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Thannhausen: Katholische Jugendarbeit: Die ersten Ausflüge waren heiß begehrt

Thannhausen

Katholische Jugendarbeit: Die ersten Ausflüge waren heiß begehrt

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    Drei Aktive der katholischen Jugendarbeit vor den Schautafeln über den Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg: (von links) Pfarrer Karl Thoma, Heidi Proißl und Gertraud Rugel.
    Drei Aktive der katholischen Jugendarbeit vor den Schautafeln über den Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg: (von links) Pfarrer Karl Thoma, Heidi Proißl und Gertraud Rugel. Foto: Heinrich Lindenmayr

    Die katholische Jugendarbeit wieder zu beleben, zählte er zu seinen vordringlichsten Aufgaben, als Dr. Rupert Heiß 1949 Pfarrer von Thannhausen wurde. 1938 hatten die Nationalsozialisten alle nichtstaatlichen Jugendverbände per Dekret aufgelöst. Katholische Jugendarbeit konnte danach, wenn überhaupt, nur noch im Geheimen stattfinden. An den Neubeginn der katholischen Jugendarbeit in Thannhausen vor 75 Jahren erinnerten ein Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und eine Ausstellung im Pfarrheim.

    Geistlicher Rat Karl Thoma, Gertraud Rugel und Brigitte Mayer hatten umfangreiches Material, zur Verfügung gestellt von den damaligen Aktiven, ausgewertet und 35 Meter Stellwände bestückt mit Fotos, Zeitungsartikeln und Dokumenten. Zwei Aufgaben seien 1949 zu bewältigen gewesen, erklärte Pfarrer Thoma in der Predigt: die Jugendlichen für Gott und Kirche zu begeistern sowie die Jugendlichen der Heimatvertriebenen zu integrieren.

    Zwar unvorbereitet, aber frisch und unbekümmert habe man die Sache angepackt, erzählt Brigitte Mayer. Der Pfarrer habe Ulrich Mayer, den späteren Stadtbaumeister und Kreisheimatpfleger, als Gruppenleiter angeworben. Als Ulrich Mayer seine Bedenken vortrug, da er noch nie mit Jugendlichen gearbeitet hatte, entgegnete der Geistliche: „Du musst sie nur mögen, der Rest ergibt sich von selbst.“

    Im Bus wurde ein sperriges Geschenk transportiert

    Die Zeit nach dem Krieg war karg, man improvisierte viel und war um kuriose Einfälle nicht verlegen. Als Pfarrer Heiß 1952 im Rahmen einer Pilgerfahrt von Geistlichen aus der Diözese Augsburg im Rom war, fragte er sich, was er seinen Jugendlichen mitbringen könnte. Kurzerhand entschloss er sich, einen fünf Meter langen Palmwedel abzusägen. Abenteuerlich sei es gewesen, das sperrige Geschenk im Bus zu transportieren, berichtet Brigitte Mayer. Bei der Ankunft in Augsburg hätte der Palmwedel viel Aufsehen erregt.

    Heiß begehrt waren die ersten Ausflüge. An einem Tag, so erzählt Traudl Aumann, sei man über Kaufbeuren und Kreszentia-Kloster nach Füssen gefahren, habe den Alpsee umrundet, den Tegelberg bestiegen und nach einem Abstecher bei der Wieskirche noch Landberg besichtigt. Für die jugendlichen Radfahrer nach Ettal, so Pfarrer Thoma, wäre kein Quartier organisiert gewesen. Vom Kloster abgewiesen, klopften die Buben beim Bürgermeister an und durften in dessen Stadl übernachten. Wöchentliche Diskussionsrunden und Theaterspiel wurden zu wesentlichen Elementen der katholischen Jugendarbeit in Thannhausen, die so erfolgreich war, dass ein eigenes Jugendheim gebaut wurde, das bis nach der Gründung der KJT in den 1990er Jahren Bestand hatte.

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