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Ursberg: Walter Merkt hat das Ursberger DRW 17 Jahre lang geprägt

Ursberg

Walter Merkt hat das Ursberger DRW 17 Jahre lang geprägt

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    Walter Merkt im Vordergrund wurde nach 17 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Dominikus-Ringeisen-Werks verabschiedet. In der Hand hält der passionierte Hobbykoch eine Rezepte-Sammlung, die Mitarbeitende zum Abschied extra für ihn erstellt haben. Alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt wünschten von links Nachfolger Martin Riß, Reinhard Gugenberger und Generaloberin Katharina Wildenauer.
    Walter Merkt im Vordergrund wurde nach 17 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Dominikus-Ringeisen-Werks verabschiedet. In der Hand hält der passionierte Hobbykoch eine Rezepte-Sammlung, die Mitarbeitende zum Abschied extra für ihn erstellt haben. Alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt wünschten von links Nachfolger Martin Riß, Reinhard Gugenberger und Generaloberin Katharina Wildenauer. Foto: Manuel Liesenfeld/drw

    In den vergangenen 17 Jahren hat Walter Merkt das Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk maßgeblich geprägt. Nun wurde der 67-jährige Vorstandsvorsitzende und Geistliche Direktor verabschiedet. Nur zwei seiner Vorgänger waren länger im Amt.

    Abschied nach 17 Jahren als Chef eines der größten Sozialwerke in Bayern: Walter Merkt habe als Vorstandsvorsitzender der kirchlichen Stiftung sowie als Geistlicher Direktor der St. Josefskongregation Ursberg das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) neu geformt und zu einem dynamischen Sozialunternehmen ausgebaut, heißt es in der Pressemitteilung des DRW zur Verabschiedung.

    Nach den ehemaligen Superioren Maurus Gerle (1904 bis 1926) und Franz Xaver Prim (1950 bis 1970) hatte Walter Merkt seit 2004 zudem die drittlängste Amtszeit an der Spitze des Werks. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen wurde er jetzt im kleinen Kreis von Leitungspersönlichkeiten verabschiedet.

    Per Videokonferenz waren 23 Gesamt- und Zentralbereichsleiterinnen und –leiter zu einer kleinen Abschiedsfeier zugeschaltet. Anwesend im Konferenzsaal des Mutterhauses in Ursberg waren neben der Stiftungsratsvorsitzenden und Generaloberin der St. Josefskongregation, Sr. Katharina Wildenauer, der Nachfolger von Walter Merkt, Martin Riß (36) sowie der erweiterte Vorstand mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Winter sowie Josef Liebl und Wolfgang Tyrychter.

    Eine Zäsur an der Spitze des Ursberger DRW

    Als dienstältestes Mitglied der DRW-Leitungsrunde sprach der Leiter der DRW-Region Günzburg/Neu-Ulm, Reinhard Gugenberger, Worte zur Zäsur an der Spitze des Werks. "Sie haben das Dominikus-Ringeisen-Werk in den letzten 17 Jahren geprägt und der Ringeisenfamilie eine neue Identität gegeben", sagte Gugenberger an Walter Merkt gerichtet. "Unter Ihnen ist das Kind erwachsen geworden", fügte er in Anspielung auf die vor 25 Jahren gegründete Stiftung hinzu. In der Ära Merkt sei das Werk zunehmend gewachsen. Dazu gehörten die Etablierung des Geschäftsbereichs "Ambulante und Offene Hilfen", die Dezentralisierung von Einrichtungen, der Ausbau der Digitalisierung, die Professionalisierung der Personalentwicklung sowie das Angebot der Mitarbeiterseelsorge. Daneben habe Merkt das DRW in seinen Strukturen konsequent weiterentwickelt.

    Ein großer Einschnitt sei die Organisationsreform 2013 gewesen. Dazu wurden geografische und fachliche Regionen geschaffen. Dies beinhaltete die Schaffung von Gesamt- und Zentralbereichsleitungen, die mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet wurden. So sollte der "Tanker Dominikus-Ringeisen-Werk" (Zitat Merkt) manövrierfähiger gemacht werden. "Von Beginn an war es Ihnen wichtig, eine Kultur des Miteinanders zu entwickeln, in der ein offenes Wort und Kritik möglich war", sagte Gugenberger. "Sie haben es erreicht, dass hier ein äußerst respektvoller Umgang miteinander gepflegt wird. Sie haben dem Dominikus-Ringeisen-Werk gutgetan."

