Überall im Land brannten Synagogen, jüdische Geschäfte wurden verwüstet und ausgeplündert, jüdische Mitbürger misshandelt und verhaftet: Der 9. November 1938 war der sichtbare Auftakt für den Völkermord an den Juden im Dritten Reich. Im Schatten dieses Verbrechens bekamen die sogenannten Krankenmorden nur wenig Aufmerksamkeit. Erst seit den 1980er Jahren rückten die Mordaktionen ins öffentliche Bewusstsein. Die Lesung am Dominikus-Ringeisen-Werk ermöglichte einen schonungslosen Blick darauf, wie willfährig sich Ärzte dem Rassenwahn der Nazis dienstbar machten. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Idee von der Ungleichwertigkeit menschlichen Lebens auch heute nicht tot ist. Eindringlich erinnern die persönlichen Dokumente und Akten von Opfern und Tätern an die Morde des Euthanasie-Programms.
Ursberg