Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Thannhausen: Der Fischereiverein Thannhausen wird 50: Was sich verändert hat

Thannhausen

Der Fischereiverein Thannhausen wird 50: Was sich verändert hat

    • |
    Die Stimmung am Burger Weiher, der den Sportfischern gehört, vermittelt Ruhe und Frieden. Hier finden das jährliche Karfreitagsfischen, das Vatertagsfischen und das Königsfischen statt.
    Die Stimmung am Burger Weiher, der den Sportfischern gehört, vermittelt Ruhe und Frieden. Hier finden das jährliche Karfreitagsfischen, das Vatertagsfischen und das Königsfischen statt. Foto: Sammlung SFV Thannhausen

    Stille, ein wunderschöner Sonnenaufgang, keine Hektik, kein Stress, abschalten. Nein, das ist keine Urlaubswerbung, für Andreas Jungbauer ist das Realität. Dazu braucht er nur an den Burger Weiher zu fahren, einen Baggersee südlich von Thannhausen, der dem Sportfischereiverein gehört, dessen Vorsitzender er ist. "Fischen ist Erholung pur", schwärmt der ehemalige Polizeibeamte. Im Sommer, ganz früh am Morgen, fahre er dahin, angle. Für ihn – und nicht nur für ihn – eine positive Empfindung. "Fischer sitzen oft stundenlang und warten", resümiert er. "Man muss bereit sein, Zeit aufzubringen." Nicht jeder Tag sei gleich, nicht immer beiße ein Fisch an. "Vielleicht passt etwas nicht", begründet das der Vereinschef. "Für manche kann das auch frustrierend sein." 

    50 Jahre gibt es die Thannhauser Sportfischer mittlerweile. "Wir waren einer der ersten Vereine dieser Art im Mindeltal", erklärt Andreas Jungbauer. Mit dem 2. Dezember 1972 beginnt seine Geschichte. Einer, der den Verein mit aus der Taufe gehoben hat, heißt Willi Ott. "Ich war damals schon im Fischereiverein Langenneufnach", erklärt er. Und da sei dann dieser – eigentlich naheliegende – Gedanke gewesen, als sie beieinandergesessen hätten: "Warum nicht auch hier in Thannhausen einen solchen Verein gründen?" 

    Der Vorstand des Sportfischervereins Thannhausen beim Fototermin im Jahr 2022.
    Der Vorstand des Sportfischervereins Thannhausen beim Fototermin im Jahr 2022. Foto: Sammlung Sfv Thannhausen

    Eine prima Idee, allerdings mit einem wesentlichen Problem. Ohne Gewässer lässt es sich nun mal schlecht angeln. "Da war nichts drin", sagt Ott. Die Wasserläufe seien in privater Hand gewesen, an Baggerseen habe es zu jener Zeit nur eine geringe Zahl gegeben, fügt Andreas Jungbauer hinzu. Doch Paul Hartinger, ebenfalls einer der Gründerväter, erwies sich als Retter in der Not: "Er gab uns seinen Weiher", erinnert sich Willi Ott. Den könnt ihr pachten, habe der gesagt. 

    100 Mark kostete die Aufnahmegebühr in den Fischereiverein einst

    Es gibt noch das Protokoll der ersten Versammlung. 100 Mark hat damals die Aufnahmegebühr gekostet, der Jahresbeitrag mit Jahreskarte 125 Mark. Interessant, dass die Höchstzahl an Mitgliedern auf 20 festgelegt wurde. "Die auf der Warteliste eingetragenen Personen müssen eine Vorschußgebühr errichten", lässt sich in dem Gründungsdokument nachlesen. 

    Steckerlfisch vom Grill verkaufte der SFV früher bei den Stadtfesten in Thannhausen. Eine begehrte Spezialität.
    Steckerlfisch vom Grill verkaufte der SFV früher bei den Stadtfesten in Thannhausen. Eine begehrte Spezialität. Foto: Sammlung Sfv Thannhausen

    Steigende Mitgliederzahlen machten jedoch bald die Suche nach einem größeren 'Wasser' nötig. Willi Ott vermittelte seinen Fischerkameraden drei Jahre später den heute "Kaiserweiher" genannten See, der seinerzeit noch dem Kieswerk Fischer gehörte. In der zum Jubiläum, das am 28. Januar offiziell gefeiert wird, druckfrisch von Zweitem Vorsitzenden Jörg Redl gestalteten und konzipierten Festschrift, heißt es: "Hier war ausreichend Platz vorhanden, um die damals sehr beliebten Preisfischen auszurichten." Bis zu 300 Teilnehmer hätten mitgemacht, sagt Vorsitzender Andreas Jungbauer.

