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Landkreis Günzburg: Viele Menschen im Landkreis Günzburg trauern um "Kaiser" Franz Beckenbauer

Landkreis Günzburg

Viele Menschen im Landkreis Günzburg trauern um "Kaiser" Franz Beckenbauer

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    Die deutsche Fußball-Legende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Doch die Faszination vieler Fans am Fußballer und Menschen Franz Beckenbauer wird weiterleben. Archivfoto: Andreas Gebert, dpa
    Die deutsche Fußball-Legende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Doch die Faszination vieler Fans am Fußballer und Menschen Franz Beckenbauer wird weiterleben. Archivfoto: Andreas Gebert, dpa Foto: Andreas Gebert

    Die Fußballwelt weint um ihren „Kaiser“. Auch im Landkreis Günzburg bewegt Franz Beckenbauers Tod viele Menschen. Etwa Jonas Seibold, Mittelfeldspieler beim Kreisligisten TSV Ziemetshausen. Der 23-Jährige ist großer Bayernfan und allein schon deswegen im Herzen mit „Franzl“ verbunden, auch wenn der Weltmeistertrainer von 1990 lange vor Seibolds Zeit fußballerische Maßstäbe gesetzt hat. „Leider habe ich Beckenbauer nie live spielen sehen. Er war damals sicher einer der besten Spieler der Welt. Ich denke, dass ohne ihn ein FC Bayern nicht der Verein geworden wäre, der er heute ist.“

    Weltklasse: Zweimal mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet

    Als der Ziemetshauser Amateurkicker vom Tod Beckenbauers erfuhr, habe er einfach nur Traurigkeit verspürt. „Weil ich weiß, was er dem Fußball gegeben hat.“ Als Spieler habe Beckenbauer die Innenverteidiger-Position revolutioniert, sagt Seibold. „Er war ein offensiv spielstarker Libero und wurde wahrscheinlich auch zu Recht zweimal als Verteidiger mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet.“

    Fatih Kayan ist beim Bayerischen Fußballverband Spielleiter im Fußballkreis Donau und sagt gegenüber unserer Redaktion, Beckenbauer sei zweifellos eine Legende des Fußballs und habe Generationen von Spielern und Fans beeinflusst. „Wenn ich an seinen Tod denke, erinnere ich mich an seine spielerische Eleganz, seine Führungsqualitäten und seinen Beitrag zur Entwicklung des modernen Fußballs.“ Beckenbauer habe ein unschätzbares Erbe im Fußball hinterlassen, sagt Kayan. „Als Trainer und Funktionär trug er maßgeblich dazu bei, den deutschen Fußball sowohl national als auch international wieder an die Spitze zu führen.“ Auch sei er ein Botschafter für Fair Play und Respekt im Sport, für Werte, die er sein ganzes Leben lang verkörperte, gewesen. „Seine Fähigkeit, den Fußball als ein Spiel der Intelligenz und Taktik zu sehen, hat das Spiel auf eine höhere Ebene gehoben.“

    Spielleiter Kreis Donau: Beckenbauers Vita und Wirken Vorbilder für die Fußballjugend

    Spielleiter Fatih Kayan sagt, für die Fußballjugend sei Beckenbauer ein leuchtendes Beispiel für Hingabe, Professionalität und strategisches Denken. „Sein Werdegang zeigt, dass mit harter Arbeit und Überzeugungsglauben alles erreichbar ist. Er hat die Balance zwischen technischer Brillanz und taktischem Verständnis perfektioniert und kann somit als Inspiration für alle dienen, die ihre Träume im Fußball oder darüber hinaus verfolgen.“ Sein Vermächtnis werde weiterleben und Generationen von Spielern und Fans inspirieren, sagt Kayan.

    Auch Landrat Reichhart und Günzburgs Bürgermeister Jauernig trauern

    Auch die regionale Politik nimmt Abschied vom Kaiser. Der Günzburger Landrat Hans Reichhart erzählt: „Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Kind die Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien verfolgt habe. Die Bilder von Franz Beckenbauer, der nach dem gewonnenen Finale allein über den Rasen geschlendert ist, sind mir heute noch vor Augen.“ Der Kaiser sei ein Ausnahmefußballer und ein Ausnahmemensch gewesen, der den deutschen Fußball, den FC Bayern und die bayerische Heimat geprägt hat wie kaum ein anderer. „Wir verlieren mit ihm mehr als nur ein Vorbild, wir verlieren eine Integrationsfigur, mit der sich der Großteil der Bevölkerung identifizieren konnte“, sagt Reichhart. 