    Martin Riß, wie Walter Merkt katholischer Priester, trete ein großes Erbe an. "Wir konnten Sie schon in der Leitungskonferenz und in vielen Einzelgesprächen erleben. Das gibt uns ein gutes Gefühl", so Reinhard Gugenberger. "Seien Sie herzlich willkommen in der Dominikus-Ringeisenfamilie."

    Generaloberin Katharina Wildenauer hob in ihrem Grußwort hervor, Walter Merkt habe in seiner Rolle als Geistlicher Direktor der St. Josefskongregation drei "ganz verschiedene" Generaloberinnen begleitet. Zudem habe er das Leitmotiv des Dominikus-Ringeisen-Werks "Jeder Mensch ist kostbar" wieder bewusster gemacht. "Sie wollten nie vorne stehen, Sie wollten dienen", so Katharina Wildenauer. Merkt feierte jeden Sonntag und bei Festen Gottesdienste in den Kapellen in Ursberg sowie an den Ursberger Förderschulen. "Jedes einzelne Kind, jeder Bewohner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie wir Schwestern waren Ihnen wichtig, das hat man deutlich gespürt", so Schwester Katharina. Mit Martin Riß rücke jetzt wieder ein Priester nach, der sich als Diakon begreife. Das zeige, dass nicht Menschen, sondern Gott die letzte Verantwortung für das Werk trage. Man könne in Abwandlung eines Satzes von Ringeisen sagen: "Das Vertrauen auf Gott ist das Leben des Dominikus-Ringeisen-Werks."

    Langjähriger DRW-Vorsitzender Walter Merkt ist Hobbysegler

    Der Hobbysegler Walter Merkt, der bereits im Sommer dieses Jahres den Vorsitz des Caritasrates der Diözese Augsburg übernommen hatte, verglich seine Amtszeit beim DRW mit der Seefahrt: "Mit einer Yacht zu segeln heißt, mit einer großen Mannschaft unterwegs zu sein, in der sich jeder auf den anderen verlassen muss. Nicht nur bei schönem Wetter, sondern gerade bei Wind und Sturm muss jeder Handgriff sitzen. Und genau das habe ich im Dominikus-Ringeisen-Werk erlebt." Das DRW habe sich mittlerweile zu einer großartigen Mannschaft weiterentwickelt, so Merkt. "Ich kann Martin Riß nur gratulieren, dass er in eine Mannschaft kommt, auf die er sich so gut verlassen kann."

    Auch wenn die See zurzeit sehr rau sei, sei er davon überzeugt, dass "wenn das DRW durch die Pandemie hindurchgegangen sein wird, es so viele Dinge neu gelernt haben wird, dass es nur von Vorteil für seine Zukunft sein kann. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das schon jetzt so sehen können, auch wenn Sie noch mitten im Sturm sind", so Walter Merkt an die Adresse der Verantwortlichen gerichtet. "Jede Schwester der St. Josefskongregation, die mir in Ursberg und an den anderen Standorten des DRW begegnet, signalisiert mir, für Dich, für das DRW, für die Menschen, die hier leben und arbeiten, wird gebetet. Das ist unbezahlbar", so Merkt.

    In den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben, Unterfranken und Oberbayern an über 30 Orten begleitet das Dominikus-Ringeisen-Werk zurzeit rund 5000 Menschen mit einer geistigen Behinderung, Lernbehinderung, mit mehrfacher Behinderung, Sinnesbehinderung, Autismus, erworbener Hirnschädigung, psychischer Erkrankung und Menschen im Alter. Über 4600 Mitarbeitende engagieren sich im Dominikus-Ringeisen-Werk für Menschen mit Beeinträchtigungen, schreibt das DRW in seiner Mitteilung.

    2021 wird die Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk 25 Jahre alt. 1996 übergaben die Schwestern der St. Josefkongregation das Werk, das sie vom Gründer Dominikus Ringeisen nach dessen Tod 1904 übernommen hatten, nach 92 Jahren der Verantwortung in die Hände einer Stiftung, um die Arbeit für Menschen mit Handicap in die Zukunft zu führen. (AZ)

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