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Ursberg: Ewald Schmid ist gestorben: Ein Politiker und Projektmanager mit Ausdauer

Ursberg

Ewald Schmid ist gestorben: Ein Politiker und Projektmanager mit Ausdauer

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    Ewald Schmid aus Oberrohr war Organist und Chorleiter in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Ursberg. Das Bild stammt aus dem Jahr 2020.
    Ewald Schmid aus Oberrohr war Organist und Chorleiter in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Ursberg. Das Bild stammt aus dem Jahr 2020. Foto: Rebecca Mayer (Archivbild)

    Bis ins hohe Alter blieb Ewald Schmid, Ursbergs Altbürgermeister, vital und aktiv. Noch bei seinem 90. Geburtstag im Juli 2022 brillierte er mit einem erstaunlichen Gedächtnis, das es ihm erlaubte, die Stationen seiner einzigartigen Karriere lückenlos mit den zugehörigen Daten und Fakten zu rekapitulieren. 18 Monate später ist Ewald Schmid am 22. April plötzlich gestorben. 

    Will man es in der Sprache des Sports ausdrücken, so war Ewald Schmid ein Langstreckenläufer. Er war ein Mann von großer Disziplin und Kondition, von Ausdauer, langem Atem und Hartnäckigkeit. Was er anpackte, besorgte er umsichtig und gewissenhaft. Er eignete sich die nötigen Kenntnisse an und verfolgte sein Ziel mit größter Beharrlichkeit. Einzigartig in Bayern war und dürfte bleiben, dass er 42 Jahre, von 1966 bis 2008, als Bürgermeister zunächst von Oberrohr und später der Gemeinde Ursberg wirkte, und zwar über all die Jahre hinweg ehrenamtlich.

    Bürgermeister Ewald Schmid war bis 2008, als das Bild entstand, Bürgermeister der Gemeinde Ursberg.
    Bürgermeister Ewald Schmid war bis 2008, als das Bild entstand, Bürgermeister der Gemeinde Ursberg. Foto: Stefan Reinbold (Archivbild)

    Noch länger, nämlich von 1964 bis in unsere Tage, übte Ewald Schmid die Funktionen des Organisten und Chorleiters aus. Eine frühe Begegnung und Freundschaft wurde für den 1932 als Sohn eines Landwirts in Obergessertshausen geborenen Ewald Schmid lebensentscheidend. Er sollte Geistlicher werden und besuchte das Knabenseminar in Dillingen. Dort lernte er unter anderem das Klavier- und Orgelspiel. Und dort lernte er einen Buben aus dem benachbarten Ziemetshausen kennen, nämlich Georg Simnacher, den späteren Landrat des Landkreises Günzburg und Bezirkstagspräsidenten. 

    Schmid betreut den Neubau der Kreisklinik Günzburg

    Aber zunächst stellte der 2. Weltkrieg die Weichen ganz anders. Das Dillinger Seminar musste schließen, Ewald Schmid sich neu orientieren. Er begann eine Ausbildung am Finanzamt Augsburg, die er mit exzellenten Noten absolvierte. Sein Fleiß und sein Geschick empfahlen ihn alsbald für große Aufgaben. Er war als Betriebsprüfer für die großen schwäbischen Forstbetriebe eingesetzt. 

    Im Oktober 1963 zog das junge Ehepaar Schmid nach Oberrohr, wo Ewald Schmid im Verbund mit dem Kreisgeschäftsführer Otto Meyer, Theo Waigel und einigen CSU-Anhängern bereits ein Jahr später den Ortsverband der

    Die Gemeinde Ursberg ehrte ihren langjährigen Bürgermeister Ewald Schmid im Jahr 2008 mit dem Ehrentitel "Altbürgermeister". Zweiter Bürgermeister Pantaleon Baur (links) überreichte Schmid dazu die Urkunde.
    Die Gemeinde Ursberg ehrte ihren langjährigen Bürgermeister Ewald Schmid im Jahr 2008 mit dem Ehrentitel "Altbürgermeister". Zweiter Bürgermeister Pantaleon Baur (links) überreichte Schmid dazu die Urkunde. Foto: Brigitte Scholz

    1970 wurde er in den Bezirkstag gewählt und traf dort wieder auf den einstigen Weggefährten Georg Simnacher. Dieser betraute ihn in seiner Eigenschaft als Günzburger Landrat mit der Leitung eines 180-Millionen-Projekts, dem Neubau der Kreisklinik

    Leiter für die Bezirkskrankenhäuser

    Ewald Schmid war, was das Finanzielle anging, ein ausgewiesener Fachmann, dem keiner etwas vormachte. Dieser Ruf sollte Bestand haben. Johannes Schropp, in den 1990er-Jahren Bürgermeisterkollege in Thannhausen, erklärte einmal öffentlich: Wenn man bei einem Großprojekt möglichst viel Geld einsparen möchte, brauche man nur eines zu tun, Ewald Schmid die Projektleitung anzuvertrauen. Aber Ewald Schmid war nicht nur bekannt dafür, alle Fördermöglichkeiten und Sparpotenziale für ein Vorhaben restlos auszuschöpfen. Er hatte sich zudem den Ruf erworben, sämtliche Rückschläge wegzustecken, unbeirrbar sein Ziel zu verfolgen und zu erreichen. Schmids Fähigkeiten hatten sich in der Bauphase in Günzburg so bewährt, dass Georg Simnacher ihn zum Leiter für die Bezirkskrankenhäuser bestellte.

    Unvorstellbar scheint es, dass Schmid als Leiter einer Reihe von Kliniken, nämlich Günzburg, Augsburg und Kaufbeuren samt den angeschlossenen Nebenhäusern, gleichzeitig auch noch als ehrenamtlicher Bürgermeister und Organist und Chorleiter fungierte, und das erfolgreich über viele Jahre hinweg. Wer ihn in seiner Amtsführung erlebt hat, vergisst nicht seine Ruhe, seine penibel erarbeitete und stets präsente Kenntnis der Sachverhalte bis in letzte Details hinein, seine stets etwas heisere Stimme, mit der er unbeirrbar seine Position vortrug und gegen alle Einwendungen verteidigte.

    2012 erhält er das Bundesverdienstkreuz

    Für seine Verdienste bekam Ewald Schmid das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse am Bande verliehen. 2012 erhielt er aus der Hand des damaligen Augsburger Diözesanbischofs Konrad Zdarsa den päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“. In der Begründung der Ordensverleihung spielte neben der jahrzehntelangen Tätigkeit als Organist und Kirchenchorleiter auch eine Rolle, dass der Geehrte viel beigetragen habe zur Integration des Dominikus-Ringeisen-Werks in die Kommune. Die Kontakte der Gemeinde zur St. Josefskongregation seien von Ewald Schmid beispielhaft gepflegt worden. 

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