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Thannhausen/Krumbach: Zeugen Jehovas verkaufen Immobilien in Krumbach und Thannhausen

Thannhausen/Krumbach

Zeugen Jehovas verkaufen Immobilien in Krumbach und Thannhausen

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    Der Königreichssaal in Krumbach der Zeugen Jehovas in der Mindelheimer Straße 14 a soll verkauft werden. Versammlungen der Krumbacher sollen künftig in Ichenhausen stattfinden.
    Der Königreichssaal in Krumbach der Zeugen Jehovas in der Mindelheimer Straße 14 a soll verkauft werden. Versammlungen der Krumbacher sollen künftig in Ichenhausen stattfinden. Foto: Annegret Döring

    Umbruch und Neuausrichtung bei den Zeugen Jehovas im Kreis Günzburg: Dabei spielt auch der Verkauf zweier Säle in Krumbach und Thannhausen eine maßgebliche Rolle. Welche Veränderungen jetzt auf den Weg gebracht wurden.

    Thannhauser und Krumbacher, die an Zusammenkünften der Zeugen Jehovas teilnehmen wollen, müssen künftig längere Wege in Kauf nehmen. Das bisherige Domizil der Thannhauser Versammlung, der Königreichssaal in der Robert-Bosch-Straße 21, und auch jenes der Krumbacher, der Königreichssaal in der Mindelheimer Straße 14a werden aufgegeben und sollen verkauft werden. Entsprechende Anzeigen gab es auf Immobilienportalen im Internet. Das Krumbacher Gebäude wurde für 349.000 Euro angeboten, das Thannhauser Domizil der Zeugen-Versammlung war mit 399.500 angepriesen worden. Zwischenzeitlich sind die Anzeigen nicht mehr zu finden im Netz. Sind die Gebäude also schon verkauft? „Beide Objekte stehen noch zum Verkauf und werden bald auch wieder im Internet zu finden sein“, erklärte der Öffentlichkeitsarbeiter der Zeugen Jehovas in Deutschland mit Sitz in Selters im Taunus, Jochen Feßenbecker.

    Zeugen Jehovas in Thannhausen soll verkauft werden. IM Internet war er für knappe 400000 Euro angeboten worden.
    Zeugen Jehovas in Thannhausen soll verkauft werden. IM Internet war er für knappe 400000 Euro angeboten worden. Foto: Annegret Döring

    Hier treffen sich die Zeugen Jehovas im Landkreis Günzburg

    Die Zeugen Jehovas in der Region haben zum 1. Mai diesen Jahres eine Änderung in ihrer Versammlungsstruktur beschlossen, die die drei Versammlungen Ichenhausen, Krumbach und Thannhausen betrifft. Demnach wurde die Thannhauser Versammlung geteilt. Ein Teil der Mitglieder gehört zur Versammlung Ichenhausen. Teile der Versammlungen von Ichenhausen und Thannhausen wurden der Versammlung Krumbach zugeschlagen. Weltweit treffen sich Versammlungen der Zeugen Jehovas zweimal in der Woche. Im Fall von Krumbach war das freitags und sonntags. Fünf Siebtel der Woche also stehen die Versammlungshäuser leer. Nun nutzen die beiden neuen Versammlungen Ichenhausen und Krumbach den Ichenhauser Saal an unterschiedlichen Tagen, der dann besser ausgelastet ist, so die Erklärung eines Mitglieds. In Coronazeiten allerdings träfen sich die Mitglieder jetzt sowieso nicht, alles laufe über das Internet. „Der nun gut ausgelastete Königreichssaal der Nachbargemeinde Ichenhausen wurde 1989/90 erbaut und sehr gut instandgehalten“, so Feßenbecker.

    Ihre Zusammenkünfte halten die Zeugen Jehovas wegen der Corona-Pandemie derzeit online ab
    Ihre Zusammenkünfte halten die Zeugen Jehovas wegen der Corona-Pandemie derzeit online ab Foto: Annegret Döring

    Die Königreichssäle gehörten einst den Versammlungen, die einst eingetragene Vereine waren, schließlich musste etwas im Grundbuch eingetragen sein. Feßenbecker erklärt allerdings, dass alle Königreichssäle von Jehovas Zeugen „bereits immer zum Kirchenvermögen unserer Religionsgemeinschaft gehörten, auch wenn die einzelnen Versammlungen damals als religiöse gemeinnützige Vereine rechtlich eigenständig existierten“. Seit der Anerkennung von „Jehovas Zeugen in Deutschland“ als Körperschaft öffentlichen Rechts 2006, die der den Zeugen Jehovas in Deutschland nach jahrelangem Rechtsstreit zugestanden wurde, ging der Besitz dieser Gemeinschaften nominell an die Körperschaft über. Denn: Die Versammlungsvereine wurden in die Körperschaft des öffentlichen Rechts eingegliedert. Durch die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts kann die Glaubensgemeinschaft, vergleichbar mit dem Kirchenrecht, weitreichende interne Vorschriften erlassen. So ging das Eigentum an den Königreichssälen ebenso wie die finanzielle Last für Renovierungen und dergleichen auf die Körperschaft über. Der Verkauf der Gebäude ist übrigens nicht steuerpflichtig, Umsatzsteuer fällt nicht an.

