Unmittelbar nach der Niederlage am Ammersee hat beim TSV Niederraunau das große Rechnen begonnen – und die Suche nach einem Termin für jene Begegnung, die über die sportliche Zukunft der Mittelschwaben maßgeblich entscheidet. Denn der Spielplan im bayerischen Handball ist knallvoll, direkt an die Punkterunde schließt sich die Relegation an. Platzierungsspiele sind da an sich nicht vorgesehen. Es kommt ja auch eher selten vor, dass zwei Mannschaften nach einer Runde punktgleich und dann in der direkten Gegenüberstellung auch noch tordifferenzgleich dastehen – sowie, das ist der Clou an der aktuellen Lage, auch noch Tabellenplätze einnehmen, die den Abstieg zur Folge haben können. Doch genau das ist nun eingetreten.
Der TSV Niederraunau und der FC Bayern München müssen also darum streiten, welches Team eine Zusatzchance in der Relegation bekommt und welches nach unten muss. Präziser formuliert: Vermutlich wird es so kommen.
Spielt der SC Unterpfaffenhofen-Germering fair play?
Denn es gibt ja auch noch den SC Unterpfaffenhofen-Germering und sein für Samstag, 20. April, angesetztes Nachholspiel gegen den Fixabsteiger TSV Schwabmünchen. Niemand, wirklich niemand glaubt, dass die Oberbayern diese Begegnung verlieren. Wahrscheinlich deshalb hat auch niemand über die konkreten Auswirkungen nachgedacht. Denn falls es so kommt, wird es ganz bitter für den TSV Niederraunau. Dann nämlich wären auch die Germeringer punktgleich mit dem FC Bayern und dem TSV Niederraunau. Der Bayerische Handball-Verband (BHV) würde dann eine Mini-Tabelle mit diesen drei Teams erstellen. Mit dem Ergebnis, dass im direkten Vergleich Germering die Nase vorn und den Klassenerhalt sicher hat, München Zweiter ist und Relegation spielt – und Niederraunau absteigt.
Genau vor diesem Hintergrund haben Kritiker die Ansetzung des Nachholspiels längst als unsportlich bezeichnet, denn Germering ist nun unabhängig vom Ergebnis im Hinblick auf den Abstieg aus dem Schneider.
Es geht um körperliche und geistige Fitness
Doch mit Germering dürfen sich die Niederraunauer aktuell gar nicht beschäftigen. Sie müssen total fokussiert bleiben. Abteilungsleiter Bernd Maisch kündigte noch in der Stunde der Niederlage beim TSV Herrsching an, alles daranzusetzen, die Seinen für die nächsten Prüfungen körperlich und geistig fit zu machen.
Wobei er sich um das Mentale an sich keine Sorgen macht. „Wir sind geistig so präsent, dass wir das einfach irgendwie hinbringen müssen“, sagt er. Schwieriger wird es sein, für die Saisonentscheidung eine schlagkräftige Mannschaft und eine lange Bank zusammenzustellen. Im Landesliga-Finale fehlten in Person von Björn Egger, Johannes Rosenberger und Niklas Lindner drei Rückraumspieler – „und ohne die sind wir auf diesen Positionen nicht mehr doppelt besetzt“, nennt Maisch eine Ursache für die Niederlage.
Termine für die Relegation stehen fest
Unterdessen hat sich die Hoffnung des Abteilungsleiters, das Platzierungsspiel erst Ende April austragen zu können, zerschlagen. Für 27./28. April ist das Hinspiel der Relegation angesetzt. Das bestätigte auf konkrete Anfrage Andreas Heßelmann, der BHV-Vizepräsident Spielbetrieb. Gegenüber unserer Redaktion führte er weiter aus, das Rückspiel steige dann am Wochenende 4./5. Mai. In dieser Relegation werden die Kandidaten aus beiden Landesliga-Gruppen (im Norden steht die SG Regensburg II als Teilnehmer fest) einen zusätzlichen Absteiger ausspielen.
So positioniert sich der BHV
Zur exakten Terminierung der Partie zwischen dem TSV Niederraunau und dem FC Bayern konnte Heßelmann vor einer für Montagabend anberaumten Verbandssitzung nur ungefähre Angaben machen. Klar ist aufgrund der Terminierung der Relegation: Gespielt wird am kommenden Wochenende, 20./21. April. Klar ist ebenfalls: Aufgrund des Zeitdrucks wird es definitiv nur eine Begegnung auf neutralem Boden geben.
Weil im Augenblick freilich niemand sagen kann, ob diese Begegnung überhaupt notwendig wird, präferiert Heßelmann eine Ansetzung für Sonntag. Dann wären die Eventualitäten im Fall SC Unterpfaffenhofen-Germering geklärt – und man könnte die Platzierungspartie notfalls kurzfristig wieder absagen. „Falls wir nur am Samstag eine Halle finden, müssen wir dagegen auf jeden Fall spielen.“