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Thannhausen: In Thannhausen kümmern sich Ehrenamtliche um die Corona-Teststation

Thannhausen

In Thannhausen kümmern sich Ehrenamtliche um die Corona-Teststation

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    BRK und Wasserwacht Thannhausen betreiben ein Corona-Testzentrum in Thannhausen. Unser Bild zeigt Susi Geßler von der Wasserwacht beim Anmelden eines Probanden.
    BRK und Wasserwacht Thannhausen betreiben ein Corona-Testzentrum in Thannhausen. Unser Bild zeigt Susi Geßler von der Wasserwacht beim Anmelden eines Probanden. Foto: Annegret Döring

    Die Omikron-Welle der Corona-Pandemie rollt. Viele wollen oder müssen sich testen lassen, ob das Coronavirus sie erwischt hat. Sie wollen wissen, ob sie noch Kitas, Altenheime, gefährdete Verwandte oder ganz einfach ihre Arbeitsstelle besuchen können, ohne eine Gefahr für andere zu sein. Denn unwissentlich ohne Symptome das Virus verbreiten, das wollen sie nicht. Im Mindeltal war das Angebot für solche Tests rar. Anfang Dezember mussten Menschen aus Thannhausen zum Beispiel nach Krumbach oder nach Burgau fahren, um einen Corona-Test bei einer offiziellen Teststelle zu machen.

    Ein Corona-Testangebot im Mindeltal in Thannhausen geschaffen

    Geholfen aus dieser Situation haben Ehrenamtliche, die in die Bresche sprangen. Am Standort der BRK-Bereitschaft und der Wasserwacht Thannhausen im alten E-Werk in der Edmund-Zimmerman-Straße in Thannhausen richteten sie eine Teststation ein, die täglich abends nach Terminvereinbarung aufgesucht werden kann. Seit Mitte Dezember gibt es das Angebot bereits.

    Petra Schindler, die BRK-Bereitschaftsleiterin in Thannhausen, hat bereits im Herbst einmal bei ihren Mitgliedern abgefragt, ob sie eventuell für einen ehrenamtlichen Dienst an einer Teststation bereit wären, die man betreiben könnte. Im Herbst war der Bedarf zwar noch nicht so groß, doch die Bereitschaft zur Mithilfe sei enorm gewesen. Als jetzt durch die Omikron-Welle viel mehr Corona-Tests nachgefragt wurden, sprach sie mit dem Vorsitzenden der Wasserwacht Thannhausen, Jürgen Fischer, ob seine Organisation, die auch unter dem Dach des BRK ist, bereit wäre, beim Aufbau einer Teststation mitzumachen, und stieß auf offene Ohren. Bürgermeister Alois Held fand die Idee auch klasse, so ein Testangebot in Thannhausen zu etablieren, und sehr schnell konnte das auf die Beine gestellt werden.

    Schilder an der Edmund-Zimmermann-Straße weisen auf das Corona-Testangebot von Wasserwacht und BRK-Gemeinschaft Thannhausen hin.
    Schilder an der Edmund-Zimmermann-Straße weisen auf das Corona-Testangebot von Wasserwacht und BRK-Gemeinschaft Thannhausen hin. Foto: Annegret Döring

    Schindler und Fischer können auf gut 50 Ehrenamtliche zählen, die sich abwechselnd für die Testdienste abends von 18 bis 20 Uhr einteilen lassen. „Es haben sich sogar Leute gemeldet, die keine Mitglieder der beiden Vereine sind, um bei uns mitzuhelfen und uns zu unterstützen“, erzählt Jürgen Fischer begeistert. Fischers Mutter Maria ist eine von ihnen, ebenso wie Anita Landherr. Die beiden sind im Vereinshaus, als die Reporterin vor Ort ist. Und auch Susi Geßler von der Wasserwacht ist im Einsatz. Bei ihr beginnt die Registrierung der Testpersonen, die vorher bereits übers Internet einen Testtermin gebucht haben. Geßler checkt die Daten der Testwilligen und bei ihr wird hinter einer Plexiglasscheibe am Computer ein Strichcode für jede Testperson ausgedruckt. Mit diesem Aufkleber geht es auf der mit rot-weißem Flatterband und Bodenpfeilen markierten Teststraße in den nächsten Raum zu

