht klappt es ja", ist er optimistisch. Allerdings steht momentan ein ganz anderes Instrument hoch im Kurs. "Wenn das Wetter schön ist, setze ich mich gerne mit meiner Mandoline in den Garten und spiele“, beschreibt er seine Vorliebe.

    Eigentlich, überlegt der Do-it-yourself-Mann, bräuchte er eine beheizbare Halle. "Ich bin ständig am Überlegen, was ich machen kann“, meint er. "Instrumente lassen sich nicht überall lagern." Denn: "Sie brauchen eine Grundtemperatur." Ein paar Räume hat er schon ausgebaut. Ein beeindruckendes, auch ästhetisches Erlebnis. Friedel Rehle weiß, seine Sammelstücke zu präsentieren. "Es macht mir so viel Freude, die Instrumente aufzustellen." Er ziehe immer wieder welche heraus und spiele sie. "Natürlich verkaufe ich auch welche, wenn jemand den richtigen Preis zahlt." Ein paar jedoch, schmunzelt er, würde er nie hergeben. "Von jeder Gattung würde ich auf jeden Fall ein Instrument behalten.“ 

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