    Mit Anzeigen wurde im Sommer 2020 in einem Immobilienportal für den Verkauf der Königreichssäle in Thannhausen und Krumbach geworben. Später verschwanden die Anzeigen wieder aus dem Netz.
    Mit Anzeigen wurde im Sommer 2020 in einem Immobilienportal für den Verkauf der Königreichssäle in Thannhausen und Krumbach geworben. Später verschwanden die Anzeigen wieder aus dem Netz. Foto: Annegret Döring

    Die Krumbacher Versammlung kaufte das Gebäude in der Mindelheimer Straße einst dem Roten Kreuz ab, das in einen Neubau nahe des Krankenhauses zog. Genutzt wurde es seit dem Jahr 1979, gekauft wurde es im Jahr 1993. In Eigenleistung wurden dann Wände herausgerissen, neue Toiletten eingebaut, im Obergeschoss befindet sich eine Wohnung, in der immer wieder reisende Prediger/Aufseher zeitweise untergebracht wurden. Der Thannhauser Königreissaal wurde zwischen 1977 und 1979 erbaut und 1994/95 erweitert. Der Kauf beider Königreichssäle wurde aus freiwilligen Spenden finanziert, wie das bei allen Objekten von Jehovas Zeugen sei, die Umbaumaßnahmen von freiwilligen Helfern gestemmt. Als Grund für den Verkauf der Objekte in Thannhausen und Krumbach sei einerseits die Renovierungsbedürftigkeit der Gebäude. Andererseits sollen auch Königreichssaalgebäude im näheren Umkreis noch besser ausgelastet werden, so Feßenbecker. Wegen der Finanzierung aus freiwilligen Spenden sähen sich die Zeugen Jehovas in der Verantwortung zur möglichst sparsamen Verwendung der Mittel. Daraus folge, dass man nur solche Immobilien unterhalte, „die für die Anbetung unbedingt notwendig sind“.

    Mit Anzeigen wurde im Sommer 2020 in einem Immobilienportal für den Verkauf der Königreichssäle in Thannhausen und Krumbach geworben. Später verschwanden die Anzeigen wieder aus dem Netz.
    Mit Anzeigen wurde im Sommer 2020 in einem Immobilienportal für den Verkauf der Königreichssäle in Thannhausen und Krumbach geworben. Später verschwanden die Anzeigen wieder aus dem Netz. Foto: Annegret Döring

    Wie die Lage im Landkreis Günzburg aussieht

    Dies schließe auch eine Prüfung der Auslastung der entsprechenden Gebäude ein. Würden im Rahmen einer solchen Prüfung Gebäude verkauft, komme deren Erlös jedoch dem weltweiten Werk von Jehovas Zeugen und den damit verbundenen gottesdienstlichen Tätigkeiten zugute. Deutschland- und europaweit wurden und werden in letzter Zeit viele Königreichssäle verkauft, sodass Thannhausen und Krumbach nur zwei weitere in einer Kette sind. Beispiele sind 180 verkaufte Säle in Spanien, der in Dissen am Teutoburger Wald und Verkaufsabsichten gab es auch in Schwandorf, die öffentlich geworden sind. Für Presseauskünfte muss man sich bei der Organisation nach Selters im Taunus wenden. Eine Antwort darauf, wie viele verkaufte Königreichssäle in Deutschland beziehungsweise Europa es in den vergangenen zehn Jahren gegeben habe, darauf blieb die Presseabteilung eine Antwort schuldig und meinte: „Unsere bereitgestellten ausführlichen Informationen sind für eine vorurteilsfreie und objektive Berichterstattung mehr als ausreichend.“

    Auf nochmaliges Nachfragen hin gab es noch die Information zu den nun noch bestehenden Versammlungen der Zeugen Jehovas im Landkreis Günzburg. Es sind fünf (Günzburg, Günzburg-Russisch, Ichenhausen, Krumbach, Leipheim). Aufgrund der aktuellen Situation der Corona-Pandemie finden die Gottesdienste nach wie vor ausschließlich online statt. Ansonsten stehen zukünftig dann die Königreichssäle in Ichenhausen und Günzburg zur Verfügung.

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