    Vieles könnte über die weitere Geschichte der Thannhauser Sportfischer erzählt werden, Anekdoten von Menschen, ihren Fängen, von Veranstaltungen oder einer Spaltung im Verein. Doch wie stellt sich der "Jubilar" eigentlich heute dar? Jetzt muss, aber nur ganz kurz, ein bisschen Statistik sein. Andreas Jungbauer, seit 2014 Vorsitzender, spricht von aktuell 63 Mitgliedern, wovon insgesamt 41 aktive Fischer sind. "Wir haben viele über 50-Jährige in unseren Reihen", analysiert er. Zwischen 30 und 50 Jahren bestehe ein Loch.

    Jungfischer am Burger Weiher. Der SFV Thannhausen engagiert sich sehr in der Nachwuchsarbeit.
    Jungfischer am Burger Weiher. Der SFV Thannhausen engagiert sich sehr in der Nachwuchsarbeit. Foto: Sammlung Sfv Thannhausen

    Um den Nachwuchs mit zehn Jugendlichen sei es relativ gut bestellt. Dies hänge auch mit dem Ferienprogramm der Stadt zusammen, an dem sich die Angler beteiligen. "Wir gehen mit den Kindern an den Weiher, erklären, was dort lebt, zeigen, wie eine Angel funktioniert und was man mit einem Fisch macht, wenn man einen fängt", erläutert der Vereinschef. "Der Bezug und die Liebe zur Natur erwächst bei den meisten schon in der Jugend." Er berichtet aber auch von Seiteneinsteigern.

    Thannhauser Sportfischer dürfen nur drei Fische pro Tag fangen

    Um allerdings überhaupt Angeln zu dürfen, müssen zuallererst gesetzliche Vorgaben erfüllt sein. "Das sind der Fischereischein mit Prüfung und die Erlaubnis für das entsprechende Gewässer", erläutert der Vorsitzende und vergleicht das mit dem "Führerschein und der Zulassung des Fahrzeugs". Das ist noch nicht alles: Da sind die Schonzeiten und Schonmaße für die Tiere, die einzuhalten sind. Oder die Anzahl der Karten, die ausgegeben werden können. Außerdem, betont Andreas Jungbauer hätten sich die Angler an die vereinsinternen Beschränkungen zu halten. Beispielsweise ist es den Thannhauser Sportfischern nicht erlaubt, mehr als drei Fische pro Tag zu fangen.

    Die Fischerkameraden Peter Fischer und Andreas Jungbauer in der Kleinen Mindel.
    Die Fischerkameraden Peter Fischer und Andreas Jungbauer in der Kleinen Mindel. Foto: Sammlung Sfv Thannhausen

    Seit 1999 befindet sich der Burger Weiher im Eigentum des Vereins, gepachtet hat er darüber hinaus die Große Mindel im Bereich der Stadt Thannhausen und die Kleine

    Die Kette für den Fischerkönig hat Gründungsmitglied Paul Hartinger 1973 gestiftet.
    Die Kette für den Fischerkönig hat Gründungsmitglied Paul Hartinger 1973 gestiftet. Foto: Sammlung SFV Thannhausen

    Mit dem zunächst etwas verblüffenden Satz "Auch Fische bekommen einen Sonnenbrand" leitet Andreas Jungbauer zu einem Kapitel über, das er eine "Herausforderung" für den Verein nennt: "Den Klimawandel mit seinen zusammenhängenden Einflüssen auf Gewässer." Dazu gehörten auch Predatoren, erklärt er, also Lebewesen, die Beutetiere töten und sich von ihnen ernähren. Biber, Gänsesäger, Fischotter oder Kormorane etwa. "Es sind sehr viele negative Einflüsse, die den Lebensraum Wasser beeinflussen", überlegt der Vorsitzende. Auch technische Eingriffe. Begradigungen etwa oder zu geringe Restwassermengen durch Nebengerinne, in denen Wasser abgeleitet werde.

    "Die Natur ins Gleichgewicht bringen" – das haben sich die Sportfischer auf die Fahnen geschrieben. Aktionen wie die Bepflanzung von Gewässern, ein Brutboxenprogramm, Fischbesatz oder das elektrische Abfischen, um Räuber aus den Fließgewässern umzusetzen, zählt der Thannhauser auf. 

    Auch das Miteinander ist anders im Fischereiverein

    Apropos Veränderungen. Sie betreffen auch das Miteinander im Verein, das heute anders sei. "Weil die Zeit fehlt." Das stellen sowohl Andreas Jungbauer als auch Gründungsmitglied Willi Ott fest. "Der Einzelne hat so viele Möglichkeiten." Klar sei aber auch: "Ein Fischereiverein ist nicht gleichzusetzen mit einem Sportverein, der eine Mannschaft hat." Das habe nun mal eine andere Qualität. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden