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Motorsport: Go Kart fahren in Günzburg: Knatternd in die Kurven cruisen

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Go Kart fahren in Günzburg: Knatternd in die Kurven cruisen

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    Redaktionspraktikant Jonathan Diatel besuchte die Bavaria Kart Drivers in Günzburg.
    Redaktionspraktikant Jonathan Diatel besuchte die Bavaria Kart Drivers in Günzburg. Foto: Ernst Mayer

    Mit Highspeed geht es über die Start-Ziel-Linie. Der Fahrtwind bläst Benzingeruch in den Helm. Gleich geht es in eine scharfe Kurve. Hier muss man aufpassen, um die richtige Rennlinie zu nehmen. Wer sie nicht trifft, verliert wertvolle Zeit und Geschwindigkeit – Tempo, das man in die Brücke, die über andere Teile der Kartbahn verläuft, mitnehmen will. Am Ende dieser Brücke wartet die nächste Herausforderung: Nach der steilen Abfahrt geht es in die nächste enge Kurve. Die richtige Balance aus Gas und Bremse ist gefragt – sonst findet man sich schnell mit seinem Kart in den weiß und blau angemalten Autoreifen wieder, die die Strecken begrenzen. Das Proberennen auf der Kartbahn in Günzburg ist alles andere als einfach.

    In der Daimlerstraße ist das Zuhause des Kartclubs Bavaria Kart Drivers (BKD). Die Bahn, die es schon seit 1996 gibt, lässt sich mithilfe der Reifenbarrieren verändern, um Kurven schärfer oder leichter zu machen. Oft testet der Club verschiedene Streckenvariationen aus. Die Bahn ist sogar mit Rennasphalt ausgestattet.

    Günzburger Club fährt auch Rennen

    Im Bistro sitzen Adrian Bayer und Sven Block. Es erinnert an ein American Diner wie aus einem US-Film der 60er-Jahre. An der Wand stehen Pokale, auch hängen Poster von alten Rennen auf legendären Strecken wie Monaco oder dem Nürburgring. Von oben sieht, hört und riecht man die Rennstrecke.

    Adrian Bayer ist seit etwa fünf Jahren einer der beiden Vorsitzenden und hat sich zur Aufgabe gemacht, neue Clubmitglieder anzuwerben. Vergangenes Jahr zählte der Club etwa 30 Mitglieder, davon 18 aktive.

    Sven Block sitzt seit über 20 Jahren regelmäßig im Kart. „Am Anfang hat mich die Idee nicht begeistert. Ich habe immer nur von oben zugeschaut, bis mich ein Freund dazu überredet hat, selbst zu fahren. Seitdem bin ich infiziert.“ Block kommt auch gerne mit seinen Kindern zur Kartbahn. Laut seinem Mitstreiter Bayer ist Sven Block der beste Fahrer des Clubs: „Er hat ein ganz besonderes Talent. Er bekommt viel schneller als wir anderen ein Gefühl für das Kart und für die Strecke.“

    Der BKD trat 1998 zum ersten Mal mit zwei Teams in der Indoor Kart Liga (IKL) an. Zu diesem Zeitpunkt trainierte der Club unter der Woche in einer Karthalle in Schneidheim und am Wochenende in Günzburg, bevor die Halle in Schneidheim geschlossen wurde. Die IKL, die als Hobbymeisterschaft fungierte, gewann der Club auch, mittlerweile fährt man im Team Kart Cup (TKC), der besten Kartliga Süddeutschlands. Da dort auch Teams teilnehmen, die größere Sponsoren und Fahrer haben, die schon Welt- und Europameister wurden, sind die regelmäßigen Mittelfeldplätze für die Günzburger mit ihren eher beschaulichen Mitteln beachtlich. „Dadurch sind wir als Club auch auf jeder Kartbahn in Süddeutschland bekannt“, erzählt Bayer stolz.

    Vor jedem Rennen wird geschraubt und getüftelt: Norman Ledwoch in seiner Werkstatt.
    Vor jedem Rennen wird geschraubt und getüftelt: Norman Ledwoch in seiner Werkstatt. Foto: Ernst Mayer

    Der BKD ist ein kleiner, aber dafür lokal ausgerichteter Verein. Anders würde Bayer ihn auch nicht wollen. „Wir haben eine Clubjacke mit unseren Sponsoren. Bis auf ein Hotel sind alle dieser Sponsoren Mitglieder des Clubs.“ Und auch Mitglieder wie Block spricht dieser lokale Faktor, bei dem jeder jeden kennt, an. „Für mich ist die Gemeinschaft etwas Besonderes. Kartfahren heißt für mich Spaß haben mit Freunden, die genauso wie ich Interesse am Motorsport haben“. Bei Bayer ergänzt: „Für mich ist das Abschalten vom Alltag.“

    Während der Pandemie war dies nicht einfach. An Training war gar nicht zu denken, auch Clubrennen waren schwer zu organisieren. Bayer erzählt: „Wir mussten sie immer getrennt ausrichten. Zuerst kam eine Gruppe, die Masken tragen und Abstand halten mussten. Die fuhren dann eine Stunde ihr Rennen, dann mussten sie gehen und die zweite Gruppe war an der Reihe.“

    Für Kinder gibt es bald einen eigenen "Führerschein"

    All diese Vorsichtsmaßnahmen müssen die Günzburger Kartfahrer nicht mehr einhalten, Corona ist im Club kaum noch ein Thema. Der Fokus liegt nun auf dem Nachwuchs. „Normalerweise dürfen Kinder und Junioren unter 1,60 Meter nur Kinderkarts fahren. Aber dieses Jahr planen wir einen Kinderführerschein“, erzählt Bayer. „Mit diesem können Kinder dann in Erwachsenenkarts fahren, wenn sie wie beim echten Führerschein eine Prüfung bestehen.“

    Der Günzburger Go-Kart-Club
    Der Günzburger Go-Kart-Club Foto: Ernst Mayer

    Bestehen die Kinder die Prüfung, können sie in die großen Karts umsteigen. Mit an Bord sind dann noch ein paar schwere Gewichte. Das hat einen einfachen Grund, wie Bayer erklärt: „Diese sollen das Kart auf 85 Kilogramm bringen.“ Das ist nämlich die Richtlinie für die Fahrklasse. Für Kinder und für Erwachsene gilt jedoch ein Grundsatz, um sich ans Kartfahren zu gewöhnen: Erst mal Helm aufsetzen, langsam anfahren, sich in das Kart hineinfühlen und – wie im normalen Straßenverkehr – vorausschauend fahren. 

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