    Die BRK-Gemeinschaft und die Wasserwacht Thannhausen betreiben gemeinsam ein Corona-Testzentrum. Unser Bild zeigt Andrea Landherr in Vollschutzkleidung.
    Die BRK-Gemeinschaft und die Wasserwacht Thannhausen betreiben gemeinsam ein Corona-Testzentrum. Unser Bild zeigt Andrea Landherr in Vollschutzkleidung. Foto: Annegret Döring

    Noch ein Stück weiter im Raum wartet Anita Landherr in Vollschutzkleidung und mit Gesichtsschild ausgestattet mit dem Teststäbchen in der Hand auf die Testperson. Sie fragt nach dem bevorzugten Nasenloch und dann kitzelt es gleich etwas unangenehm in der Nase. Nach einigen Sekunden ist es vorbei und die Augen der Testpersonen tränen eventuell ein bisschen. „Dann ist der Test richtig durchgeführt worden“, sagt Landherr, das habe sie so in der Schulung für die Testungen mitbekommen. Die Testperson darf nun hinter Stellwänden weitergehen zum Ausgang durch eine Terrassentüre. Nach einer guten Viertelstunde hat sie das Testergebnis dann auf dem Handy und per E-Mail zugeschickt bekommen.

    Sonntags gibt es meist eine zweite Teststraße in Thannhausen

    Wenn der Bedarf hoch ist, wie zum Beispiel sonntags, dann wird eine zweite Teststraße im Gebäude aufgemacht. Recht schnell können Testwillige dann das Verfahren durchlaufen. Und wenn der Andrang ganz groß ist, das sieht Petra Schindler anhand der Buchungen übers Internet, dann wird auch mal kurzfristig der Testzeitraum am Abend verlängert, wenn die Ehrenamtskräfte noch Zeit dafür haben. Alle sind übrigens, wenn nicht schon von Berufs wegen, medizinisch geschult worden. Die Wasserwacht hat in ihren Reihen die Ärztin Dr. Brigitte Beinhauer, die das medizinische Know-How vermitteln kann.

    Jürgen Fischer erklärt, dass in der Pandemie viele Einnahmen wegfielen, aus Schwimmkursen oder Veranstaltungen auch nicht möglich waren. Dennoch reduzierten sich aber nicht die Kosten des Vereins, der die Ausstattung der Wasserretter selber finanzieren muss. Eine Tüv-Fälligkeit von Tauchflaschen oder den Vereinsfahrzeugen könne man da nicht einfach verschieben, die Kosten dafür seien trotzdem zu berappen. Auch Petra Schindler sagt, dass Einnahmen bei Bereitschaftsdiensten auf Veranstaltungen wegfielen, da es ja kaum Veranstaltungen gebe in der Pandemie. Mit dem Betrieb der Teststation könne man wenigstens wieder Einnahmen generieren.

    Wie viel das pro Test sei, das wüssten sie aktuell noch nicht, da man eine Software vom BRK nutze, für die dann Lizenzgebühren fällig seien. Auch seien die Kosten für die Reinigung des Vereinshauses durch die Teststation höher als üblich, das müsse alles mit einberechnet werden. Dennoch hätten sie die Station nicht nur wegen der Einnahmen eingerichtet. Wichtig sei das Angebot für die Bürgerinnen und Bürger, das man erweitern konnte, aber die Abende, an denen Ehrenamtliche als Testteam zusammenkämen, seien auch eine Möglichkeit von Begegnung und Gemeinschaft in einer Zeit, in der das Vereinsleben brachliege.

    Die Einnahmen aus den Tests bleiben bei den beiden Vereinen. Das ist der große Unterschied der Thannhauser Teststation im Vergleich zu jenen privater Betreiber. Inzwischen hat allerdings auch noch ein privater Anbieter in Thannhausen eine Teststation mit anderen Öffnungszeiten eröffnet.

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