    Günzburgs Oberbürgermeister und Bayernfan Gerhard Jauernig berichtet, er habe Franz Beckenbauer als einen liebenswerten Menschen wahrgenommen, der stets ein hohes Maß an Sympathie ausgestrahlt hat. „Er ist eine Person der deutschen Zeitgeschichte, die weltweit bekannt und angesehen ist.“ Auch wegen seiner vielen Erfolge als Spieler und Trainer gelte er zu Recht als Lichtgestalt des deutschen Fußballs, so Jauernig. „Nie werde ich seinen Spaziergang als Nationaltrainer im Olympiastadion in Rom nach dem WM-Finale 1990 vergessen, als er nach dem 1:0-Sieg über Argentinien mit den Händen tief in seinen Hosentaschen vergraben minutenlang allein und scheinbar gedankenverloren über das Spielfeld lief.“

    Ex-Lehrer von Thomas Tuchel hat Beckenbauer kurz kennengelernt

    37 Jahre lang unterrichtete Hans Komm aus Ichenhausen am Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasium, unter anderem Sport. Sein wohl bekanntester Schüler war Thomas Tuchel, aktuell Trainer des FC Bayern. Komms tiefe Verbundenheit zu den Münchnern rührt aber nicht nur daher. Schon lange vor Tuchels Verpflichtung war Familie Komm den Roten zugehörig. So ist er manchmal mit seinen beiden Jungs, die selbst Fußball spielen, an der Säbener Straße, um den Bayernspielern beim Training zuzuschauen.

    Komm ist Beckenbauer einmal begegnet. Aber nicht auf dem Klubgelände, sondern in der Praxis des legendären Sportmediziners Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der viele Jahre FCB-Mannschaftsarzt war. „Einmal ist Beckenbauer in die Praxis gekommen, als ich noch im Wartezimmer saß. Ich kann bestätigen, was viele über ihn sagen. Wenn er zur Türe hereinkommt, geht das Licht an. Er hat eine so tolle, positive Ausstrahlung.“ Sofort habe Beckenbauer ihn und die anderen wartenden Patienten einzeln begrüßt und sogar Smalltalk geführt. Dann habe er sich im Warteraum ganz locker mit Martín Demichelis (damals Bayernspieler) unterhalten. „Viele Profisportler und Prominente gehen in Müller-Wohlfahrts Praxis. Einige schauen einen gar nicht an und grüßen auch nicht.“ Doch Beckenbauer sei herzensgut und menschenoffen gewesen. Genau so werde er ihn in Erinnerung behalten, sagt Komm.

    Bayern-Fanclub aus Offingen vom Tod tief betroffen

    Auch der Offinger FC-Bayern- Fanclub trauert um Beckenbauer. Vorsitzender Jonas Jäger sagt: „Wir sind tief betroffen vom Tod unseres Kaisers. Wir werden ihn immer in toller und guter Erinnerung behalten. Er ist für uns ein großes Vorbild.“ Manche hätten ihn aus Altersgründen nicht mehr live erleben können, doch seine Magie und der Mythos seien immer präsent gewesen. Franz Beckenbauer sei nicht nur ein herausragender Fußballspieler, sondern auch ein Schlüsselfaktor für den langfristigen Erfolg und das Prestige des FC Bayern gewesen, erklärt Jäger weiter. „Er wird immer in unseren Herzen sein und wie hat er schon damals gesungen: Gute Freunde kann niemand trennen.“

    Der Verteidiger Franz Beckenbauer brachte als "Libero" viele Stürmer zu Verzweiflung. Hier hat er allerdings das Nachsehen gegen HSV-Spieler Charly Dörfel.
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    Seine Fußball-Karriere ist beispiellos: Franz Beckenbauer wurde als Spieler und Trainer Weltmeister. Nun ist er im Alter von 78 gestorben.
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