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Gewichtheben: Im Land der Wikinger kommt Sepp Graf aus Hasberg endlich ans Ziel

Gewichtheben

Im Land der Wikinger kommt Sepp Graf aus Hasberg endlich ans Ziel

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    Endlich ganz oben auf dem Treppchen: Sepp Graf aus Hasberg hat es geschafft und den Europameistertitel im Gewichtheben (AK 75) geholt.
    Endlich ganz oben auf dem Treppchen: Sepp Graf aus Hasberg hat es geschafft und den Europameistertitel im Gewichtheben (AK 75) geholt. Foto: Sammlung Graf

    Auf diesen Moment hat der Hasberger Kraftsportler Sepp  Jahre, ja sogar Jahrzehnte, hingearbeitet: bei einem internationalen Wettbewerb im Gewichtheben ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Bei der Masters-Europameisterschaft im norwegischen Haugesund hat es nun endlich geklappt.

    In seiner Altersklasse AK 75 – 80 war der Hasberger in der Gewichtsklasse bis 96 Kilogramm zwar der einzige Teilnehmer, eine EM-reife Leistung musste er aber dennoch abliefern. Denn das Reglement verlangt, dass die Athleten die Norm, die zur Qualifikation für die EM erreicht werden musste, auch beim Wettkampf vor Ort bestätigen müssen.

    Die Norm hat es in sich

    Und die hatte es in diesem Jahr in sich: „Der Verband hat die Norm in meiner Altersklasse deutlich angehoben“, erzählt Graf. Um satte neun Kilogramm nämlich. Statt des Gesamtgewichts von 92 Kilogramm im Reißen und Stoßen wie bisher sollten es jetzt 101 Kilogramm sein. „Das ist für uns ältere Sportler fast nicht zu schaffen. Man macht sich schon Gedanken, ob der Verband die Älteren damit einfach loshaben will“, sagt Graf, der in Norwegen gerne gegen einen Gegner angetreten wäre.

    So aber hatten viele seiner Konkurrenten die Norm eben nicht geschafft und die Qualifikation damit verpasst. Für Sepp Graf, der bei seiner 16. EM-Teilnahme seit 1998 endlich den Titel holen wollte, gab es dementsprechend nur einen Gegner: die Norm selbst. Weil er sich an Pfingsten bei einem Reißversuch eine Zerrung zugezogen hatte, musste Graf zwei Wochen pausieren und sich danach erst wieder an die geforderten Gewichte herantasten. „Bei der deutschen Meisterschaft habe ich beim Reißen ein Kilo weniger auflegen lassen, dafür beim Stoßen ein Kilo mehr, sodass ich weiter bei den 101 Kilogramm lag“, sagt Graf.

    Die Norm abzusichern, war sein Hauptziel. Das galt auch für die EM in Haugesund. Dort blieb er – auch mangels eines Gegners – seiner Taktik treu: Den 44 Kilogramm im Reißen ließ Graf 57 Kilogramm im Stoßen folgen und stellte damit seine Jahresbestleistung ein. Das Risiko, 60 Kilo stoßen zu wollen, ging er letztlich nicht ein. So reichten die geforderten 101 Kilogramm und eine saubere Ausführung der Versuche zum ersten EM-Titel seiner langen Karriere.

    1966 begann die Laufbahn bei der TSG Thannhausen

    Als junger Gewichtheber hatte er naturgemäß ganz andere Lasten bewältigt. 1966 begann Graf bei der TSG Thannhausen mit diesem so faszinierenden und technisch so aufwendigen Sport. Bis heute hält er die Vereinsrekorde mit 110 Kilo im Reißen und 140 Kilo im Stoßen. 1971 musste er wegen einer Verletzung aufhören. Die Ärzte mutmaßten damals, er werde nie wieder Gewichte stemmen können. Sie täuschten sich. 1997 fing er wieder mit seinem Lieblingssport an. Jetzt ist er Europameister.

    „Endlich habe ich das geschafft. Ich habe seit meinem Neustart 128 Wettkämpfe bestritten, davon 16 Europameisterschaften“, rechnet Graf vor. „Nach vier zweiten und drei dritten Plätzen hat es nun endlich geklappt mit dem Titel.“

    Womöglich könnte Graf diesen Erfolg noch in diesem Jahr krönen. Denn im September findet die Masters-Weltmeisterschaft in Finnland statt. Dort wird dieselbe Norm verlangt wie bei der EM – und die hat Graf ja schon in der Tasche. „Ich bin am Überlegen, ob ich nach Finnland fahre“, sagt der 77-Jährige.

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