Über weite Strecken der aktuellen Kreisliga-Saison galt die TSG Thannhausen als absolut sicherer Aufstiegsanwärter und der TSV Balzhausen als ebenso klarer Abstiegskandidat. Am Muttertag kamen an beiden Einschätzungen ernsthafte Zweifel auf, denn da sorgte das Kellerkind ausgerechnet im Derby unverhofft für einen Paukenschlag: Durch ein mega-überraschendes 3:1 (0:1) entführte die Mannschaft von Trainer Markus Deni beide Zähler aus dem Mindelstadion. Zurück auf dem Feld der Geschlagenen blieb eine TSG, die ebenso urplötzlich vom Gejagten zum Jäger mutierte.
Der Gäste-Coach nannte den Sieg "einfach überragend". Seine Fußballer hätten "alles in die Waagschale geworfen und sich aufopferungsvoll reingehängt", lobte er.
TSG-Spartenchef: Eine Frage der Einstellung
Solche Komplimente konnte TSG-Abteilungsleiter Tobias Klein nicht verteilen. Er sah den eigentlichen Knackpunkt der Begegnung in der unterschiedlichen Einstellung. "Das sind die Spiele, die du im Kopf vielleicht schon vor dem Anpfiff im Kopf gewonnen hast", kritisierte er. Wann immer das geschehe, erhalte eine Mannschaft, die fleißig rackert und kämpft, Oberwasser.
Nötig war die Heimniederlage nicht. Die TSG führte zur Pause durch einen Treffer von Ayhan Yildiz (42.) und hatte Chancen, das Ergebnis deutlicher zu gestalten. "Aus dem Nichts", so Klein, schaffte Konrad Baur dann den Ausgleich (51.).
Während Thannhausen in eine Art Schockstarre fiel, spürten die Gäste, dass hier etwas möglich war. Fortan hatten sie auch das nötige Spielglück auf ihrer Seite. Das 2:1 erzielte erneut Baur (67.); Thannhausens Arlind Berisha saß gerade eine Zeitstrafe ab. Und als die Gastgeber ihre Abwehr völlig entblößten, gelang den Gästen sogar in Unterzahl (Moritz Deni hatte eine Zehn-Minuten-Zwangspause kassiert) der entscheidende Konter. Jonas Nießner wurde im Strafraum gelegt, Johannes Keisinger verwandelte den fälligen Elfmeter (90.+6).
Klein präsentierte sich nach der Begegnung sehr enttäuscht. "Wir haben die ganze Rückrunde überragenden Fußball gespielt", sagte er. Um gleich in den verbalen Angriffsmodus umzuschalten, denn: "Es sind noch drei Spiele und die anderen müssen ihre Partien auch erst gewinnen."
Ziel des TSV Balzhausen bleibt die Relegation
Für die Gäste scheint nun sogar der Sprung ans rettende Ufer möglich. Ihre Ausgangsposition hat sich aus Sicht von Deni aber nur marginal verbessert. "Wir sind weiterhin meilenweit vom direkten Klassenerhalt entfernt und hoffen, dass wir es am Ende in die Relegation schaffen", sagte er.